Carsten Kemmling
· 15.07.2002
Kurzinterview mit der deutschen America's-Cup-Hoffnung
76 Tage vor dem Start des Louis Vuitton Cup beginnt in Auckland für das Alinghi-Team nach einem kurzen Urlaub die heiße Phase der Vorbereitung. YACHT online traf Jochen Schümann (47) kurz vor der Abreise beim Alinghi Match Race in St. Moritz, das er überlegen gewann.
YACHT
Jochen Schümann: Ich bin Steuermann und verantwortlich für das Segelteam. Ich kümmere mich um die Zeitpläne, wann gesegelt wird und wer auf welchem Boot segelt. Dazu gehört die Entwicklung von Trainingskonzepten mit unseren Trainern im Kraftraum und auf dem Wasser. Ziel ist, wenn es ernst wird, das beste Team aufs Wasser zu schicken.
YACHT: Wer wird beim Louis Vuitton Cup segeln?
Jochen Schümann: Das steht noch nicht fest. Wir haben 32 Segler, die im Wettbewerb miteinander stehen. 16 segeln auf einem Boot, das heißt, die Hälfte wird auf der Ersatzbank sitzen. Aber ich gehe davon aus, dass während der gesamten Ausscheidungsserie jeder einmal zum Einsatz kommt. Je nach Windbedingungen und ob wir gegen starke oder schwache Gegner segeln.
YACHT: Werden Sie selbst auf dem A-Boot sein?
Jochen Schümann: Es ist durchaus wahrscheinlich, dass ich mal ein Rennen steuere, wie ich es in Auckland tagtäglich beim Sparring mache. Aber an Steuermann Russell Coutts und Taktiker Brad Butterworth werde ich schwer vorbeikommen. Allerdings bin ich körperlich stärker. Ich kann in der Afterguard strategische Aufgaben erfüllen und Arbeit am Grinder leisten. Dafür trainiere ich hart im Kraftraum. Beim Bankdrücken schaffe ich schon zwei Wiederholungen mit 100 Kilogramm. Das ist fast so viel wie zu meinen besten Zeiten als Finnsegler.
YACHT: Wie stehen die Chancen für den Gewinn des Cups?
Jochen Schümann: Wir haben sicher nicht das größte Budget, aber ich glaube, wir nutzen unsere Ressourcen sehr gut. Viel hängt davon ab, wie unser neues Boot funktioniert, das gerade in Auckland ankommt. Aber wir erwarten geringe Geschwindigkeitsunterschiede. Die Crewarbeit könnte entscheidend sein. Und da sind wir sehr gut dabei.
Ein ausführliches Porträt lesen Sie in YACHT 19/2002