Tatjana Pokorny
· 21.04.2017
Noch 34 Tage bis zum Startschuss im 35. America's Cup: Im Training ging OTUSA-Skipper Jimmy Spithill über Bord. Und die Kiwis sagen "Ja" zur Test-Regatta
Nun hat auch Steuermann James "Jimmy" Spithill erlebt, wie schnell man nicht nur mit einem der neuen Cup-Geschosse "fliegen", sondern auch von ihm abgeworfen werden kann. Bei einem vergleichsweise harmlosen Trainings-Missgeschick ging der Skipper der Verteidiger über Bord, weil er im Sprint auf die andere Seite zu schnell geworden war und ihm nur noch ein weiter Sprung vom Boot weg ins Wasser blieb. "Ich konnte mich selbst nicht mehr stoppen", sagte der 37-jährige zweimalige Cup-Gewinner später an Land lächelnd.
Weil er seinen Lauf nicht mehr stoppen konnte, blieb ihm nur der beherzte Sprung in die Fluten im Great Sound vor Bermuda: Jimmy Spithill artistische Einlage habe die Verfasser des Clips mit heiterer Musik unterlegt. So wirkt lustig, was nie ungefährlich ist, in diesem Fall aber aber glimpflich ausging
Inzwischen haben sich die als letztes Team auf Bermuda eingetroffenen Kiwis eingerichtet und sind bereit für ihren ersten Segeleinsatz mit "Aotearoa". Am Sonntag soll es so weit sein. Die Aufmerksamkeit der Konkurrenz und der Öffentlichkeit ist dem Emirates Team New Zealand dabei gewiss. Es werden viele Kameras laufen und Beobachter im Einsatz sein, wenn der AC50-Katamaran der Kiwis seine Premiere im Great Sound erlebt. Steuermann Peter Burling wird ihn lenken, Skipper Glenn Ashby seinen Flügel trimmen. Für die Kraft, die ihr Bolide benötigt, sorgen die Crew-Mitglieder per Pedalantrieb. Die Neuseeländer sind die Einzigen, die ihre PS nicht mit Grindern, sondern mit "Radlern" produzieren. Auch deshalb blicken die Experten dem Auftritt mit großer Spannung entgegen.
Die gute Nachricht für Cup-Fans und alle anderen Teams: Die Neuseeländer haben sich zwar lange geziert und den "einsamen Wolf" gegeben, inzwischen aber offiziell bestätigt, dass sie an der nächsten offiziellen Testregatta vom 24. bis zum 28. April teilnehmen und spätestens dann erstmals der Konkurrenz auf dem Wasser ganz nah sein werden. Gegen wen sie wann antreten, entscheidet das Race-Management. Wie aussagekräftig diese Vorab-Begegnungen wirklich sein werden, muss zwar abgewartet werden, weil bislang nur selten die leichteren Winde herrschten, die für den Zeitraum des America's Cup erwartet werden, doch bislang konnten sich vor allem die Verteidiger und das schwedische Team Artemis Racing gut in Szene setzen. Eine der spannendsten Fragen: Wo werden sich die Kiwis bei dieser Ouvertüre einordnen? Und können die mitfavorisierten, bislang aber nicht dominanten Briten bei der nächsten Generalprobe einen Gang höher schalten?