Tatjana Pokorny
· 30.01.2020
Showdown vor Sardinien: Der mit Spannung erwartete erste Einsatz der neuen foilenden America's-Cup-Geschosse rückt mit dem Auftakt zur Weltserie im April näher
Der letzte Auftritt von America's-Cup-Yachten in europäischen Revieren liegt fast dreieinhalb Jahre zurück und fand mit der vorletzten Regatta der Weltserie 2015/2016 im französischen Revier von Toulon statt. Nun endlich können Zuschauer beim Auftakt zur America's-Cup-Weltserie 2020 (ACWS) vor Sardinien wieder europäische Cup-Luft schnuppern. Der mit großer Spannung erwartete erste gemeinsame Auftritt der vier neuen foilenden Einrumpf-Riesen der Klasse AC75 in italienischen Gewässern liegt auch für deutsche Cup-Fans nicht allzu weit entfernt.
Mit wieviel Leidenschaft die Italiener in den 36. America's Cup durchgestartet sind, zeigt der Film von der Taufe
Mit Blick auf die italienische Leidenschaft für die bekannteste Regatta des internationalen Segelsports und den Einsatz des heimischen Luna Rossa Prada Pirelli Teams von Patrizio Bertelli dürfte die Begeisterung der Azzurri ansteckend sein. Wie viel Wert den Ergebnissen auf dem Wasser beim eröffnenden Vergleich der ersten von jeweils zwei erlaubten neuen Booten der vier beteiligten Teams beizumessen ist, bleibt allerdings abzuwarten. Im vergangenen 35. America's Cup hatte Sir Ben Ainslies Team Land Rover BAR zwar die Gesamtwertung der dem Cup vorgeschalteten Weltserie gewonnen, schied dann aber im Halbfinale der Herausfordererrunde mit zu langsamem Boot abgeschlagen und enttäuscht aus.
Zur Sache geht es vor Sardinien vom 23. bis zum 26. April. Das Regattadorf wird in Sardiniens Hauptstadt Cagliari errichtet, wo Miuccia Prada im Herbst 2019 das erste neue Boot des italienischen Teams getauft hatten. Zuschauer haben freien Eintritt und können von dort die Rennen live auf Großbildleinwänden verfolgen. Auch für Cagliaris charmante Innenstadt ist der Aufbau eines Jumbo-Bildschirms geplant. Wer auf dem Wasser dabei sein will, der kann sich dafür Plätze auf Zuschauer-Booten buchen, muss sich aber noch eine Weile gedulden. Die unterschiedlichen Ticket-Kategorien, Angebots-Pakete und Preise des vom Reiseveranstalter Musement organisierten Cup-Vergnügens wollen die Veranstalter erst in den kommenden Wochen hier auf der Cup-Homepage veröffentlichen.
In der Zwischenzeit bereiten sich die Cup-Verteidiger vom Emirates Team New Zealand, als "Challenger of Record" die gastgebenden Italiener vom Luna Rossa Prada Pirelli Team sowie Sir Ben Ainslies Ineos Team UK und das Team American Magic auf ihren ersten Einsatz vor. Das Format für die erste von drei ACWS-Regatten wurde gerade bekannt gegeben: An den ersten drei der insgesamt vier Regattatage segelt das Quartett eine sogenannte doppelte "Round Robin"-Runde, in der jedes Team zweimal auf jedes andere trifft. So ergeben sich vier Rennen pro Tag à rund 20 Minuten Dauer, insgesamt zwölf Duelle. Am Finaltag bestreiten die beiden letzten Teams der Vorrunden-Wertung im Kampf um Platz drei ein einziges K.-o.-Match. Die beiden Top-Teams kämpfen im Modus "First to win two" um den Regattasieg.
Dem Auftakt in Italien folgen in diesem olympischen Jahr zwei weitere ACWS-Regatten im englischen Portsmouth (4. bis 7. Juni) und in Auckland (17. bis 20. Dezember). Die Herausfordererrunde Prada Cup findet im Januar und Februar im Revier der neuseeländischen Verteidiger statt. Der Sieger darf die Kiwis im 36. Duell um den America's Cup ab 6. März im Hauraki- Golf herausfordern.