Erst im April dieses Jahres hatten das Emirates Team New Zealand und sein Steuermann Peter Burling nach drei gemeinsamen America’s-Cup-Siegen ihre Trennung bekanntgegeben. Da schon lag in der Luft, dass der 49er-Olympiasieger von 2016 und erfolgreichste Cup-Segler seiner Zeit womöglich ein anderes Team verstärken könnte. Es erschien nur schwer vorstellbar, dass der Neuseeländer im Zenit seiner Karriere ohne Cup-Aktivität bleiben würde. Die Auflösung dazu kam offiziell heute.
In einem Pressestatement hat Patrizio Bertellis Team Luna Rossa bekanntgegeben, dass “Pistol Pete” Burling im 38. America’s Cup für die Azzurri arbeiten wird. Die Nachricht kam rund zwei Monate nach der einvernehmlichen Trennen von Peter Burling und den neuseeländischen Cup-Verteidigern. Patrizio Bertelli ist der hartnäckigste Herausforderer in der Geschichte der ältesten und bekanntesten Regatta der Segelwelt.
Der Brite Sir Thomas Lipton hatte mit seinen Yachten namens “Shamrock” zwischen 1899 und 1930 fünf Herausforderungen formiert, den America’s Cup aber nie gewonnen. Patrizio Bertelli geht in seine siebte Herausforderung, will die verschnörkelte Silbertrophäe endlich für Bella Italia gewinnen. Dafür hat sein Team Luna Rossa nun den erfolgreichsten Segelsportler verpflichtet. Peter Burling hatte den America’s Cup erstmals 2017 mit dem Emirates Team New Zealand gewonnen und ihn 2021 und 2024 erfolgreich mit den Kiwis verteidigt.
In der Mitteilung der Italiener zur prominenten Personalie heißt es: “Nach einem von gegenseitigem Respekt geprägten Wechsel wird Peter nun offizielles Mitglied von Luna Rossa und ist bereit, sowohl in der Segelleistung als auch in der technischen Entwicklung einen Beitrag zu leisten, während sich das Team auf die nächste America's Cup-Kampagne vorbereitet.”
Mit drei olympischen Medaillen (Gold in Rio 2016, Silber in London 2012 und Tokio 2021), sechs WM-Titel in der 49er-Klasse und drei America's Cup-Siegen in Folge bringt Burling einen bemerkenswerten Erfahrungsschatz mit – nicht nur in Bezug auf den Wettkampfsport, sondern auch in den Bereichen der technischen Innovation und Leistungsentwicklung. Dem technologisch auf sehr hohem Niveau agierenden Peter Burling wurde stets ein erheblicher Anteil an den Kiwi-Siegen zugeschrieben.
„Wir freuen uns sehr, Peter Burling bei Luna Rossa willkommen zu heißen“, sagte Luna Rossas CEO Max Sirena. „Peter ist seit langem ein Rivale, und im Laufe der Jahre haben wir sowohl sein außergewöhnliches Segeltalent als auch seine Sportlichkeit auf der Rennstrecke zutiefst respektieren gelernt. Auch wenn seine genaue Rolle noch nicht festgelegt ist, wird er auf jeden Fall Teil des Segelteams sein, die Führungsriege von Luna Rossa verstärken und in wichtigen Bereichen unseres Entwicklungsprogramms mitwirken.”
Weiter sagte Max Sirena zur spektakulären Verpflichtung der Nummer eins in der America’s-Cup-Segelwelt: “Peter bringt enorme sportliche, technische und persönliche Werte mit. Wir sind überzeugt, dass seine Präsenz dem Team einen bedeutenden Schub geben und neue Energie, Fachkompetenz und Entschlossenheit einbringen wird, während wir uns auf die vor uns liegenden Herausforderungen vorbereiten.”
Vor dem Hintergrund der Neuverpflichtung bekommen nun auch die Worte von Grant Dalton neues Gewicht, die er im Mai aussprach, als die neuseeländischen America’s-Cup-Verteidiger nicht ein neuseeländisches Revier, sondern die italienische Hafenstadt Neapel als Austragungsort für den 38. America’s Cup bekanntgab. Dazu hatte Neuseelands Chefdirigent anmerkt: “Es fühlt sich an, als würden wir uns in die Höhle des Löwen begeben.” Ob er damit auch schon “Löwe” Peter Burling als künftigen Gegner in dieser Höhle gemeint hatte?
Für Peter Burling bricht ein neues Kapitel in seiner außergewöhnlich erfolgreichen Karriere an. Der junge Vater aus Tauranga wird “Italiener” und künftig im “Prada-Look” um den America’s Cup kämpfen. Er sagte: “Ich bin unglaublich stolz darauf, Luna Rossa für den 38. America's Cup zu verstärken. Ich habe es immer geliebt, gegen Luna Rossa anzutreten, und nun ist es eine echte Ehre, diesem legendären Team beizutreten.”
Zu seiner Motivation, als der stolze Neuseeländer das Team zu wechseln, als der er immer überzeugend aufgetreten ist, sagte Burling: “Die Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, die sie (Red.: Luna Rossa) in den Cup einbringen, haben mich schon immer inspiriert. Ich bin dankbar für den herzlichen Empfang und freue mich darauf, mit einem Weltklasse-Team zusammenzuarbeiten und meinen Teil dazu beizutragen, Luna Rossa zum ersten America's Cup zu verhelfen.”