America's CupIOC-Präsident trifft Jochen Schümann

Carsten Kemmling

 · 15.12.2002

America's Cup: IOC-Präsident trifft Jochen SchümannFoto: dpa
IOC-Präsident Jacques Rogge

Jacques Rogge hatte sich am Wochenende auf das Mitsegeln als 17. Mann bei Alinghi gefreut. Nach der Verschiebung wegen Starkwindes äußerte er Kritik

"Es ist wirklich schade, dass diese wunderschönen Boote nicht bei 25 Knoten Wind segeln können“, machte IOC-Präsident Jacques Rogge seiner Enttäuschung Luft. Er wollte als 17. Mann mit Jochen Schümann auf der Alinghi segeln, aber am Wochenende wurden alle Rennen abgesagt.

Rogge, der selber dreimal im Finn-Dinghi für Belgien bei Olympia gestartet ist und auch gegen Schümann segelte, gilt als begeisterter Segler, zumal sein Sohn internationaler Präsident der Finn-Dinghi-Klassenvereinigung ist.

Aber im Sinne des Sports äußerte er große Bedenken über das Format des America’s Cup, nachdem die Rennen abgesagt worden waren: "Etwas anderes als totale Flaute sollte kein Grund für eine Absage von solchen Segelrennen sein. Das Windlimit sollte bis auf 35 Knoten ausgedehnt werden.“ Natürlich gebe es das Problem, dass die Boote für das America’s-Cup-Finale im Februar konfiguriert sein müssen, wenn allgemein weniger Wind erwartet werde. Aber dieses Problem müsse man eben lösen.

"Vielleicht durch eine unabhängige Organisation, die den Cup organisiert.“ Denn in der jetzigen Situation versuche der Verteidiger, sich so viele Rechte wie möglich zu sichern, und die Herausforderer sind bestrebt, dagegen anzugehen. Da könne nur ein unabhängiges Gremium einen fairen Rahmen vorgeben.

"Das ist nicht unbedingt für den Sport wichtig, aber für die Sponsoren und das Fernsehen. Und um Segeln in der Welt bekannter und interessanter zu machen. Da kann es nicht sein, dass Rennen bei Mittelwind abgesagt werden. Dieses Dilemma kann man nur auflösen, indem man ein geeignetes Segelrevier findet. Ich glaube, dass der America’s Cup ansonsten genug Potenzial für eine Top-Sportart in den Medien hat. Aber dafür sind diese Änderungen notwendig.“

Befragt zu der Dominanz der vier reichen Top-Teams, sagt Rogge, er befürworte kein Budget-Limit. "Der America’s Cup ist immer von reichen Leuten dominiert worden. Diese Menschen sind wichtig für den Cup. Wenn man ihnen ein Geld-Limit auferlegt, werden sie nicht mehr kommen, und dann hat der Cup ein Problem.“