Tatjana Pokorny
· 23.03.2019
Die holländische America’s-Cup-Kampagne DutchSail setzt im Endspurt der Finanzierung der Melde- und Startgelder auf Crowdfunding und bietet Zertifikate an
Ersonnen, gewagt, aber noch nicht gewonnen: Das holländische America’s-Cup-Team DutchSail kämpft um seinen Platz bei der 36. Auflage der renommierten Regatta. Jetzt hat das von Weltumsegler Simeon Tienpont angeführte Team eine Crowdfunding-Kampagne gestartet und hofft auf zusätzliche Einnahmen für das ambitionierte Vorhaben. Nie zuvor haben die Niederländer am America’s Cup teilgenommen. Das soll sich mit Protagonisten wie dem Antreiber und zweimaligen Cup-Gewinner Simeon Tienpont oder auch der designierten Steuerfrau, Volvo-Ocean-Race-Siegerin und Weltseglerin des Jahres, Carolijn Brouwer, ändern. Weiß man aber, dass Topteams wie Sir Ben Ainslies Ineos Team UK über ein Budget deutlich jenseits der 100-Millionen-Euro-Grenze verfügen, weiß man auch, wie steinig der Cup-Kurs für Neueinsteiger sein kann. Ein deutsches Cup-Team hat es historisch bislang nur 2007 einmal gegeben.
Abgeschreckt hat der dornenreiche Weg das Team DutchSail nicht. Die Initiatoren glauben an die Erfahrung, das Können und die Leidenschaft in ihrer segelbegeisterten Heimat. Weil nun aber das Meldegeld auch für die sogenannten „Last-Minute-Teams“ aus Malta, den USA und Holland am 1. April fällig ist, setzen die Holländer auf Crowdfunding, um bestehende Lücken zu schließen. Ob sie ihr „Zertifikatspaket“ clever geschnürt haben und die Fans im segelbegeisterten Holland in ausreichender Anzahl helfen, muss der Verlauf der Crowdfunding-Kampagne zeigen. Die Zertifikate kosten 100 Euro im Monat und werden für eine Laufzeit von 24 Monaten erworben. Insgesamt zahlt jeder Förderer in diesem System also 2400 Euro. Das sei eine große Summe, so Tienpont, sie könne aber bedeuten, dass die Niederländer bald erstmals am Kampf um die älteste Sporttrophäe der Welt teilnehmen. Jeder Spender werde seinen Namen auf der holländischen Cup-Yacht wiederfinden und habe später Zugang zur Teambasis.
So präsentiert das Team DutchSail seine Cup-Pläne im Video
Tienpont hält die Crowdfunding-Kampagne für einen wichtigen und unerlässlichen Motor für sein Team, das darüber an Fahrt gewinnen könne. „Die Kampagne ist bereit“, so Tienpont, „aber der Auftakt ist schwer.“ Sein Team sei in der Lage, ein Boot zu bauen, doch zuvor müsse der Berg der Meldegelder erklommen werden. Da ist zum einen die Gebühr für Spätmelder in Höhe von einer Million US-Dollar, die nach jüngsten Informationen nun in zwei Raten gezahlt werden dürfen: 250.000 US-Dollar bis zum 1. April und weitere 750.000 US-Dollar bis zum 1. Oktober 2019. Dazu kommt eine Leistungs- und Antrittgarantie in Höhe einer weiteren Million US-Dollar, die am 30. April 2019 fällig wird. Wann und wie das klassische Meldegeld in Höhe von zwei Millionen Dollar zu überweisen ist, das die ersten drei Cup-Herausforderer bereits im vergangenen Jahr bei ihrer regulären Meldung zu zahlen hatten, haben die Cup-Veranstalter bislang nicht genau definiert.
Tienpont sagt, dass sein Team in vielversprechenden Verhandlungen mit der Regierung, der Wassersportbranche, Instituten, Innovationspartnern und weiteren Investoren stehe. Dennoch brauche die Kampagne jetzt die Fans und eine große Gruppe Privatpersonen, die helfen, das Vorhaben über den Auftakt-Berg zu schieben. Tausend Zertifikat-Käufer bräuchte das Team, um einen Betrag von 2,4 Millionen Euro zusammenzubekommen.