Briten gegen Schweizer, Italiener gegen Amerikaner. Das ist die Kurzformel für die Halbfinal-Paarungen im Louis Vuitton Cup. Vor Barcelona tobt die Herausforderer-Serie zum 37. America’s Cup weiter der Entscheidung entgegen, welches Team die neuseeländischen Cup-Verteidiger ab 12. Oktober im Kampf um die verschnörkelte Silberkanne fordern darf. Davor stehen jetzt noch die Halbfinals ab 14. September und das Finale um den Louis Vuitton Cup ab 26. September.
Weder die anderen Teams noch Beobachter und Fans waren überrascht vom gewählten Halbfinalgegners, den Sir Ben Ainslie am Freitag in Barcelona bekanntgab. “Wir segeln im Halbfinale gegen Alinghi Red Bull Racing”, sagte der CEO, Skipper und Steuermann von Ineos Britannia. Der viermalige Olympiasieger versicherte, dass die Wahl “definitiv kein Selbstgänger” gewesen sein. “Jedes Team hat seine Stärken und Schwächen, insbesondere in den verschiedenen Bedingungen. Weshalb die Vorhersage für die Halbfinalperiode ein wichtiger Faktor war.”
Unser Fokus liegt jetzt darauf, Punkte aufs Konto zu bekommen und gute Leistungsgewinne zu erzielen.” Sir Ben Ainslie
Weiter sagte Ben Anslie: “In aller Aufrichtigkeit: Wir haben unsere Entscheidung erst vor ein paar Stunden bestätigt.” Dabei habe das Team die Segler, die Coaches, die Performance-Leute, Analytiker und Techniker zur Rate gezogen. “Wir glauben, dass Alinghi ein guter Test für uns sein und uns eine gute Chance zum Lernen geben wird. Es ist eine großartige Position, die Round-Robin-Runde als Top-Team beendet zu haben und unseren Gegner fürs Halbfinale wählen zu können. Aber wir wollen nicht voreilig sein: Es gibt noch sehr viel zu tun.”
Wir haben fünf Rennen zu gewinnen. Und das ist das Ziel.” Arnaud Psarofaghis
Die Antwort vom Schweizer Steuermann Arnaud Psarofaghis, dessen Team beide Round-Robin-Begegnungen mit Ineos Britannia verloren hatte, kam prompt: «Ihre Wahl macht Sinn. Sie waren Erste, wir Letzte. Was uns angeht: Wir haben die Chance, mit einigen Modifikationen am Boot und in der Crew durchzustarten. Wir haben jetzt nur einen Gegner, das macht es zu einem anderen Spiel.»
Dabei geben sich die Eidgenossen noch lange nicht geschlagen. Arnaud Psarofaghis sagte: “Wir schauen morgen, was auf dem Wasser passiert. Wie Ben es schon sagte: Es wird unglaublich sein, in den Halbfinals zu segeln. Wir werden das genießen und das Boot als Team hart pushen.” Im zweiten Halbfinale treffen Patrizio Bertellis italienisches Team Luna Rossa Prada Pirelli im siebten Cup-Anlauf und das US-Team NYYC American Magic aufeinander.
Ich glaube, wir haben das Team, das ‘Luna Rossa’ schlagen kann.” Tom Slingsby
Für die Amerikaner sagte Steuermann Tom Slingsby: „Wir sind im Vergleich zum 36. America’s Cup ein ganz neues Team; das Boot funktioniert in einer größeren Bandbreite von Bedingungen; wir haben uns aus der letzten Kampagne weiterentwickelt; wir sind ein viel stärkeres Team. Ich war bei der letzten Kampagne von American Magic nicht dabei, aber ich glaube, wir haben das Team, das ‘Luna Rossa’ schlagen kann. Und ich freue mich darauf zu sehen, was wir tun können.“
Das Ziel bleibt dasselbe: ein Rennen nach dem anderen zu gewinnen.” Max Sirena
Für Luna Rossa Prada Pirelli brachte Teamdirektor Max Sirena die italienische Sicht auf die Halbfinal-Paarungen auf den Punkt: “Ineos Britannia hat eine Wahl getroffen, die viele vorausgesagt hatten, die aber nicht garantiert war. Für uns ändert sich nicht viel, denn wir haben es mit starken Gegnern zu tun. Das Ziel bleibt dasselbe: ein Rennen nach dem anderen zu gewinnen und in die nächste Runde zu kommen. Wir sind zu allem bereit. Die Matches gegen die Amerikaner werden sehr interessant sein. Es wird spannend.”
Schon am Samstag (14. September) beginnen im Louis Vuitton Cup die Zweikämpfe um den Einzug ins Finale. Ab 14.10 Uhr sind vier Duelle angesetzt. Den Auftakt bestreiten Italiener gegen Amerikaner, gefolgt von Schweizern gegen Briten. Die stärksten Herausforderer der doppelten Round-Robin-Runde hatten auch wählen dürfen, ob sie stets das erste oder das zweite Duell der beiden Halbfinalbegegnungen bestreiten. Sie wählten das zweite, das jeweils zu Beginn der Renntage ab 14.10 Uhr auch den Vorteil der Vorab-Beobachtung der Bedingungen und Entwicklungen auf dem Kurs mit sich bringt.
Wer im Halbfinale ab 14. September zuerst fünf Siege erzielen kann, zieht ins Herausforderer-Finale ab 26. September ein. Damit könnte das eine oder andere Semifinale bei glattem Durchmarsch eines Teams schon am Montag zu Ende gehen. Bei maximal ausgeglichenem Verlauf wäre spätestens am 19. September Schluss, wenn nicht mehr Ausweichtage als der für den 17. September festgelegte Reservetag benötigt werden.
Nur der Sieger im Louis Vuitton Cup erwirbt das Recht, die neuseeländischen Cup-Verteidiger im 37. Match um die "bodenlose Silberkanne" ab 12. Oktober vor Barcelona fordern zu dürfen. Wie die Round-Robin-Runden, werden auch die Halbfinal- und Finalbegegnungen im Louis Vuitton Cup via America’s-Cup-YouTube-Kanal hier übertragen.
Werden sich die beiden bislang besten Herausforderer – Ineos Britannia und Luna Rossa Prada Pirelli im Halbfinale durchsetzen können? Oder gelingt NYYC American Magic oder Alinghi Red Bull Racing eine Überraschung? Zur Einstimmung auf die Halbfinals ab 14. September hier noch einmal das Stechen zwischen Ineos Britannia und Luna Rossa Prada Pirelli um den Round-Robin-Sieg reloaded: