Dieter Loibner
· 29.08.2012
Die Cupverteidiger werden bald ihren ersten AC72-Kat von der Leine lassen. Doch seine schiere Größe und Komplexität gebieten Vorsicht
Alles nur in kleinen Schritten. So lautet die Devise des Oracle Team USA in San Francisco beim Aufriggen und Wassern ihres neuen AC72-Kats, dem Typ Boot also, auf dem der America’s Cup nächstes Jahr gesegelt wird. Nur mal so den 40 Meter hohen Wingmast in die Vertikale zu heben ist schon ein Mega-Akt, der vorgestern erfolgreich praktiziert wurde. „Es ist nur ein kleiner Haken auf einer langen Checkliste”, warnt Mark „Tugboat” Turner, der Chef der Werftcrew.
Damit folgen die Amerikaner den Neuseeländern, die den allerersten AC72 launchten und bereits drei Trainingseinheiten absolviert haben. Vom Aussehen her sind die AC72 der Einheitsklasse der AC45 ähnlich, die man von der America’s Cup World Serie kennt. Doch das täuscht. „Verglichen mit den AC45 sind diese Boote doppelt so lang, haben fünfmal mehr Power und sind hundertmal komplizierter”, erklärt Dirk Kramers, einer der 25 Konstrukteure. „Sie sind auch um 25 Prozent schneller und sollten bis zu 40 Knoten erreichen.”
Alles ist aus Kohlefaser gebaut, wobei die Rümpfe vor Ort vom hauseigenen Bootsbauteam gefertigt wurden, die Querträger hingegen kommen aus Neuseeland von Core Builders Composites, wo auch die AC45 gebaut werden. Nächster Schritt ist es, den Wing auf das Fahrgestell zu heben und die äußerst komplexe Hydraulik und Elektronik zu testen, die für die Trimmkontrollen des Segels und die Steuerung eingesetzt werden. Bevor es aufs Wasser hinausgehen kann, müssen auch noch verschiedene Belastungstests absolviert werden, die die Ingenieure genau überwachen, bevor sie das Okay geben. Wenn alles klappt, soll am Freitag die erste Runde gesegelt werden.
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