America's CupFavoritentipps, Wettquoten und eine Umfrage

Tatjana Pokorny

 · 24.05.2017

America's Cup: Favoritentipps, Wettquoten und eine UmfrageFoto: ACEA / Ricardo Pinto
Von fünf Herausforderern kann nur einer gegen Oracle Team USA segeln. Wer wird das sein?

Die Prognosen von Seglern und Wettbüros auf den Ausgang der Herausfordererrunde sind nicht einheitlich. Wie lautet ihr Tipp?

  Jochen SchümannFoto: Th.Martinez/Alinghi
Jochen Schümann

Die Prognose des renommierten Wettbüros William Hill ist eindeutig: Geht es nach den Einschätzungen der Kunden und den entsprechenden Quoten, dann bleibt der America's Cup auch nach der 35. Auflage in amerikanischer Hand. Für einen Euro Einsatz gibt's bei einem Sieg von Oracle Team USA nur 2,20 Euro zurück. "Überraschung, Überraschung: Die besten Chancen hat Oracle. Die haben alles gut in Position gebracht", sagt auch der zweimalige Cup-Gewinner Jochen Schümann, nicht ohne Anspielung auf die üblichen Vorteile, die ein Cup-Verteidiger genießt, der traditionell die nächste Auflage nach seinen Vorstellungen gestaltet. Aber Schümann sagt auch: "Es wird eng. Eng machen wird es wie immer das Emirates Team New Zealand. Vielleicht Sir Ben, wenn er schnell genug wird? Er ist durch die Bonuspunkte aus der Weltserie fast für die Halbfinalrunde gesetzt. Groupama geht zuerst. SoftBank übersteht die Semis nicht. Und Artemis ist für alles gut. Oder eben auch nicht. Hoffentlich können alle ohne große Schäden zu Ende segeln..."

  Schümann räumt den US-Verteidigern die besten Chancen einFoto: America's Cup/ACEA
Schümann räumt den US-Verteidigern die besten Chancen ein

Auch in der Gunst der Wetter ist das französische Groupama Team France klares Schlusslicht und damit krasser Außenseiter. Wer einen Euro auf die Equipe von Volvo-Ocean-Race-Sieger Franck Cammas setzt, der dürfte sich für den unwahrscheinlich gehaltenen Siegfall der Franzosen bei einem Wettanbieter sogar über mehr als 100 Euro Auszahlung freuen – das verraten die Quoten wenige Tage vor Beginn der Qualifikation, an der erstmals auch die Verteidiger teilnehmen, obwohl sie für das 35. Cup-Match gesetzt sind.

Und so sind alle Teams bei drei beispielhaft ausgewählten Wettbüros eingestuft:

William Hill:

Oracle Team USA: 2,20

Emirates Team New Zealand: 3,50

Land Rover BAR Racing: 4,50

Artemis Racing: 7,00

SoftBank Team Japan: 13,00

Groupama Team France: 81,00

Bet365:

Oracle Team USA: 2,10

Emirates Team New Zealand: 3,25

Land Rover BAR: 4,50

Artemis Racing: 7,00

SoftBank Team Japan: 34,00

Groupama Team France: 101,00

Sportsbet:

Oracle Team USA: 2,00

Emirates Team New Zealand: 4,00

Land Rover BAR: 4,33

Artemis Racing: 5,00

SoftBank Team Japan: 21,00

  Freut sich auf "den Kampf unseres Lebens": Jimmy Spithill kämpft als Steuermann für das Oracle Team USA um den dritten Cup-Sieg in FolgeFoto: Abner Kingman/ACEA
Freut sich auf "den Kampf unseres Lebens": Jimmy Spithill kämpft als Steuermann für das Oracle Team USA um den dritten Cup-Sieg in Folge

Groupama Team France: 51,00

"Wir haben den Kampf unseres Lebens vor uns. Es wird der härteste Cup aller Zeiten", prophezeit der zweimalige Cup-Sieger und Oracle-Steuermann Jimmy Spithill. Die Segel-Schlacht um den America’s Cup beginnt am Freitag um 22 Uhr deutscher Zeit im Großen Sund vor Bermudas Hauptstadt Hamilton. In der Qualifikationsrunde treffen die favorisierten Verteidiger und fünf Herausforderer aus Neuseeland, Schweden, Großbritannien, Frankreich und Japan jeweils zweimal auf jedes andere Team. Jeder Sieg ist einen Punkt wert. Sir Ben Ainslies britisches Team Land Rover BAR startet als Sieger der vorgeschalteten Weltserie mit zwei Bonuspunkten in diese Vorrunde, die Amerikaner mit einem Bonuspunkt. Unter den Herausforderern gelten das Emirates Team New Zealand, das schwedische Team Artemis Racing und Land Rover BAR als stärkste Mannschaften.

  Philipp BuhlFoto: tati
Philipp Buhl

Die besten vier Herausforderer der Qualifikation ziehen in die Challenger Playoffs ab 4. Juni ein. Der Qualifikationssieger darf sich seinen Gegner selbst wählen. "Pick your own poison" (dt.: Wähle dein eigenes Gift") wird diese Regel in Seglerkreisen genannt. Die Halbfinal-Gewinner ("First to win five") kämpfen im Finale der Challenger Playoffs ("First to win five") ab 10. Juni um das Recht, die Verteidiger im Duell um die älteste Sporttrophäe ab 17. Juni herausfordern zu dürfen. Das Cup-Match gewinnt das Team, das zuerst sieben Punkte erreicht.

  Steuermann Paul Kohlhoff und das SVB Team Germany wollen auf der Cup-Bühne vor Bermuda im Red Bull Youth America's Cup Mitte Juni selbst angreifen. Für den America's Cup tippt Kohlhoff auf ein starkes schwedisches Team Artemis RacingFoto: Felix Diemer Photography.com/SVB Team Germany
Steuermann Paul Kohlhoff und das SVB Team Germany wollen auf der Cup-Bühne vor Bermuda im Red Bull Youth America's Cup Mitte Juni selbst angreifen. Für den America's Cup tippt Kohlhoff auf ein starkes schwedisches Team Artemis Racing
  Markus WieserFoto: YACHT
Markus Wieser
  Tim KrögerFoto: YACHT
Tim Kröger

YACHT online hat weitere deutsche Segler nach ihrem Favoritentipp gefragt. Auffällig: Die meisten taten sich mit einem eindeutigen Votum schwer. Was auch zeigt, wie spannend es werden könnte. Laser-Vizeweltmeister Philipp Buhl sagte: "Artemis hat in den Trainingsrennen einen starken Eindruck hinterlassen. Insider sagen, dass die Schweden sehr stark sind. Mit Blick aufs taktische Können – siehe Doppel-Olympiasieger und Taktiker Iain Percy – und auf die Foiling-Expertise – siehe Olympiasieger und Steuermann Nathan Outteridge – fehlt es dem Team an nichts."

  Kann er die Kiwis entscheidend nach vorne bringen? 49er-Olympiasieger Peter Burling ist Steuermann für das Emirates Team New Zealand. Der Kiwi gilt nicht nur als Jahrhundert-Talent, sondern auch als sehr nervenstarkFoto: Gilles Martin-Raget/ACEA
Kann er die Kiwis entscheidend nach vorne bringen? 49er-Olympiasieger Peter Burling ist Steuermann für das Emirates Team New Zealand. Der Kiwi gilt nicht nur als Jahrhundert-Talent, sondern auch als sehr nervenstark

Paul Kohlhoff, Olympiateilnehmer 2016 und im Juni als Steuermann des SVB Team Germany im Red Bull Youth America's Cup selbst auf Bermudas Bilderbuchbühne im Einsatz, tippt wie Buhl: "Artemis hat zuletzt den stärksten Eindruck hinterlassen." Tim Kröger, selbst zweimal im America's-Cup-Einsatz, tippt aus Erfahrung anders: "Die Kiwis haben in den letzten Cup-Zyklen die Dinge immer wieder mit technologischer Weiterentwicklung und guten Ideen vorangetrieben. Das gilt besonders fürs Foilen. Wenn nur die Nerven halten... Aber da könnte Steuermann Peter Burling im Vergleich zu seinem Vorgänger Dean Barker besser sein." Auch Drachen-Weltmeister Markus Wieser setzt auf die Kiwis – für die Herausfordererrunde und den Cup: "Die sind erfahren und mir einfach sympathisch. Also hoffe ich, dass sie das Rennen machen."

  Das Emirates Team New Zealand vor Bermuda: Können sich die Kiwis durchsetzen?Foto: Hamish Hooper/Emirates Team New Zealand
Das Emirates Team New Zealand vor Bermuda: Können sich die Kiwis durchsetzen?

Das 35. Duell um den America's Cup beginnt am 17. Juni. Dann zeigt sich, welcher Herausforderer sich durchsetzen konnte und ob dieses Team stark genug ist, die hervorragend vorbereiteten Amerikaner tatsächlich in Bedrängnis zu bringen.

Der große Cup-Guide: Im America's-Cup-Spezial in YACHT 12/2017 finden Sie alle Infos und Hintergründe zum Segelevent des Jahres. Ab 24. Mai am Kiosk oder hier digital.

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