Tatjana Pokorny
· 20.11.2017
Die Verteidiger haben in einem Video erstmals den neuen Bootstypen für den 36. America's Cup vorgestellt: Ein Hightech-Bolide auf einem Rumpf mit Foils
In der Animation sehen die beiden AC75-Geschosse spektakulär aus, die vor Auckland wie eine Mischung aus Raumschiff und rasenden Kraken mit spitzen Nasen übers Wasser rauschen. Noch sind die bewegten Bilder das Ergebnis intensiver Design-, Konstruktions- und Animationsarbeit. Doch schon bald sollen diese Boote als jüngste Generation "fliegender" Einrumpfer in den Kampf um des Segelsports berühmteste Kanne einziehen. Mit ihrem Clip und der ersten Vorstellung der neuen AC75-Yachten haben die Neuseeländer heute die Segelwelt beeindruckt. Die Kommentare in den sozialen Netzwerken reichen von "Wow!" über "Enten! Mit ihren foilenden Schwertern sehen die Boote aus wie Enten" und "Fusion zwischen einem Boot und einem Kantenschneider" bis hin zu "Ich fand es schade, die Katamarane zu verlieren. Jetzt nicht mehr."
Am Dienstagabend stellten die neuseeländischen Cup-Verteidiger in diesem recht spektakulären Clip die neuen Boote vor, auf denen 2021 um die wichtigste Silberkanne des Segelsports gesegelt werden soll
In ihrem knapp drei Minuten langen Video geben die Kiwis einen Vorgeschmack auf das, was Segler und Fans erwartet. Der futuristisch anmutende Clip zeigt zunächst das neue Boot und in der Folge animierte Rennszenen zwischen den Verteidigern und ihrem Challenger of Record, der italienischen Prada Challenge. Es sind knapp 23 Meter lange Einrumpfer, die die Katamarane der vergangenen drei Auflagen nun ablösen. Doch es sind keine herkömmlichen Monohulls. Die AC75-Yachten der Zukunft kommen mit beidseitigen Neigefoils inklusive Ballastanteil daher und werden selbstaufrichtend sein. Ein Fan nannte sie in Erinnerung an eine der erfolgreichsten neuseeländischen Segelyachten "Steinlager auf Stelzen". Der britische Journalist James Boyd schrieb: "Sie sehen aus, als könnten sie den Strand hochkrabbeln und Eier legen."
Unter den Experten der Segelwelt brachen umgehend spannende Diskussionen aus. Etwa zu dieser Frage: "Was passiert, wenn das Luv-Boot sich mit dem hochgeklappten Luv-Foil des Lee-Bootes verhakt?" Die Antwort möchte man in der Realität wohl lieber nicht erleben. Ungefährlicher wird der America's Cup mit diesen Booten voraussichtlich nicht. Spektakulär dagegen bleibt er wohl trotz "Rückschritt" auf die Monohulls.
Einen kleinen Insider-Gag haben sich die Kiwis mit der Veröffentlichung ihres Clips auch noch erlaubt. Etwa bei Minute 1:40 ist das Kommando des Skippers zu hören, es ist die Stimme von Jimmy Spithill. Jener Mann, der den Neuseeländern mit dem Oracle Team USA 2013 vor San Francisco nach der 8:1-Führung noch die traumatische 8:9-Niederlage beigebracht hat, den America's Cup aber in diesem Sommer vor Bermuda schließlich doch an das Emirates Team New Zealand um Steuermann Peter Burling verloren hat.