Dieter Loibner
· 22.02.2012
Die AC-Kurse werden zwischen Uferpromenade und Alcatraz gelegt. Das ist zuschauerfreundlich, doch ohne Technik wohl nur der halbe Spaß
City Front. So heißt das in der Fachsprache. Dort, wo es rau ist, dort, wo es bläst, dort, wo es kalt ist – dort wird nächstes Jahr der Cup gesegelt. Nach monatelangem Ringen zwischen den Veranstaltern, der Stadt, den Umweltschützern, den Anrainern und der Berufsschifffahrt wurde Einigung über das Regattagebiet beim nächsten America’s Cup erzielt. Die dazu notwendige Regelung der Coast Guard liegt als Entwurf vor und kann von der Öffentlichkeit in den nächsten 90 Tagen kommentiert werden. Umweltschutzzonen und Durchfahrtskorridore waren dabei ebenso zu berücksichtigen wie die gewerbliche und private Fischerei. Demnach wird es zwischen 4. Juli und 22. September 2013 an Regattatagen auf der Bay zu mehrstündigen Verkehrsbeeinträchtigungen kommen.
Der Ablauf einer Wettfahrt sieht nun in etwa so aus (witterungsbedingte Änderungen vorbehalten): Raumschotsstart draußen bei der Golden Gate (Westwind vorausgesetzt), dann runter zum Lee-Gate vor Fisherman’s Wharf (ca. 3 Meilen), gefolgt vom langen Kreuzkurs zum Luv-Gate bei der berühmten Brücke, bevor es wieder Richtung Fisherman's Wharf geht. Das passiert alles an der Nordseite der City, zwischen Uferpromenade und der Gefängnisinsel Alcatraz. Crissy Field, ein ehemaliger Flugplatz nahe der Golden Gate, Marina Green, Fort Mason und Aquatic Park sind die Aussichtspunkte, die man sich als Besucher wird merken müssen. Zumindest während den Wettfahrten gibt es von dort einen guten Überblick. Der Zieleinlauf wird allerdings auf der Ostseite der Stadt sein, vor dem sogenannten Embarcadero, wo es wärmer ist und auch windgeschützt (Westwind vorausgesetzt).
Der Kurs liegt exakt dort, wo sich normalerweise Folkeboote, Knarrs und IODs archaische, nasskalte Schlachten bei Rumpfgeschwindigkeit liefern. Auf den AC72-Kats, die jenseits von 30 Knoten dahinfegen sollen, dürften solche Wettfahrten wohl kaum mehr als eine Stunde dauern. Man kann das natürlich alles direkt beobachten, doch ein gutes Fernglas, ein Klappsessel und eine Wolldecke gegen die feuchtkalte Luft sollten zur Hand sein. Dann vielleicht doch lieber ins warme Kaffeehaus und am I-Pad via W-Lan die Liveübertragung mitlaufen lassen.
Wie viele Teilnehmer tatsächlich dabeisein werden, wird sich in Bälde herausstellen. Das von Mitarbeiterschwund betroffene China Team jedenfalls hat auf den gestrigen Bericht von YACHT online reagiert. Teamchef Thierry Barot erklärte, die Geschäftsführung sei „mit der Zukunftsplanung und mit Fundraising beschäftigt”. Ein detailliertes Kommuniqué werde nach der nächsten Teilnehmerkonferenz Anfang März in San Francisco vorbereitet.
Zum Bericht auf der AC-Seite.