America's CupDie roten Socken sind zurück: Neuseelands Fans drehen auf

Tatjana Pokorny

 · 23.06.2017

America's Cup: Die roten Socken sind zurück: Neuseelands Fans drehen aufFoto: ACEA2017/Ricardo Pinto
Emirates Team New Zealand

Die Geschichte der roten Socken als Glücksbringer für Team New Zealand begann vor 22 Jahren. Jetzt sind sie wieder da. Und mit ihnen die Fans

  Die Glücksbringer-Socken der Kiwis von einst – in Neuseeland trägt man auch aktuell wieder rote SockenFoto: privat
Die Glücksbringer-Socken der Kiwis von einst – in Neuseeland trägt man auch aktuell wieder rote Socken

1995 war Sir Peter Blake – damals die Führungsfigur des aufstrebenden Emirates Team New Zealand und der "Black Magic" – in einem Duell in der Herausfordererrunde bei einem Rennen nicht an Bord. Prompt hatten die Neuseeländer diese Begegnung bei der 28. Cup-Auflage verloren. Die Siegesserie und der erste Cup-Triumph folgten jedoch, als Sir Peter wieder mit von der Partie war. Weil Neuseelands segelnde Galionsfigur damals stets ein paar rote Glücksbringer-Socken trug, die ihm seine Frau Pippa geschenkt hatte, wurden die zum Symbol für den Erfolg der Kiwis. Fortan mussten sie stets dabei sein, wenn das neuseeländische Segel-Team im Cup-Einsatz war. So ist es auch bei dieser 35. Auflage des America's Cup wieder. Inzwischen sind die rote Socken längst auch das Zeichen der Wahl, mit dem Hunderttausende Fans in der Heimat der Mannschaft ihre Wertschätzung für das Emirates Team New Zealand ausdrücken.

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In Neuseeland drehen die Fans vor der Fortsetzung des Duells zwischen ihrem Emirates Team New Zealand und Titelverteidiger Oracle Team USA auf. Heute Abend um 19 Uhr deutscher Zeit wird die Begegnung beim Stand von 3:0 für die Kiwis fortgesetzt. Beide Lager haben die fünftägige Pause genutzt, um ihre Boote und ihre Manöver, ihre Segeltechnik weiter zu optimieren. Ob es für die Amerikaner dazu reicht, das bislang dominante Niveau der Kiwis zu erreichen, wird sich am Abend erweisen.

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  Kampflustig und engagiert: Neuseelands Fans machen für das Emirates Team New Zealand mobilFoto: Archiv
Kampflustig und engagiert: Neuseelands Fans machen für das Emirates Team New Zealand mobil

Auf Bermuda machte derweil das Gerücht die Runde, die Verteidiger könnten womöglich einen Protest gegen die Neuseeländer vorbereiten. Bislang aber ist das nur ein Gerücht. Was jedoch stattgefunden hat, sind diverse längere Besuche der Vermesser bei beiden Teams. Bestätigt hat Chefvermesser Ken McAlpine "Fragen" der Teams. Und dazu gesagt, dass es die Aufgabe seines Teams sei, diese Fragen optimal zu beantworten.

Die Wettervorhersage für die beiden Samstag-Rennen bleibt, wie sie schon seit Tagen ist: Die Windbedingungen sollen mit sieben bis zehn Knoten etwa so sein wie die am vergangenen Wochenende, als das Emirates Team New Zealand viermal in Folge punkten konnte, mit dem ersten Sieg aber zunächst den Minuspunkt aus der Herausforderer-Qualifikation ausgleichen musste. Experten sind überzeugt, dass es weiterhin "Kiwi-Bedingungen" bleiben, doch die amerikanischen Cup-Verteidiger haben hart gearbeitet, um ihr Speed-Defizit in diesen eher leichteren Winden zu egalisieren.

  Neben intensivem Training auf dem Great Sound hatten Oracle-Skipper Jimmy Spithill und sein Team auch intensive Kopfarbeit zu leisten. Kernfrage: Wie kann die Dominanz der Kiwis gebrochen werden?Foto: ACEA2017/Ricardo Pinto
Neben intensivem Training auf dem Great Sound hatten Oracle-Skipper Jimmy Spithill und sein Team auch intensive Kopfarbeit zu leisten. Kernfrage: Wie kann die Dominanz der Kiwis gebrochen werden?
  Die Aussichten sind gut für Steuermann Peter Burling und seine Kiwis: Die Windverhältnisse sollen heute und morgen denen vom erfolgreichen vergangenen Woche sehr ähnelnFoto: ACEA2017/Gilles Martin-Raget
Die Aussichten sind gut für Steuermann Peter Burling und seine Kiwis: Die Windverhältnisse sollen heute und morgen denen vom erfolgreichen vergangenen Woche sehr ähneln

Für die Amerikaner spricht, dass Skipper und Steuermann Jimmy Spithill an der Seite von Taktiker Tom Slingsby schon einmal ein unfassbares Comeback gelungen ist: 2013 lagen sie mit 1:8 gegen die Kiwis hinten, erzielten daraus mit einer furiosen Aufholjagd aber noch einen 9:8-Sieg. Auch hatte Oracle die Kiwis in der Vorrunde dieser Cup-Auflage zweimal schlagen können. Die Design-Regeln lassen nicht viel, aber etwas Spielraum, die Foils und die Ruderanhänge zu optimieren. Aus dem Oracle-Team verlautete, dass man genau das getan habe. Jimmy Spithill ist fest entschlossen, seine bekannte Start-Stärke endlich in Start-Siege umzumünzen. "Wir haben definitiv einen Schritt vorwärts gemacht", kündigte Taktiker und Sailing Manager Tom Slingsby an, "wir werden schneller und schlauer segeln."

  Ein Trainingsbild des Oracle Team USA mit der "17" aus dieser Woche: Die Titelverteidiger haben viel Zeit auf dem Wasser verbracht und Manöver geprobtFoto: ACEA2017/Gilles Martin-Raget
Ein Trainingsbild des Oracle Team USA mit der "17" aus dieser Woche: Die Titelverteidiger haben viel Zeit auf dem Wasser verbracht und Manöver geprobt

Für die Kiwis spricht der bislang kontrolliert gute Auftritt. Fehlerfrei segelten sie nicht immer, doch selbst der eine oder andere Aussetzer konnte den Neuseeländern nichts anhaben, weil ihre schnelle "Aotearoa" etwaige Rückstände stets schnell und verlässlich aufholte. Steuermann Peter Burling und sein 49er-Gold-Vorschoter Blair Tuke haben sich in Kombination mit Foiling-Meister und Skipper Glenn Ashby bislang als Gewinner-Trio präsentiert. An der Souveränität der Kiwis konnte der früher oftmals verbal provozierende Jimmy Spithill bislang nicht rütteln. Dass die Amerikaner ihr Boot optimiert haben, bedeutet nicht automatisch, dass sie den Neuseeländern näher gekommen sind, denn auch die Kiwis haben ihr Leistungsvermögen in der fünftägigen Pause seit der letzten Begegnung am vergangenen Sonntag vermutlich steigern können. Es bleibt die Frage, die sich heute Abend ein Stück weiter klären wird: Können die Amerikaner wirklich noch etwas gegen die geballte Pedal-Power, die herausragenden Manöver und das stabile Flugvermögen der Kiwis tun?

  Unter anderem unter dem Titel "Sea of Support" sammeln die Kiwis FanbilderFoto: Archiv
Unter anderem unter dem Titel "Sea of Support" sammeln die Kiwis Fanbilder