America’s CupDie Kiwis fliegen hoch, Azzurri beeindrucken, “Britannia” weiter ohne Sieg

Tatjana Pokorny

 · 23.08.2024

Die Cup-Verteidiger vom Emirates Team New Zealand: zur Halbzeit Spitzenreiter bei der Louis Vuitton Preliminary Regatta
Foto: Ian Roman/America's Cup
Die Gute-Laune-Rennställe waren an Tag zwei der Louis Vuitton Vorregatta zum 37. America’s Cup schnell ausgemacht: Die Neuseeländer glänzten mit zwei Siegen als bestes Team des Tages, auch wenn ihnen ein Punkt unfreiwillig geschenkt wurde. Ebenfalls beeindruckend: Patrizio Bertellis Team Luna Rossa Prada Pirelli mit meisterhafter Matchrace-Vorstellung und gutem Speed. Für Ineos Britannia dagegen gab es einen weiteren Dämpfer.

Der zweite Tag der dritten und letzten Vorregatta zum 37. America’s Cup hat mehr spannende Vorstadt-Action geboten als der Auftakt. Das Emirates Team New Zealand beendete den Renntag vor Barcelona mit zwei Siegpunkten. Einen gab es kampflos vom Team Orient Express Racing geschenkt: Die Franzosen gaben kurz vor dem Start mit technischen Problemen auf. “Wir bevorzugen es, uns von diesem Tag abzumelden und unser Boot morgen wieder in gutem Zustand zu haben”, sagte Steuermann Quentin Delapierre und beendete damit das Duell, bevor es überhaupt begonnen hatte.

Kiwis in bester Fluglaune

Die Kiwis waren damit am Freitagabend zur Halbzeit der America’s-Cup-Vorregatta bei 3:0 Punkten als einziges Team noch ungeschlagen. Höchst aktiv sorgten sie dafür mit einer Galavorstellung im Match gegen Ineos Britannia,. Da zwangen sie die Briten schon in der Vorstartphase mit Matchrace-Lehrbuch-Manövern von den Foils. Das Emirates Team New Zealand ging mit gutem Timing ins Rennen, während die Briten erst wieder mühsam Fahrt aufnehmen mussten. Schon an der ersten Wendemarke betrug der Vorsprung der Neuseeländer 38 Sekunden.

Zur Halbzeit des Rennens hatten Neuseelands Steuerleute Peter Burling und Nathan Outteridge mit ihrem Team die Führung auf 55 Sekunden ausgebaut. Auf dem Wasser bedeutete die Demütigung der Briten fast einen Kilometer Distanz zwischen der führenden “Taihoro” und der hinterherjagenden “Britannia”. Die Kiwis agierten bis ins Ziel fehlerlos. Die Linie erreichten sie mit 52 Sekunden und 950 Metern Vorsprung vor “Britannia” souverän.

Spannend anzusehen war danach auch die Vorstartphase im Duell zwischen Luna Rossa Prada Pirelli und dem US-Team NYYC American Magic. Die Amerikaner, die zuvor im ersten Match des Tages Alinghi Red Bull Racing mit 56 Sekunden Vorsprung im Ziel dominiert hatten, wurden dieses Mal von den Italienern und ihren stark aufgelegten Co-Piloten Jimmy Spithill und Francesco Bruni vorgeführt.

Luna Rossa Prada Pirelli stellt “Patriot” kalt

Paul Goodison hatte “Patriot” zwar pünktlich zum Countdown von 2:10 Minuten in die Startbox gebracht. Doch den Italienern gelang es, die Amerikaner wie aus dem Lehrbuch vom Start “auszusperren”. Während sie selbst bestens ins Rennen kamen, mussten Tom Slingsby, Paul Goodison und ihr Team zunächst noch einmal stark abfallen, um die Startlinie von der Luvseite aus für den notwendigen “Dip-Start”zu erreichen.

Die Amerikaner sind als Team schwer zu schlagen. Das war ein sehr wichtiger Punkt heute.” Francesco Bruni

Den Rückstand nach dem erzwungenen Fehlstart konnte das US-Team auf “Patriot” im weiteren Verlauf des Rennens auch mit Hartnäckigkeit, Split-Wenden in Serie und J2-Fock im Gegensatz zur J3 auf dem italienischen “Silberblitz” nicht mehr umdrehen. Mit 44 Knoten Speed und 40 Sekunden Vorsprung rasten Francesco Bruni, Jimmy Spithill und das Team Luna Rossa Prada Pirelli als Sieger ins Ziel. Dort schwärmte “Cecco” Bruni: “Jimmy und das gesamte Team haben einen fantastischen Job gemacht. Wir sind super, super glücklich.”

Briten-Nachhilfe vom Matchrace-Weltmeister

Fazit des zweiten Tages: In etwas weniger Wind als am Vortag schärfte sich das Gesamtbild von Herausforderern und den neuseeländischen Verteidigern weiter. Die Kiwis wirken souverän, haben bislang mit ihren Co-Piloten “Pistol Pete” Burling und Nathan Outteridge alles unter Kontrolle.

Ebenso überzeugen die Italiener, die ihren einzigen Minuspunkt in Folge eines elektronischen Blackouts zum Auftakt im Duell mit den Kiwis kassiert hatten. An Tag zwei beeindruckten sie mit erfolgreicher Matchrace-Kunst und viel Speed. Das zuvor zweimal in Folge dominante US-Team dagegen kassierte gegen die Italiener am Freitagnachmittag seine erste Niederlage. Was bewies, dass NYYC American Magic auch mit seinem Superstar Tom Slingsby und Co-Pilot Paul Goodison nicht unverwundbar ist.

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Alinghi Red Bull Racing hat sich den Amerikanern an Tag zwei beugen müssen, die nach besserem Start-Timing mit viel Speed davonstoben. Die Bilanz der Eidgenossen ist nach bislang nur zwei Rennen mit 1:1 ausgeglichen. Für Sir Ben Ainslies Team Ineos Britannia gilt das nicht: Auch die Briten haben erst zwei Duelle bestritten, liegen aber 0:2 zurück. Sie setzen ihre Suche nach “mehr Pferdestärken” intensiv fort. Steuermann Ainslie kündigte nach dem misslungenen Start im Match gegen die neuseeländischen America’s-Cup-Verteidiger auch ein Debriefing mit dem siebenmaligen Matchrace-Weltmeister und britischen Start-Coach Ian Williams an.

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Die Zwischenbilanz bei der Louis Vuitton Preliminary Regatta nach zwei von vier Renntagen:

  1. Emirates Team New Zealand: 3 Siege/0 Niederlagen
  2. Luna Rossa Prada Pirelli Team: 2 Siege/1 Niederlage
  3. NYYC American Magic: 2 Siege/1 Niederlage
  4. Alinghi Red Bull Racing: 1 Sieg/1 Niederlage
  5. Ineos Britannia: 0 Siege/2 Niederlagen
  6. Orient Express Racing Team: 0 Siege/3 Niederlagen

Die Halbzeit-Bilanz der einzelnen Matches mit den Zwischenständen:

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Renntag 2, Rennen 5 – Alinghi Red Bull Racing vs. NYY American Magic:

Renntag 2, Rennen 6 – Ineos Britannia vs. Emirates Team New Zealand:

Renntag 2, Rennen 7 – NYYC American Magic vs. Luna Rossa Prada Pirelli:

Renntag 2, Rennen 8 – Orient Express Racing vs. Emirates Team New Zealand:

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