America’s CupDie geheime Schwert-Mechanik

Lars Bolle

 · 26.11.2013

America’s Cup: Die geheime Schwert-MechanikFoto: cupexperience.com
Mittels beweglichem Schwertkasten ließ sich das Schwert vertikal, quer und in Längsrichtung verstellen

War die Bedienung der Schwerter des siegreichen US-Katamarans illegal? Zum ersten Mal gibt es Einblicke in die ausgeklügelte Technik

Die Bedienung der Schwerter, die es dem US-Team beim vergangenen America’s Cup erlaubte, die Halsen stabil auf den Foils durchzustehen, war einer der wesentlichen Schlüssel zum Erfolg. Die Neuseeländer hatten es vorgemacht, die Amerikaner landeten dabei häufig auf der Nase. Doch nur einen Monat vor Beginn des Finales klappte das Manöver von Mal zu Mal besser. Was war passiert? Wurde eine, wie vielfach vermutet, illegale Technik eingesetzt?

  Die Anordnung der Kontrollen zur Einstellung des Anstellwinkels des SchwertesFoto: cupexperience.com
Die Anordnung der Kontrollen zur Einstellung des Anstellwinkels des Schwertes

Der US-Amerikaner Jack Griffin hat in seinem Blog jetzt Zeichnungen und Fotos veröffentlicht, die ihm angeblich vom Cup-Gewinner zugespielt wurden. Demnach handelt es sich bei der technischen Verbesserung um eine mechanische Kontrolle zur Bedienung des Anstellwinkels der Flügelschwerter. Dabei konnte Steuermann James Spithill diesen Winkel mittels Knöpfen am Steuerrad einstellen. Je nach Winkel des waagerechten Flügels am Schwert steigt oder fällt der Kat.

In einer ersten Version war die Bedienung jedoch zu grob und abhängig vom Hydraulikdruck, der von der Mannschaft aufgebaut werden muss, sowie vom Druck auf den Foil. Das neue Bauteil machte es dann angeblich möglich, den Winkel in 0,5-Grad-Schritten sehr schnell zu verstellen.

Damit sei es laut Griffin auch möglich gewesen, die Wendentechnik entscheidend zu verbessern, wie er in einer Videoanalyse belegt.

Team New Zealand habe versucht, die Apparatur für regelwidrig erklären zu lassen, der Protest sei jedoch zu spät eingegangen. Er wäre jedoch auch sonst von der Jury zurückgewiesen worden.

Einen echten Aufschluss darüber, ob es beim plötzlichen Leistungszuwachs der Amerikaner mit rechten Dingen zuging, liefern diese Dokumente zwar nicht. Ein interessanter Einblick in die Cup-Hightech sind sie allemal.