America’s CupDer Cup als Gelddruckmaschine

Lars Bolle

 · 26.03.2014

America’s Cup: Der Cup als GelddruckmaschineFoto: Gilles Martin-Raget/ACEA
Team New Zealand segelt vor San Francisco

Zwei Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass die Investition von Steuergeldern für Neuseeland äußerst lukrativ gewesen sei

Neuseeland war schon immer in besonderer Weise mit dem America’s Cup verbunden. Dem Team fehlte seit je her ein einzelner potenter Geldgeber, wie ein Larry Ellison beim Oracle Team, ein Ernesto Bertarelli bei Alinghi oder ein Patrizio Bertelli bei Prada. Die neuseeländischen Segler mussten bei der Finanzierung ihrer America’s-Cup-Aktivitäten kreativ sein. Einst finanzierte Sir Peter Blake eine Herausforderung durch den Verkauf roter Socken an die Bevölkerung.

Später beteiligte sich die Regierung, also der Steuerzahler, in beträchtlichem Maße. So auch bei der 34. Verteidigung vor San Francisco. Doch anders als ein Privatfinanzier, der höchstens seinem Finanzbeamten Rechenschaft ablegen muss, wird beim Einsatz von Steuergeldern schon eher nach dem Nutzen gefragt.

Die Antwort präsentierte heute Neuseelands Wirtschaftsminister Steven Joyce. Mit eindrucksvollen Zahlen aus zwei angeblich unabhängigen Studien will er belegen, dass die Beteiligung des Staates am America’s-Cup-Team auch aus wirtschaftlicher Sicht ein Riesengewinn war.

Demnach hat sich die Regierung Neuseelands mit umgerechnet rund 22 Millionen Euro aus Steuergeldern am eigenen America’s-Cup-Team beteiligt. Durch die Teilnahme am Cup seien allein durch diese Investition geschätzte 54 Millionen Euro an die neuseeländische Wirtschaft zurück geflossen, so Joyce.

Damit nicht genug. Vom Gesamtbudget der Kampagne von 112 Millionen Euro seien 66 Prozent, rund 74 Millionen Euro, aus internationalen Quellen akquiriert worden.

Zudem sei die Vorgabe der Regierung, dass für jeden Dollar an Steuergeldern mindestens zwei Dollar erwirtschaftet werden müssten, mit 3,68 Dollar weit übertroffen worden.

Schlussendlich seien 85 Prozent des Kampagnenbudgets, also rund 95 Millionen Euro, in Neuseeland investiert worden.

Vom positiven Image des neuseeländischen Teams und seiner hohe Medienpräsenz über 55 Renntage habe auch der Ruf Neuseelands als Wirtschaftsstandort profitiert. So habe sich die Bootswirtschaft in besonderer Weise präsentieren können. Das habe zu Handels- und Investitionsabkommen im Wert von rund 125 Millionen Euro geführt und zu möglichen neuen Verbindungen im Gegenwert von etwa 75 Millionen Euro.

Ohne die Teilnahme des Team New Zealand am America’s Cup hätte es diese Effekte, so Joyce, nicht gegeben.

Für das kommende Wochenende wird die Veröffentlichung des Protokolls für die 35. Verteidigung sowie die Regel für den neuen AC-Cat erwartet. Dann stehen die Rahmenbedingungen für die nächste Kampagne fest.

Joyce wollte sich jedoch noch nicht festlegen, ob es eine erneute hohe Beteiligung des Staates geben wird. Nach dem vergangenen Cup waren schon rund drei Millionen Euro Steuergelder geflossen, um die wichtigsten Teammitglieder halten zu können. Eine Aufstockung dieses Budgets macht Joyce jedoch von einem schlüssigen Wirtschaftsplan abhängig, den das Team erarbeiten muss. Es ist also weiterhin Kreativität gefragt.