Tatjana Pokorny
· 21.09.2013
Das 34. Cup-Duell könnte das längste in der Geschichte der prestigereichen Regatta werden. Die bisherige Rekordmarke wird heute eingestellt
Vor 114 Jahren erlebte die Segelwelt das bislang längste Duell um die verschnörkelte Silberkanne seit 1851. 1899 rangen J.P. Morgans "Columbia" und Sir Thomas Liptons "Shamrock" 18 Tage lang um die Kanne. das zweitlängste Duell ist noch nicht so lange her: Vor Auckland wehrte sich 2003 das unterlegene Emirates Team New Zealand vergeblich gegen das übermächtige Schweizer Dreamteam Alinghi unter dem Kommando des neuseeländischen Segelstars Russell Coutts, der heute das Oracle Team USA als Chef-Dirigent leitet. Die Kiwis verloren damals den Kampf der Giganten schließlich mit 0:5. Eine von schwierigen Windbedingungen verursachte neuntägige Segelpause trug maßgeblich dazu bei, dass die 31. Auflage 16 Tage lang dauerte. Das aktuelle Duell erreicht heute ebenfalls den 16. Tag. Es kann bei einem Sieg der Neuseeländer zu Ende gehen. Können die Amerikaner aber weiter kontern, segelt die 34. Auflage auf historischem Rekordkurs. (Anm. Red.: Dieser Absatz wurde am 24. September geändert, weil es 1899 eine noch längere Auflage als den 31. America's Cup gab!)
Im Duell zwischen Larry Ellisons US-Segelrennstall und den "Kiwis" steht es 3:8. Oracle-Steuermann James Spithill, sein Taktiker Ben Ainslie, sein Stratege Tom Slingsby und die Crew wollen ihre Aufholjagd heute Abend fortsetzen. Die Wettfahrtleitung äußerte sich angesichts der zu erwartenden Bedingungen optimistisch über die Austragungschancen der beiden angesetzten Rennen 14 und 15.
Jimmy Spithill sagte: "Wir glauben, dass wir noch gewinnen können." Die Amerikaner müssen noch sechsmal in Folge siegen, um die verschnörkelte Silberkanne doch noch zu verteidigen. Ebenso viele Matchpunkte bleiben Kiwi-Steuermann Dean Barker, seinem Taktiker Ray Davies und dem Emirates Team New Zealand, um ihren dritten Cup-Sieg nach 1995 und 2000 perfekt zu machen.
"Entweder kommt die Aufholjagd zu spät oder es wird das Comeback des Jahrhunderts", sagte Gary Jobson, Vizepräsident des Weltseglerverbandes Isaf und Co-Kommentator der Live-Übertragungen. Zweimal, in den Rennen neun und zwölf, hatte im Verlauf dieser Cup-Auflage der Wind den Neuseeländern den vorzeitigen Sieg gestohlen. Ein Rennen musste aufgrund zu starker Winde abgebrochen werden, als die Kiwis in Führung lagen. Das andere wurde abgeschossen, als die Neuseeländer – deutlich in Führung liegend – das Ziel und den Cup-Sieg schon vor Augen hatten.
Das Duell wird heute ab 22.15 Uhr deutscher Zeit fortgesetzt und ist wie immer live im Internet oder via Servus-TV im österreichischen Fernsehen zu sehen.