Tatjana Pokorny
· 19.11.2016
Sir Ben Ainslies Team Land Rover BAR hat mit dem Sieg in Japan die America's-Cup-Weltserie gewonnen – ein Doppel-Triumph mit Mehrwert
Erst sicherten sie sich den Sieg in der Louis-Vuitton-America's-Cup-Weltserie und dann gewannen sie im Finalrennen am "Super-Sonntag" auch noch die neunte und letzte Regatta im japanischen Fukuoka: Dieses Wochenende verlief ganz nach dem Geschmack von Sir Ben Ainslie und seinem Team Land Rover BAR. Die Briten haben Nervenstärke und Flagge gezeigt und der Cup-Welt bewiesen, dass sie zumindest sportlich das Rüstzeug haben, um die Cup-Verteidiger vom Oracle Team USA im kommenden Jahr ernsthaft fordern zu können. Was die Teams technisch können, wird sich erst im Sommer 2017 zeigen.
Ein kurzer Clip vom Finale in Japan. Sir Ben AInslies Team Land Rover BAR hat mit dem Regattasieg auch den Triumph in der Louis Vuitton America's Cup Weltserie gesichert
In der Weltserie verwiesen die Engländer die amerikanischen Cup-Verteidiger und das Emirates Team New Zealand auf die Plätze zwei und drei. Bei der Regatta in Fukuoka hatten das punktgleiche schwedische Team Artemis und Oracle Team USA auf den Plätzen zwei und drei das Nachsehen gegenüber den Engländern. Den Briten reichte am finalen "Super-Sonntag" eine Bilanz von 4-2-3, um die Konkurrenz im Schlusssprint abzuhängen. Der Jubel an Bord des britischen Katamarans war entsprechend groß. "Für uns als Team bedeutet dieser Sieg eine starke Botschaft an alle unsere Unterstützer: Wir können es schaffen."
Damit spielte der viermalige Olympiasieger natürlich schon auf die Chancen seiner Mannschaft im 35. America's Cup an. Ainslies Team Land Rover BAR will 2017 als erste englische Mannschaft die wichtigste Trophäe des internationalen Segelsport gewinnen und in ihr Mutterland zurückholen, wo die Premiere 1851 rund um die Isle of Wight stattgefunden hatte. Die Briten hatten die "bodenlose Kanne" direkt an amerikanischen Herausforderer verloren und konnten sie in bislang 165 Jahren noch nie gewinnen. Sir Ben Ainslie und seine Mitstreiter wollen diesen historischen Makel im kommenden Jahr vor Bermuda tilgen.
Mit dem Gesamtsieg in der Louis-Vuitton-America's-Cup-Weltserie verdiente sich das Team Land Rover BAR zwei Bonuspunkte für die Qualifikation 2017. Einen Bonuspunkt sicherten sich die amerikanischen Cup-Verteidiger mit Skipper Jimmy Spithill. Das neuseeländische Emirates Team New Zealand mit Olympiasieger Peter Burling am Steuer ging im Kampf um die Bonuspunkte leer aus.
Den Sieg in der Weltserie sicherten sich die Briten in den vergangenen zwei Jahren vor allem mit Konstanz: Nur zweimal hatten Ainslies Männer einen Platz auf dem Podium verpasst. Vier der neun Regatten konnten die Briten gewinnen (2 x Portsmouth, Oman und Fukuoka). Einmal segelten sie auf Platz zwei (Chicago), zweimal auf Platz drei (Göteborg und Toulon). "Der Gesamtsieg war die ganze Saison unser Ziel", sagte Ainslie, "die Jungs haben einen unfassbar guten Job gemacht."
Jimmy Spithills Oracle Team USA konnte den Gesamtsieg der Briten auch mit aggressiven Manövern nicht mehr gefährden, musste schließlich sogar Platz zwei und den damit verbundenen einen Bonuspunkt gegen die drittplatzierten Neuseeländer verteidigen. "Wir wollten die Punkte und hätten nur zu gern beide gehabt", sagte Spithill, "aber andererseits wollten wir ganz sicher nicht zulassen, dass uns Team New Zealand unseren einen Punkt wegnimmt." Spithill zeigte sich als fairer Verlierer und sagte: "Ich möchte BAR zum Sieg in der Serie gratulieren. Du kriegst in diesem Spiel, was du verdienst. Sie haben gut gesegelt."