Tatjana Pokorny
· 17.07.2014
Die Probleme von Verteidiger Oracle Team USA reißen nicht ab: Die Herausforderer kritisieren mögliche Austragungsorte und knappe Deadlines
Der Ärger bei den Planungen für den 35. America's Cup geht weiter. Die Herausforderer sind unzufrieden mit der Politik der Verteidiger, kritisierten bei einem Gipfeltreffen in Los Angeles die frühen Deadlines und die Auswahl der möglichen Austragungsorte. An dem Treffen nahmen neben den Verteidigern vom Oracle Team USA Vertreter der Teams aus Neuseeland, Australien, Frankreich, Italien und Großbritannien teil. Zentrales Thema waren einige umstrittene Bedingungen in dem erst vor kurzem veröffentlichten und inzwischen bereits überholten Protokoll zum 35. America's Cup.
Den kleinen US-Gipfel hatte mit Ian Murray der Geschäftsführer des Challenger of Record vom Hamilton Island Yacht Club initiiert. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Meeting: Bermuda ist als möglicher Austragungsort bei den Herausforderern höchst umstritten; insbesondere bei jenen Teams, die von Partnern aus der Wirtschaft abhängig sind und sich eine größere öffentliche Bühne als das Inselparadies wünschen. Prada beispielsweise möchte für Produkte werben und sie auch vor Ort verkaufen. Die Chancen dafür dürften auf Bermuda ungleich kleiner sein als in einer der großen amerikanischen Hafenstädte.
Einige Herausforderer drohten für den Fall der Auswahl von Bermuda als Cup-Revier mit ihrem Rückzug. Gleichzeitig konnte sich die Mehrheit der Teams auch für San Diego nicht erwärmen. Bermuda und San Diego sind die letzten beiden möglichen Austragungsorte auf der nach und nach verkürzten Liste der Verteidiger. In den Gesprächen ging es auch um das umstrittene Aus für San Francisco, denn das Revier hatte dem 34. America's Cup als Austragungsort gute Dienste geleistet.
Scharf kritisiert wurden die Pläne der Verteidiger, die Qualifikationsregatta in einem anderen Revier als das Cup-Duell selbst auszutragen. Die Herausforderer, so berichtet der Nachrichtendienst Scuttlebutt, wiesen nachdrücklich darauf hin, dass eine solche Konstellation die Kosten der Teams erheblich in die Höhe treiben würde.
Auf Unverständnis der Herausforderer stößt auch die geplante Ersetzung der Internationalen Jury durch ein sogenanntes Arbitration Panel. Dieser Schachzug hätte den Ausschluss des Welt-Seglerverbandes (Isaf) zur Folge. Empörung verursacht daneben das enorm hohe Meldegeld in Höhe von drei Millionen US-Dollar, die bis Jahresende für die Teilnahme und Versicherungen zu berappen sind.
In England berichtete die Tageszeitung "The Independent", dass Segel-Darling Sir Ben Ainslie die engen Zeitfenster bei seinen Verhandlungen mit potenziellen Partner als schwere Belastung empfindet. Anderen Herausforderern geht es ähnlich. Herausforderungen für den 35. America's Cup müssen bereits bis zum 8. August dieses Jahres eingereicht sein, obwohl der Austragungsort voraussichtlich erst im Herbst bekanntgegeben wird. Nicht nur die Briten sehen es als äußerst schwierig, noch bis zu 63 Millionen Pfund für eine Veranstaltung einzuwerben, deren Austragungsort unbekannt ist.