Tatjana Pokorny
· 04.04.2017
Die Szene erinnert an den traurigen Tag, an dem Andrew Simpson 2013 infolge einer Kenterung starb. Dieses Mal gab es glücklicherweise nicht einmal Verletzte
Schreckensmeldung aus dem Atlantik: Team Artemis ist vor Bermuda im Training mit seinem Testkatamaran T2 (AC45T) gekentert. Das berichten übereinstimmend der Segel-Blog "Sailing Anarchy" und neuseeländische Medien. Erste Bilder erinnern an den traurigen Tag, als am 9. Mai 2013 der britische Olympiasieger Andrew "Bart" Simpson sein Leben infolge einer Kenterung im Training verlor. Dieses Mal kamen die Segler – das hat Team Artemis inzwischen bestätigt – mit dem Schrecken davon. Nicht aber der Katamaran.
Eine offizielle Schadensbeschreibung existiert zwar noch nicht, doch der Testkatamaran T2 soll erheblich demoliert sein. Darüber hinaus gibt es Vermutungen, dass das schwedische Team mit einem Flügelsegel für den AC50-Katamaran unterwegs war. Die Rede war zunächst von einem Schaden am Querholm. Anhand erster Bilder darf vermutet werden, dass sich das Trainingsboot "zusammengefaltet" hat, also ein Schaden an der Unterkonstruktion und damit ein ähnliches Versagen wie beim tragischen Unglück 2013 vorliegen könnte. Über Beschädigungen der auswechselbaren Foils gab es zunächst keine Informationen.
Für das Team von Torbjörn Törnqvist kommt der Crash zur Unzeit. Gerade schien sich die Mannschaft um Teamchef Iain Percy physisch und psychisch wieder neu formiert und gut aufgestellt zu haben. Der beschädigte und damit mindestens vorerst, wenn nicht final fehlende Testkatamaran wird das Vorbereitungsprogramm des schwedischen Teams auf die in 51 Tagen am 26. Mai beginnende Qualifikationsrunde zum 35. America's Cup empfindlich stören. Dass aus dem Artemis-Lager zunächst keine weiteren Kommentare zum Verlauf und zu den Schäden abgegeben wurden, ist in einem solchen Fall üblich – es herrscht Schweigepflicht. Das Team wird den Schaden zunächst untersuchen und erst zum Vorfall Stellung nehmen, wenn Gründe und Auswirkungen klar sind.