America's CupCooler Kiwi-Konter am "Super-Sonntag"

Tatjana Pokorny

 · 29.08.2015

America's Cup: Cooler Kiwi-Konter am "Super-Sonntag"Foto: Dan Ljungssvik/Brandspot
Louis Vuitton America's Cup Weltserie 2015, Regatta 2, Göteborg

Das in Portsmouth noch siegreiche Team Land Rover BAR und Cup-Verteidiger Oracle Team USA mussten sich vor Göteborg den Neuseeländern beugen

  Kiwi-Sieg in Schweden: Das Emirates Team New Zealand hat die zweite Regatta der Louis Vuitton America's Cup Weltserie gewonnen. Skipper Peter Burling reckt den Champagner in die HöheFoto: Gilles Martin-Raget/ACEA
Kiwi-Sieg in Schweden: Das Emirates Team New Zealand hat die zweite Regatta der Louis Vuitton America's Cup Weltserie gewonnen. Skipper Peter Burling reckt den Champagner in die Höhe

Unwiderstehlich zogen die Neuseeländer am Finaltag der zweiten Regatta der Louis Vuitton America's Cup Weltserie im Revier vor Göteborg ihre Runden. Zum Tagesauftakt punkteten sie mit Rang zwei. Im Abschlussrennen stürmte die fünfköpfige Crew mit Steuermann, 49er-Weltmeister und Olympiafavorit Peter Burling als erste über die Ziellinie. Mit dem starken Auftritt am "Super-Sonntag", an dem die Ergebnisse doppelt zählen, sicherte sich das Emirates Team New Zealand nicht nur den Sieg in Schweden. Das Kiwi-Quintett übernahm auch in der Saisonwertung der Weltserie die Führung vor dem britischen Team Land Rover BAR und Larry Ellisons Oracle Team USA.

  Die schwedischen Zuschauer genossen die Regatta klassisch – auf felsigen Plätzen in der ersten Reihe am WasserFoto: Gilles Martin-Raget/ACEA
Die schwedischen Zuschauer genossen die Regatta klassisch – auf felsigen Plätzen in der ersten Reihe am Wasser
  Für Jimmy Spithill und das Oracle Team USA reichte es nach idealem Auftakt im Finale "nur" zu Platz zweiFoto: Gilles Martin-Raget/ACEA
Für Jimmy Spithill und das Oracle Team USA reichte es nach idealem Auftakt im Finale "nur" zu Platz zwei

Die amerikanischen Cup-Verteidiger hatten sich am ersten der beiden Regattatage in Schweden mit zwei Rennsiegen sehr gut in Szene setzen können, doch wie Skipper Jimmy Spithill am Samstagabend selbst gesagt hatte: "Alles hängt von morgen ab, wenn die Punkte verdoppelt werden – das ist der Super-Sonntag! Das einmal gesagt, wäre ich natürlich trotzdem am liebsten in unserer Position. Wir segeln gut, sind selbstbewusst und werden bereit sein." Das waren die Amerikaner auch. Doch die Kiwis waren an diesem wichtigen Sonntag das bessere Team und verwiesen die Spithill-Crew auf Platz zwei. Spithill sagte: "Wir haben uns heute schwergetan. Wir sind mit einem Penalty aus dem Start gekommen und haben uns davon nicht mehr richtig erholt, konnten einfach keinen Weg zurück an die Spitze finden. Die Ergebnisse sagen alles. Es gibt keine Entschuldigungen. Alle segeln mit der gleichen Ausrüstung."

  Am zweiten Tag ging es in leichten Winden nicht mehr so rasant, dafür aber taktisch höchst anspruchsvoll zur SacheFoto: Gilles Martin-Raget/ACEA
Am zweiten Tag ging es in leichten Winden nicht mehr so rasant, dafür aber taktisch höchst anspruchsvoll zur Sache

Ebenfalls überzeugend agierte das britische Team Land Rover BAR mit dem viermaligen Olympiasieger Sir Ben Ainslie am Steuer der "fliegenden" Katamarane vom Typ AC45. Nach den sehr frischen Winden zu Wochenendbeginn stellten leichte Winde die sechs Teams am Sonntag vor ganz neue Herausforderungen. Die drehenden Bedingungen nutzten Dean Barker und sein gerade erst neu formiertes SoftBank Team Japan ohne viel Training, um auf Platz vier der Abschlusswertung in Göteborg vorzudringen. Damit verwiesen die "Barker Boys" immerhin das erfahrene gastgebende Team Artemis Racing und das Groupama Team France auf die Plätze fünf und sechs.

  An diesem schwedischen Wochenende bestes Team auf den AC45-KatamaranenFoto: Gilles Martin-Raget/ACEA
An diesem schwedischen Wochenende bestes Team auf den AC45-Katamaranen

Die Schweden hatten sich nach ihrem letzten Platz bei der ersten Regatta der Weltserie vor Portsmouth für das Heimspiel viel vorgenommen, bremsten sich aber selbst mehrfach aus. So war das Team um Skipper und Olympiasieger Nathan Outerridge und Taktiker Iain Percy am Freitag im Training gekentert und hatte sich am Samstag bei einer Grundberührung einen seiner Foils beschädigt. Ein wenig Entschädigung gab es dafür mit dem Sieg im ersten der beiden Rennen am Finaltag, der die schwedischen Fans jubeln ließ. Doch die Ergebnisse 4-6-1-6 reichten am Ende zu nicht mehr als dem enttäuschenden fünften Platz. Für den 27-jährigen Nathan Outerridge war das Ergebnis doppelt ärgerlich, denn der neuseeländische Rivale Peter Burling hat nicht nur bei der Weltserie die Bugspitze vor Outerridge. Auch im olympischen Segelsport ist der 24-jährige Burling, der 2012 als jüngster 49er-Segler mit seinem Vorschoter Blair Tuke vor Weymouth olympisches Silber gewann, derzeit eine Klasse für sich, an die 49er-Olympiasieger Outerridge mit seinem Vorschoter Iain Jensen nicht herankommt.

  Auf dieser Momentaufnahme von Dean Barker und dem SoftBank Team Japan wird die Geschwindigkeit greifbar, mit der die Boote am Trainingstag bei rund 20 Knoten unterwegs waren: Mit knapp 40 Knoten Speed rasten die Crews über den Kurs – es war nicht nur für die Zuschauer ein atemberaubendes VergnügenFoto: Dan Ljungssvik/Brandspot
Auf dieser Momentaufnahme von Dean Barker und dem SoftBank Team Japan wird die Geschwindigkeit greifbar, mit der die Boote am Trainingstag bei rund 20 Knoten unterwegs waren: Mit knapp 40 Knoten Speed rasten die Crews über den Kurs – es war nicht nur für die Zuschauer ein atemberaubendes Vergnügen

In der Saisonwertung der Weltserie haben die Neuseeländer mit 72 Punkten die Führung vor dem stärksten europäischen Team Land Rover BAR (65 Punkte) und Larry Ellisons Oracle Team USA (64 Punkte) übernommen. Auf Platz vier liegt das schnell an Fahrt gewinnende neue Team SoftBank Japan mit Skipper Dean Barker, der in Göteborg so heiter, gelassen und segelhungrig auftrat wie schon lange nicht mehr. Die Plätze fünf und sechs belegen nach zwei von drei Regatten der Weltserie Artemis Racing und das Groupama Team France mit Skipper Franck Cammas, der wie Burling, Tuke, Outerridge und Jensen parallel um einen Olympiastartplatz kämpft. Cammas segelt im Nacra 17 mit Sophie de Turckheim.

  Nimmt die Parade vor Publikum ab: das britische Team Land Rover BARFoto: Dan Ljungssvik/Brandspot
Nimmt die Parade vor Publikum ab: das britische Team Land Rover BAR
  Hier trifft Hightech auf Schwedenidylle: die Franzosen vor der felsigen KüsteFoto: Dan Ljungssvik/Brandspot
Hier trifft Hightech auf Schwedenidylle: die Franzosen vor der felsigen Küste
  Wie ein Flugzeug beim Start: Das Oracle Team USA hebt abFoto: Dan Ljungssvik/Brandspot
Wie ein Flugzeug beim Start: Das Oracle Team USA hebt ab