Tatjana Pokorny
· 19.09.2013
Verteidiger Oracle Team USA hat den ersten Matchpunkt der Kiwis abgewehrt und den Rückstand auf den Herausforderer auf 2:8 verkürzt
Oracle-Skipper James Spithill hat viele interessante Spitznamen. Auch "Spitfire" wurde der furiose Segler schon genannt. Jüngster Favorit aber ist "Captain Hook". Diesen Titel hatte sich der 34-jährige Australier mit seinem angriffslustigen Matchrace-Stil zwar schon vor dem America's Cup verdient. Doch macht er ihm im 34. Duell um den America's Cup erneut alle Ehre, weil er den sogenannten "Hook" in den Vorstartphasen der Duelle mit Herausforderer Team New Zealand so gekonnt zelebriert.
Dabei platziert Spithill in Zusammenarbeit mit seinem Taktiker Ben Ainslie sein Boot geschickt am Heck des Gegners und stellt dann zum gewünschten Zeitpunkt blitzschnell eine Überlappung in Luv her. Dadurch kann er die Rivalen mit Vorfahrtsrecht zum Ausweichen oder gar zu einer Wende zwingen, die das Emirates Team New Zealand Zeit und Momentum kostet. So ist es am neunten Renntag im zwölften Rennen wieder einmal geschehen. Auch weil die Neuseeländer sich ein wenig zu früh in Richtung Startlinie bewegt und dort angreifbar gemacht hatten. Dadurch hatten die Herausforderer leichtes Spiel mit ihnen und rasten mit mehr als einer Bootslänge Vorsprung über die Startlinie, während Team New Zealands Steuermann Dean Barker nach seiner unfreiwilligen Wende noch um Tempo für sein Boot rang.
Obwohl die Neuseeländer im Verlauf des Rennens sogar einmal für kurze Zeit die Führung übernehmen konnten, war Larry Ellisons konzentriert agierender Rennstall an diesem Tag nicht zu schlagen. Spithill und seine Crew erlaubten sich keine Fehler bei ihrer Aufholjagd im Duell um die verschnörkelte Silberkanne. "Sie werden immer besser", zollte sogar Team New Zealands 56 Jahre alter Manager Grant Dalton dem Gegner Respekt. Dalton selbst war am Donnerstag wieder als Grinder an Bord im Einsatz. "Aber wir haben auch einige Verbesserungen vorgenommen."
Im Anschluss an Rennen 12 sollte die 13. Begegnung gestartet werden. Doch wieder einmal blies der Wind zu stark. Der Live-Kommentator nannte den Zeitmesser, auf dem schließlich die Verschiebung des Rennens auf Freitag angezeigt wurde, "die unfreundlichste Uhr Amerikas".
Beim Stand von 8:2 für das Emirates Team New Zealand wird das 34. Duell um den America's Cup am Freitag fortgesetzt. Verteidiger Oracle Team USA hat zwar den ersten Matchpunkt der Kiwis abgewehrt, doch die haben noch sieben weitere Matchpunkte in die Waagschale zu werfen. Ebenso oft müssen die Amerikaner in Folge gewinnen, um die wichtigste Trophäe des internationalen Segelsports doch noch zu verteidigen.