Lars Bolle
· 22.12.2010
Erneuter Rückschlag für den Verteidiger. Einer der Top-Sponsoren sieht keine ausreichenden Vermarktungsmöglichkeiten
Die Bayrischen Automobilwerke beenden zum Jahresende ihre langjährige Partnerschaft mit Oracle Racing und werden künftig nicht mehr im America’s Cup vertreten sein. Darauf haben sich beide Partner geeinigt, wie es in einer Erklärung heißt.
Der Sponsor mit dem vermutlich größten finanziellen Engagement steigt aus der bisherigen Top-Veranstaltung aus. BMW war seit 2002 Sponsor des Teams von Millardär Larry Ellison, der den Cup im Februar 2010 im Duell gegen Alinghi gewann. Mit ausschlaggebend für diesen Sieg war auch der Technologietransfer durch BMW speziell in den Bereichen Structural Engineering und im Bereich der Hochmodul-Verbundkonstruktionen.
"In punkto Design und Ingenieurskunst haben die BMW Techniker neue Maßstäbe hinsichtlich des intelligenten Leichtbaus gesetzt, sagt Ralf Hussmann, Leiter BMW Sportmarketing und Kooperationen. Mit dem Triumph beim 33. Americas Cup haben wir alle unseren hochgesteckten Ziele erreicht. Wir werden dem Segelsport auch weiterhin auf nationaler Ebene verbunden bleiben. Gemeint ist damit der BMW Sailing Cup.
Der Americas Cup verbindet eine technologische mit einer sportlichen Herausforderung und der Erfolg lässt sich an den Ergebnissen auf dem Wasser messen, meint Russel Coutts, CEO von BMW Oracle Racing. Vor diesem Hintergrund können sowohl das Team als auch BMW stolz darauf sein, dass unsere Zusammenarbeit zum Sieg geführt hat.
Die Beendigung der Zusammenarbeit wurde offenbar auch wegen der ungewissen Zukunft des Cups beschlossen. Denn wenn, wie vermutet, in America gesegelt wird, ist das eigentlich der immer gewünschte Absatzmarkt. Dass BMW nun aber aussteigt kann nur bedeuten, dass der Konzern das Vermarktungspotenzial als nicht ausreichend einschätzt.
Ein weiterer Grund dürfte auf der sportlichen Seite zu finden sein. Denn es fehlt bis heute an wirklich hochkarätigen Meldungen. Deshalb gilt Oracle Racing als der sichere Sieger wegen des Vorsprungs an Wissen und Erfahrung mit flügelbesegelten Multihulls. Die Gefahr ist groß, dass es nicht zu spannenden und knappen Wettfahrten kommt und der sportliche Teil zur Farce wird.