Lars Bolle
· 04.09.2011
Mit dem Dynawing hat der britische Designer Richards Sauter seine Version eines Katamarans für den kommenden America’s Cup vorgestellt
Ein Hybrid-Schonerrigg soll dem Flügelrigg, wie es für den 34. America’s Cup geplant ist, überlegen sein. Behauptet der britische Konstrukteur Richard Sauter, der bisher jedoch noch nicht durch erfolgreiche ähnliche Entwürfe aufgefallen ist. Er würde auf den Katamaranrumpf zwei drehbare Tragflächen hintereinander anordnen, an denen dann konventionelle Vorsegel oder an deren Achterkante Verlängerungen aus Segelmaterial gesetzt werden könnten.
Im Vergleich zum bisher geplanten AC-72 ergäben sich laut Sauter viele Vorteile. So ist sein Rigg nur 32 Meter statt 40 Meter hoch, was bei der gleichen Segelfläche weniger Krängungsmoment erzeugen würde. Das Rigg könnte so länger Vortrieb erzeugen, müsste später „gerefft“ werden, was bei Flügelriggs durch eine Veränderung des Anstellwinkels erreicht wird.
Die Segel an der Achterkanten der Masten würden aus dem Baum von unten nach oben gerollt, und so ließe sich die Segelfläche stufenlos optimal der Windstärke anpassen. Außerdem wäre die Druckverteilung entlang der Längsachse sehr viel ausgeglichener, was das sogenannte Pitching, also das Schaukeln des Kats über den Leebug, reduzieren würde.
Das Rigg würde ähnlich viel kosten wie das des AC-72, würde jedoch viel mehr Variationen bieten und ließe sich leichter transportieren und stellen sowie im Hafen kontrollieren.
Der Kat würde angeblich bei leichten Winden ebenso schnell sein wie der AC-72, bei viel Wind wäre er jedoch überlegen und würde zudem mehr Sicherheit bieten.
Aber wird diese Idee auch zum Einsatz kommen? Rolf Vrolijk, Konstrukteur der AC-Kats „Alinghi“ für die vergangene Austragung, äußerte sich gegenüber YACHT online skeptisch: „Das Problem bei Schonerriggs ist immer, dass der hintere Mast hinter dem vorderen hinterhersegelt, also in dessen verwirbelter Strömung. Es ist ungeheuer schwierig, diese Strömung zu kontrollieren. Die wichtigste Frage ist, wie groß der Spalt zwischen vorderem Flügel und seinem hinteren Teil, quasi der Landeklappe, sein darf. Daran forschen momentan viele Konstrukteure.“
Und noch aus einem anderen Grund ist eine Realisation unwahrscheinlich. Zwar sei der Dynawing laut Sauter regelkonform. Die Länge und Breite sowie die maximale Segelfläche entsprächen den Vorgaben, und es gäbe wie festgelegt auch nur zwei Flügelteile. Jedoch: „Die Boxrule ist sehr eng gefasst“, so Vrolijk, „und die Amerikaner wollen möglichst gleich schnelle Kontrahenten. Selbst wenn es funktionieren sollte, kann ich mir nicht vorstellen, dass es zugelassen würde."
Fast zu schnell bei viel Wind und haarscharf am Kopfstand vorbei