America’s CupBahnbrechend! Protokoll für Neapel-Cup unterschrieben

Tatjana Pokorny

 · 12.08.2025

Die Unterzeichnung des Protokolls für den 38. Louis Vuitton America's Cup fand in der Royal New Zealand Yacht Squadron statt.
Foto: Suellen Hurling/Live Sail Die
Nach langen Diskussionen und viel Arbeit hinter den Kulissen ist es geschafft: Die Cup-Verteidiger von Team New Zealand und Herausforderer Athena Racing haben sich auf die Eckdaten für den 38. Louis Vuitton America’s Cup im Sommer 2027 in Neapel geeinigt. Das Protokoll ist unterschrieben. Erreicht wurde laut den Parteien eine “bahnbrechende Partnerschaft”, die allen teilnehmenden Teams gleiche Befugnisse einräumt.

Der Titelverteidiger und der Challenger of Record haben sich nach langen und harten Verhandlungen endlich auf das Protokoll für den 38. Louis Vuitton America’s Cup geeinigt. Die Royal New Zealand Yacht Squadron, vertreten durch Team New Zealand in Regie von Grant Dalton, und die britische Royal Yacht Squadron Ltd, vertreten durch Sir Ben Ainslies Rennstall Athena Racing, haben die Grundvereinbarung für den Neapel-Cup im Sommer 2027 unterzeichnet.

In Pressestatements sprechen beide Seiten von einer “bahnbrechenden Partnerschaft”. Hier geht es direkt zum Protokoll.

Eine gemeinsame Vision für den America’s Cup

Bereits ab 19. August 2025 öffnet sich das Meldefenster für weitere Herausforderungen. Mit der unterschriebenen Vereinbarung schlagen die Verantwortlichen ein neues Kapitel auf, das auf einer zentralisierten Partnerschaft basiert. So sollen laut der beiden Teams am Cup-Steuer neue Möglichkeiten eröffnet werden, “den Sport weltweit zu fördern, Mehrwerte für die beteiligten Teams zu schaffen und alle hinter einer gemeinsamen Vision für die Zukunft eines der traditionsreichsten und legendärsten Sportereignisse zu vereinen”.

Im Pressestatement heißt es dazu: “Im Mittelpunkt des Protokolls steht eine Partnerschaftsvereinbarung, die so strukturiert ist, dass alle Teams innerhalb einer langfristigen kommerziellen Struktur zum zukünftigen Nutzen und zur Förderung des America's Cup zusammenarbeiten können.” Dazu gibt es auch grünes Licht aus dem New York Yacht Club, dessen Segler nach dem ersten Sieg 1851 die Cup-Stifungsurkunde aufgesetzt hatten. Der Wettbewerb wurde damals nicht nach der siegreichen Nation, sondern nach der siegreichen Yacht “America” benannt.

Jay Cross, Commodore des New York Yacht Clubs, sagte: „Als Gründungsmitglied des America's Cup unterstützen wir die Modernisierung der ältesten Sporttrophäe der Welt voll und ganz.“ Der America's Cup habe sich, so heißt es, über nunmehr 174 Jahren in Inhalten und Technologien immer weiterentwickelt, um den Anforderungen seiner Zeit gerecht zu werden.

Der America’s Cup der Zukunft: alle zwei Jahre!

Inzwischen böte, so die Protokollunterzeichner, die internationale Sportlandschaft neue Möglichkeiten, “die globale Bedeutung und die kommerzielle Stärke des Wettbewerbs zu stärken”. Durch die neue Partnerschaft könne für den America's Cup einen besser planbarer Zeitplan aufgestellt werden, wobei der Cup in Zukunft zu einer alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung mit einheitlichen Formaten werden soll. So solle die Vorfreude der Fans gesteigert und eine bessere Werbung ermöglicht werden.

Team New Zealands Chefdirigent Grant Dalton sagte: „Als dreimaliger Gewinner in Folge und Titelverteidiger des America's Cup fühlen wir uns gemeinsam mit der Royal New Zealand Yacht Squadron als derzeitiger Treuhänder verpflichtet, das Wachstum des America's Cup weiter voranzutreiben. Obwohl der America's Cup die älteste Trophäe im internationalen Sport ist und die Spitze des Segelsports markiert, war seine Achillesferse immer seine mangelnde Kontinuität.”

Diese Umgestaltung gibt nun allen Teams eine gemeinsame Verantwortung. Wir führen ein neues Führungsteam unter der Leitung eines neuen unabhängigen CEO ein.” Grant Dalton

Durch die Aushandlung dieses Protokolls und der America's-Cup-Partnerschaft mit dem Challenger of Record sollen Teams, kommerzielle Partner und Veranstaltungsorte mehr Sicherheit erhalten, so dass sie in mehrere Cup-Editionen in Folge investieren können. Die Verantwortlichen bezeichneten den umfassenden Schritt in die Zukunft als “mutigste Veränderung in der 174-jährigen Geschichte des Cups, die gleichzeitig die Stiftungsurkunde respektiert”.

Zusammen mit dem Challenger of Record sind wir überzeugt, dass dies die beste Initiative ist, um eines der bereits jetzt größten Sportereignisse der Welt weiter auszubauen.“ Grant Dalton

Diese für Cup-Verhältnisse radikale Neuvereinbarung schafft durch die “America's Cup Partnership” (ACP) eine gleichberechtigte Führung für alle teilnehmenden Teams. Die ACP wird für die Organisation und Verwaltung des Formats der Veranstaltung auf dem Wasser und an Land verantwortlich sein und die Entwicklung, den Schutz und die Vermarktung der Medien- und kommerziellen Rechte überwachen.

America’s Cup: spannender und integrativer

Sir Ben Ainslie, CEO und Teamchef von Athena Racing, sagte: „Dies ist ein bahnbrechender Moment für den America's Cup. Die Partnerschaftsvereinbarung gestaltet die Führung und Organisation der Veranstaltung grundlegend neu. Die Teams und Yachtclubs teilen die Vision, den America's Cup integrativer, spannender und finanziell nachhaltiger zu gestalten. Dieses neue Modell ist ein gemeinsames Bekenntnis zu dieser Vision.

Ich freue mich auf die Zukunft dieses Sports.“ Sir Ben Ainslie

Das Protokoll für die Zukunft

Laut beteiligter Parteien umfasst das neue Protokoll für den 38. Louis Vuitton America’s Cup und die Zukunft auch Entwicklungen, die darauf abzielen, die Inklusivität, die nationale Repräsentation und die Kosteneffizienz zu erhöhen. Gleichzeitig soll sichergestellt werden, dass der America's Cup an der Spitze von Designentwicklung und internationalem Sportgeschenen bleibt. Die Eckpunkte im Überblick:

  • Der 38. America's Cup wird eine Weiterentwicklung des 37. America's Cup sein, wobei der Schwerpunkt auf der fortgesetzten Förderung von Frauen und jungen Talenten liegt. Daher sollen Women’s und Youth America’s Cup beibehalten werden. Es muss aber künftig auch mindestens ein weibliches Crewmitglied an Bord der AC75 sein.
  • Die Crew der AC75er wird aus fünf Seglern bestehen, wobei die batteriebetriebene Funktion des Bootes ausgebaut wird. Die Nationalitätenklausel schreibt vor, dass zwei Segler sowie die Seglerin Staatsangehörige des Landes des Teilnehmers sein müssen, erlaubt jedoch bis zu zwei Nicht-Staatsangehörige an Bord.
  • Das Rennformat wurde überarbeitet, damit alle Teams länger im Rennen bleiben und die Rennzeit maximiert wird. Die Gruppenphase des Louis Vuitton Cup umfasst beides: Match Racing und Fleetraces. Alle Teams können teilnehmen. Die Ergebnisse bestimmen die vier besten Herausforderer, die in einer K.o.-Runde mit Halbfinale (5 Siege) und Finale (7 Siege) gegeneinander antreten, um den Herausforderer zu ermitteln, der im Juli 2027 in Neapel im 38. Match um den America's Cup gegen das Verteidigerteam Team New Zealand antritt.
  • Für 2026 sind bis zu drei Vorregatten sowie eine weitere gleich Anfang 2027 geplant, die mit AC40-Yachten ausgetragen werden. Jedes Team darf bei jeder Veranstaltung zwei AC40-Yachten einsetzen, wobei eine AC40 mit einer Crew aus Frauen und “Youth”-Seglern besetzt sein muss. Eine letzte Vorregatta wird unmittelbar vor Beginn der Louis Vuitton Cup Herausfordererserie in Neapel auf den AC75ern ausgetragen.
  • In einem bedeutenden Schritt zur Kosteneindämmung für alle Teams wird für den AC38 eine Kostenobergrenze von 75 Millionen Euro festgelegt. Diese Kostenobergrenze soll für den AC39 noch verfeinert werden. Darüber hinaus sieht das Protokoll vor, dass alle bestehenden Teams die gleichen AC75-Rümpfe verwenden, die im 37. America's Cup eingesetzt wurden, sofern diese verfügbar sind. Neue Teams dürfen nur einen bestehenden AC75 erwerben oder einen neuen Rumpf nach dem AC37-Design bauen. Alle Rümpfe müssen die spezifischen Anforderungen des Protokolls in Bezug auf die “Herstellung im Land” gemäß der Stiftungsurkunde erfüllen.
  • Um das kommerzielle Engagement, die Medienpräsenz und die Fanbegeisterung zu maximieren, werden die Teams während der Rennen einen Gastrennfahrer an Bord ihrer AC75 mitnehmen. VIPs, Sponsoren, Medienvertreter oder Influencer können so hautnah miterleben und berichten, wie es ist, an Bord der technologisch fortschrittlichsten Boote der Welt zu fahren und sich in der Hitze des Gefechts zu messen.
​Auf nach Neapel im Jahr 2027!“ David Blakely

David Blakey, Commodore der Royal New Zealand Yacht Squadron, sagte: „Als derzeitiger America’s-Cup-Treuhänder waren wir gemeinsam mit Team New Zealand und dem Challenger of Record maßgeblich daran beteiligt, diesen neuen Weg für den America's Cup zu ebnen. Die Förderung junger Segler und die Entwicklung des Sports in Neuseeland haben für den RNZYS höchste Priorität, was durch dieses Protokoll und diese Partnerschaft gewährleistet wird. Wir sind sehr stolz auf die Leistung unserer Nationalmannschaft auf der Weltbühne.”

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Für die britische RYS-Seite sagte Bertie Bicket: „Die Royal Yacht Squadron Ltd freut sich sehr, gemeinsam mit Sir Ben Ainslie und Athena Racing als Herausforderer-Yachtclub für den 38. America's Cup zum vierten Mal in Folge an den Start zu gehen. Ich möchte unseren Freunden vom Royal New Zealand Yacht Squadron und Team New Zealand danken, mit denen wir zusammen mit Athena Racing in den letzten neun Monaten eng zusammengearbeitet haben, um diesen Paradigmenwechsel für die zukünftige Struktur des America's Cup zu erreichen.”

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