Tatjana Pokorny
· 20.12.2018
Das Emirates Team New Zealand hat einen fünften Herausforderer für die 36. America's-Cup-Auflage bestätigt. Die jüngste Herausforderung kommt aus Holland
Mit les- und hörbarem Vergnügen haben die neuseeländischen America's-Cup-Verteidiger einen weiteren Herausforderer für die 36. Cup-Auflage bekanntgegeben: Bestätigt wurde die gemeinsame Meldung der Koninklijke Nederlandsche Zeil- & Roeivereeniging Muiden und der Koninklijke Roei- en Zeilvereeniging 'De Maas'. Damit ist nun auch eine der segelbegeistertsten europäischen Nationen im Spiel – zunächst jedoch ohne die Bekanntgabe weiterer Informationen zum Team oder seinen Hauptakteuren. Nach dem italienischen "Challenger of Record", Patrizio Bertellis Team Luna Rossa sowie Sir Ben Ainslies britischem Ineos Team UK, American Magic, der Malta Altus Challenge und dem Team Stars & Stripes vom Long Island Yacht Club in Amerika sind die Niederländer der fünfte offiziell von den Kiwis bestätigte Herausforderer.
Die neuseeländischen Cup-Verteidiger äußerten sich in einer Pressemitteilung begeistert: "Das sind gute Nachrichten für den Event im Jahr 2021! Denn die Realität ist die: Je mehr Teams in der Prada-Cup-Herausforderer-Serie antreten, je größer wird das Spektakel auf dem Wasser und je besser die wirtschaftliche Rendite für Auckland und Neuseeland. Das war immer das übergeordnete Ziel des Emirates Team New Zealand, seit wir den Cup 2017 gewonnen haben."
Die Verteidiger haben weiterführende Gespräche mit ihrem Verhandlungspartner auf Seiten der Herausforderer angekündigt. Mit dem Team Luna Rossa um Prada-Patriarch und Cup-Enthusiast Patrizio Bertelli sollen die Pläne für das aktuell wöchentlich wachsende Teilnehmerfeld diskutiert werden. Gleichzeitig hat das Emirates Team New Zealand die Stadtverwaltung Aucklands und die neuseeländische Regierung darüber informiert, dass es für den Fall, dass keine sechs Herausforderer zusammenkommen, eine Option gäbe, die geplante Hobson-Wharf-Erweiterung nicht zu bauen, weil fünf Herausforderer im späteren Cup-Zentrum auf Wynyard Point untergebracht werden und dadurch Geld der Steuerzahler gespart werden könnte.
Die zuletzt akzeptierten Herausforderungen sind trotz ihrer offiziellen Bestätigung durch die Neuseeländer aber noch lange nicht am Ziel. Auch in der Vergangenheit hat es akzeptierte Herausforderer gegeben, die sich später mangels ausreichender Finanzierung wieder zurückziehen mussten, so etwa das italienische Team Mascalzone Latino vor der 34. Cup-Auflage 2013 oder auch der Hamilton Island Yacht Club vor der 35. Auflage. Nach Berichten aus holländischen Segelkreisen soll der zweimalige America's-Cup-Gewinner (mit dem Oracle Team USA) und Weltumsegler Simeon Tienpont hinter der niederländischen Meldung stehen. Zuletzt war Tienpont im 35. America's Cup für das Softbank Team Japan mit Skipper Dean Barker im Einsatz, kennt sich also gut aus mit der prestigereichsten Regatte der internationalen Segelwelt.
In einem Informationsbrief an die Mitglieder der herausfordernden holländischen Clubs wird Tienpont laut mehrerer Quellen so zitiert: "Der holländische maritime Sektor ist als ein Weltmarktführer bekannt. Hinzufügen kann man, dass unsere Wettkampfsegler zu den besten der Welt zählen. Jetzt gibt es eine Chance für die Niederlande, zum ersten Mal in der Geschichte eine holländische Herausforderung aufs Wasser zu bringen." 2016 waren die Holländer zweiterfolgreichste Segelnation bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. In diesem Jahr gewannen sie die Nationenwertung bei der kombinierten Weltmeisterschaft aller olympischen Segeldisziplinen. Mit Volvo-Ocean-Race-Siegerin Carolijn Brouwer wurde eine Holländerin zur Weltseglerin des Jahres 2018 gewählt. Kann also die Cup-Premiere auf Basis dieser starken nationalen Begeisterung für den Segelsport gelingen?
Das Meldegeld in Höhe von einer Million US-Dollar sowie eine weitere Teilzahlung von einer Million US-Dollar waren für alle akzeptierten Herausforderer bereits zum 30. November fällig geworden. Für etwaige Spätmelder (nach dem offiziellen Meldeschluss am 30. November) wird eine weitere Million US-Dollar fällig.