America's CupAmerica’s Cup: Reaktion von One World

Mathias Müller

 · 18.08.2002

One World akzeptiert Punktabzug durch die Schiedskommission

Gary Wright, Geschäftsführer des in Seattle beheimateten America’s-Cup-Syndikats ‘One World’ hat sich nun zum Punktabzug für sein Team durch das AC-Schiedsgericht geäußert.

Er hält den Abzug von einem Punkt nach den ersten beiden, sogenannten Round-Robin-Runden (hier segelt Jeder gegen Jeden, mit Hin- und Rückkampf), am 1. November, für eine gerechte und auch ernstzunehmende Bestrafung.

"Jeder Punkt zählt“, sagte Wright gegenüber der Zeitung ‘New Zealand Herald’. Letztlich sei diese Art der Sanktion somit sogar schlimmer als eine Geldstrafe. In der Tat wäre eine Bußgeld von dem millionenschweren Syndikat wohl nur belächelt worden. "Der Punktabzug könnte uns vielleicht sogar die Teilnahme an der Double-Chance-Group kosten“, sieht Wright finster in die Zukunft.

Vorteil dieser Gruppe, in welche die besten vier Teams nach den Round-Robin-Runden einziehen: Wer hier verliert bekommt im unteren Tableau des Louis Vuitton Cup’s eine zweite Chance. Experten sind sich jedoch einig, dass das mitfavorisierte One-World-Team am Ende der Round-Robin-Runden so gut platziert sein sollte, dass der Punktabzug keine große Auswirkung auf den weiteren Regattaverlauf hat.

Im Endeffekt wird sich Wright sogar über den glimpflichen Ausgang der Affäre freuen. Denn es hätte viel schlimmer kommen können. Ein Ausschluss von den Regatten lag durchaus im Bereich des Möglichen. Die fünf pensionierten Richter (zwei Neuseeländer, zwei Europäer, ein Australier) werteten jedoch positiv, dass One World den Fall freiwillig vor das Schiedsgericht gebracht hatte.

Grund für den Punktabzug war der seit fast einem Jahr schwelende Konflikt um den Transfer von gegnerischen Design-Informationen. So hat das Seattle-Syndikat, für das viele neuseeländische Cup-Gewinner von 2000 arbeiten, zugegeben, Konstruktions-Pläne vom Team New Zealand in Händen zu halten sowie von zwei weiteren gegnerischen Teams.

Die Informationen seien unbeabsichtigt zu One World gelangt, nicht sehr brauchbar und zudem nicht benutzt worden, verteidigten sich die Amerikaner, nachdem der Fall durch die Aussagen des ehemaligen One-World- und Team-New-Zealand-Mitarbeiters Sean Reeves an die Öffentlichkeit gelangt war. Reeves plaudert zurzeit vor einem Zivilgericht in Seattle aus dem Nähkästchen. Er wird von One World beschuldigt, verschiedenen Teams geheime Konstruktionsdaten angeboten zu haben.