YACHT Online
· 04.10.2005
Team Germany belegt Platz elf in Louis Vuitton Act 8 - Skipper Jesper Bank ist "nicht zufrieden"
Am furisosen Finaltag der achten Vorregatta zum America´s Cup vor Trapani überschlugen sich auf den Kursen Romeo & Julia die Ereignisse. Cup-Gigant Alinghi musste Federn lassen. Team Germany konnte sich nicht mehr verbessern.
Freudentränen auf der einen Seite, Image-Kratzer auf der anderen: Spannender hätte der Finaltag im Louis Vuitton Act 8 nicht verlaufen können. Nach dem Management-Chaos der vergangenen
Tage stieß das Team Germany zum Abschluss der Matchrace-Serie auch sportlich an seine Grenzen. Die Mannschaft von Doppel-Olympiasieger Jesper Bank konnte am Finaltag nicht mehr punkten. Zuerst verlor die Segel-Crew am Dienstag das vorletzte Duell der achten Vorregatta zum America's Cup vor Trapani gegen die schwedische Victory Challenge. Am
Nachmittag unterlag die GER 72 nach einer Penalty-Entscheidung auch der italienischen +39 Challenge.
Mit nur zwei Punkten aus elf Rennen schließt Team Germany den achten Akt mit Platz elf unter zwölf Mannschaften ab. „Natürlich hatten wir die Probleme im Management auch im Kopf“, räumte Bank ein, „doch sie haben sich nicht auf unser Ergebnis ausgewirkt. Wer im America´s Cup segelt, muss mit solchen Dingen klar kommen. Ich bin mit unserem Resultat aber nicht zufrieden. Ich bin sicher, dass Alinghis Crew aus unserem Boot mehr herausgeholt hätte. Wir müssen in Valencia wieder die Schulbank drücken und lernen, unser Boot schneller zu segeln.“
() An einem furiosen Finaltag gerieten auch die Cup-Verteidiger vom Schweizer Team Alinghi erstmals in dieser Saison ins Straucheln. Nach der überraschenden Niederlage gegen die französischen Außenseiter K-Challenge mussten sich Sportdirektor Jochen Schümann (Penzberg) und sein Team im Top-Match des Tages auch Larry Ellisons Elitetruppe auf BMW Oracle Racing geschlagen geben. Trotz des unerwarteten Doppel-Dämpfers und vier punktgleichen Mannschaften an der Spitze des Klassements gewannen aber die Schweizer die Serie denkbar knapp vor Team New Zealand und der italiensichen Luna Rossa Challenge. Für BMW Oracle Racing blieb trotz des Abschluss-Sieges über Alinghi und Punktgleichheit nur der undankbare vierte Platz.
Das südafrikanische Team Shosholoza konnte sich mit drei Siegen im Vergleich zu den Vorregatten vor Malmö erneut verbessern. Dafür gab es sogar Lob von Jesper Bank: "Die Südafrikaner haben heute die Chinesen mit fast 1000 Meter Abstand deklassiert und gezeigt, dass sie ein großes Stück weiter gekommen sind. Wir dachten nach unseren überraschenden Auftakterfolgen in Valencia, dass wir eine gute Lernkurve vorgelegt haben, müssen aber erkennen, dass andere auch sehr schnell lernen."
Für Louis Vuitton Act 8, die dreitägige Fleetrace-Serie, haben sich Bank und sein Team "Spaß am Segeln" vorgenommen. Und wollen einen Schritt nach vorne machen. "Ich garantiere, dass wir dort ein besseres Ergebnis ersegeln", sagte der 48 Jahre alte Doppel-Olympiasieger.
Vor dem Landgericht München hatte unterdessen der beurlaubte
Vorstandsvorsitzende Uwe Sasse mit seiner Einstweiligen Verfügung
keinen Erfolg. Eine Gerichtssprecherin bestätigte, dass die
Verfügung, mit der Sasse in den vergangenen Tagen trotz seiner
Entlassung durch den Aufsichtsrat am Amt festhielt, auf Grund von
Zeitabläufen wirkungslos sei. «Ich werde bis auf weiteres keine
Stellungnahme abgeben und bitte um Verständnis», sagte der
ehemalige Teamchef. Seine Rückkehr zum deutschen Team hat der 43Jährige auf Donnerstag verschoben: „Ich will bei meiner Frau Jaqueline in Zürich sein. Da werde ich mehr gebraucht.“ Jaqueline Sasse erwartet in den kommenden Tagen ihr erstes Kind. United Internet-Sprecher Marcus Schaps bestätigte den eingeschlagenen Kurs: «Es bleibt dabei: Herr Sasse ist rechtswirksam als Vorstandsvorsitzender entlassen. Seine Uhr ist abgelaufen.»Es schien am Dienstag Abend, als sei mit Ende des Acts - vorläufig zumindest - auch die herbeigesehnte Ruhe ins Team zurückgekehrt.