Carsten Kemmling
· 11.04.2005
Der America's-Cup-Verteidiger startet offiziell seine Kampagne in Valencia
Das Rathaus war randvoll, als Stadtpräsidentin Rita Barbera und Francisco Camps, Regierungspräsident der Region Valencia, heute in Valencia die 104 Mitglieder von Team Alinghi willkommen hießen. Hochrangige Politiker, Diplomaten und Vertreter aus Sport und Kultur Spaniens sahen zu, wie die letzte Zeile auf dem America's Cup eingraviert wurde: der historische Sieg von Alinghi in Auckland 2003.
Mit dieser Zeremonie schließt sich für Alinghi der Kreis, der 2000 mit der Kampagne begann, 2003 den Cup nach Genf brachte und jetzt vorläufig in Valencia endet, wo Alinghi 2007 den Cup verteidigen will. Die 120 Journalistinnen und Journalisten sowie die 14 TV-Stationen, die sich ins Rathaus zwängten, waren Beweis dafür, dass Alinghi über seine sportlichen Wurzeln hinausgewachsen ist.
"Wir sind hier, um den Cup erneut zu gewinnen", sagte Ernesto Bertarelli, Inhaber und Präsident von Alinghi. "Wir sind aber auch hier, um bei der Entwicklung der Stadt Valencia mitzuhelfen, Brücken zu bauen zwischen Nationen und Menschen, im Speziellen zwischen der Schweiz und Spanien." Dass Alinghis Wünsche bald Wirklichkeit werden, zeigte das Votum des Genfer Staatsrats Carlo Lamprecht, der eine wirtschaftliche, kulturelle und bildungspolitische Zusammenarbeit ankündigte. Ein Memorandum eines Abkommens zwischen der Region Genfersee in der Schweiz und der Region Valencia soll in Kürze unterzeichnet werden.
Brad Butterworth (dreifacher America's-Cup-Sieger, Taktiker und Vizepräsident des Verwaltungsrats von Alinghi) erklärte, dass der Wille, hart und effizient zu trainieren, zur Entscheidung für den Umzug nach Valencia geführt hat. "Wir sind aber auch hier, um am Leben von Valencia teilzunehmen. Wir möchten von dieser Gemeinschaft aufgenommen werden. Deshalb bin ich hocherfreut, dass uns hier Sportlerinnen und Sportler aus dem Fußball, Basketball, Handball, der Leichtathletik, dem Motorrad-, Schwimm-, Autorenn-, Blinden- und Segelsport, aus Squash und Tennis willkommen heißen."
"Du kannst nicht das Heim-Team sein, wenn du nur hier arbeitest, du musst wirklich integriert sein." Um dies zu unterstützen, hat Alinghi einige Projekte lanciert, damit die Fans noch näher bei dem Team sein können. Im Herbst 2005 wird Alinghi die Hauptbasis in Valencia einweihen, welche dem Team ausgezeichnete Arbeitsbedingungen bieten soll. Die Basis wird nicht nur die beiden AC-Yachten beherbergen, sie wird auch Raum bieten für 110 Arbeitsplätze, ein Mannschafts-Restaurant sowie ein Fitnesszentrum.
Um das Abenteuer America's Cup mit seinen Fans zu teilen, richtet Alinghi zudem eine große interaktive Zone ein. Hier können die Fans die America's-Cup-Rennen und den Teamgeist von Alinghi hautnah erleben. Neben der Basis wird Alinghi einen originalgetreuen Simulator der America's-Cup-Klasse einrichten, welcher dem Siegesboot, der SUI 64, entspricht. Auf diesem Simulator können bis zu elf Männer Manöver trainieren.
"Etwas vom schwierigsten ist es, den vielen Seglern ohne America's-Cup-Erfahrung das Gefühl für die tägliche Arbeit und das gegenseitige Verständnis unter Rennbedingungen zu geben", beschreibt Grant Simmer, Co-Direktor von Alinghi, die Idee hinter dem Simulator. "Unsere Bootsbauer Décision und das Marketing-Team haben das Konzept entworfen, und es ist viel mehr als nur ein Hightech-Spielzeug. Natürlich werden wir viel Spaß daran haben, aber unser Ziel ist es, die Erfahrungen der Zusammenarbeit auf solch einem Boot mit möglichst vielen Leuten zu teilen."
Die Basis wird auch die neue Alinghi-Akademie beherbergen, wo Alinghi-Fans vom Team lernen können. Der SUI-64-Simulator wird hier sicher eine der großen Attraktionen sein. Auch werden 7,5-Meter-LOA-Boote für je fünf Schüler und einen Instruktor zur Verfügung stehen. Das Ziel des Programms ist nicht einfach die Segelschule, sondern dass die Teilnehmer lernen, zu welchen Spitzenleistungen und Erfolgen gutes Teamwork führen kann.
Im Weiteren verkündet Alinghi eine neue, einmalige Zusammenarbeit mit dem Instituto de Empresa Madrid, eine der renommiertesten Business School in der spanisch sprechenden Welt. Die beiden Partner werden alle drei Monate ein Management-Programm von zwei bis drei Tagen anbieten.
Für die spanischen Freunde und die Fans aus der Region Valencia hat Alinghi neben seiner englischen, deutschen und französischen Webseite neuerdings auch eine in spanischer Sprache aufgeschaltet. Der Olympiasieger von 1992 und Alinghi-Stratege Jordi Calafat aus Spanien freut sich, ein Teil eines multinationalen Teams zu sein und ist glücklich, dass sein Team jetzt auch eine Stimme in Spanisch hat.
Calafat: "Die Alinghi-Mannschaft setzt sich aus 18 Nationen zusammen. Nach den Schweizern sind die spanischen Mitglieder jetzt die zweitgrößte Gruppe innerhalb des Teams. Die Alinghi Friends Zone&apos auf der Webseite ermöglicht es den Fans, unsere Aktivitäten unmittelbar mitzuverfolgen. Zudem bieten wir exklusiven Zugang zur interaktiven Zone, Einladungen zu bestimmten Friends Events&apos oder die Chance, Gastrecht während der Rennen zu erhalten, was das Abenteuer noch spannender macht."
Nach dem Empfang im Rathaus hieß Alinghi die Handball-Legende Iñaki Urdangarin und den Kapitän des FC Valencia Ruben Baraja als sportliche Vertreter Spaniens an Bord willkommen. Die SUI 64 und SUI 75 segelten aus der Darsena aufs offene Meer und feierten so den offiziellen Start der Alinghi-Kampagne in Valencia.
Trotz all dieser Aktivitäten in Valencia will Alinghi die Schweizer Heimatgewässer nicht vergessen. Mit der Unterstützung von Swiss Sailing haben UBS und Alinghi die UBS Alinghi Swiss Tour gegründet, um den Segelsport in der Schweiz zu fördern. Die Serie von fünf Match-Races, die im Mai in Zürich beginnt und sechs Monate später mit dem Finale in Valencia endet, hat unerwartet großes Echo ausgelöst.
Die Alinghi-Teams, angeführt von Stratege Jordi Calafat (in Zürich), Steuermann Ed Baird (in Thun und wahrscheinlich Genf), Steuermann Peter Holmberg (in Lugano) sowie Stratege Murray Jones (in Romanshorn) werden gegen starke Konkurrenz antreten. Anstelle der erwarteten 25 bis 30 haben sich bis heute bereits 48 Schweizer Teams eingeschrieben und weitere 26 Mannschaften aus der ganzen Welt (NZL, AUS, POL, DEN, NED, GER, FRA, ITA, KRO). Die Tour wird durch die neuen Co-Sponsoren Kronenbourg, Nespresso und Franke unterstützt.