Jochen Rieker
· 12.05.2008
New York Supreme Court setzt Datum für das Rennen zwischen Alinghi und BMW Oracle auf Frühjahr 2009 fest
Etappensieg für die Schweizer: Nachdem Alinghi bisher wenig Erfolg hatte in der juristischen Auseinandersetzung um den nächsten America’s Cup, hat sich nun das Blatt gewendet. Mit der jüngsten Verfügung bleibt genug Zeit für den Bau eines Katamarans.
Richter Cahn vom New York Supreme Court hat am Montag zugunsten des Cup-Verteidigers Alinghi — vertreten durch die Société Nautique de Genève — entschieden. Er ordnete an, dass das „Deed of Gift“-Match erst 2009 ausgetragen werden kann und nicht schon in diesem Jahr.
Lucien Masmejan, Chef-Rechtsberater des Schweizer Clubs, zeigte sich zufrieden, dass Richter Cahn mit seiner Entscheidung anerkannt habe, dass der Americas Cup aufgrund der Aktionen des Golden Gate Yacht Club vor Gericht kam und dass es ungerecht wäre, Alinghi die zehnmonatige Ankündigungsperiode zu verwehren, die in der Deed of Gift festgeschrieben ist.
Diese zehnmonatige Frist sollte dann beginnen, wenn eine endgültige Entscheidung bezüglich der Rechtmäßigkeit der Herausforderung besteht, und soll das Zeitfenster voll berücksichtigen, das in der Deed of Gift für einen Wettbewerb auf der Nordhalbkugel festgelegt ist.
Nach Auffassung von Alinghi und der Societé Nautique de Genève bedeutet dies, dass das Match „nicht vor Mai 2009 stattfinden kann“.
BMW Oracle dagegen geht von einem Rennen im März aus. Nach Lesart von Tom Ehman vom Golden Gate Yacht Club laufe bereits dann die zehnmonatige Frist ab, die Richter Cahn in seiner Anweisung genannt hatte. Womöglich zeichnet sich hier bereits die nächste strittige Frage ab.
Auch für Alinghi ist längst nicht alles klar. „Mehrere Fragen bleiben ungelöst“, sagte der Jurist der Societé Nautique de Genève. So sei die Herausforderung von BMW Oracle „unklar und widersprüchlich“. Da sich die Amerikaner weigerten, die Informationen zu liefern, die nach Auffassung des Verteidigers in der Deed of Gift verlangt würden, müsse Alinghi „den Rechtsweg weiter beschreiten“. Ein Ende des quälenden Streits ist somit nicht absehbar.
Immerhin bleibt der Welt nun wohl ein kampfloser Cup-Entscheid erspart. Hätte Richter Cahn ein Rennen noch für 2008 als regelkonform erachtet, wären die Schweizer wahrscheinlich nicht mehr in der Lage gewesen, ein Boot zu bauen. SIe hätten dann die Kanne direkt an BMW Oracle abgeben müssen, ohne dass es zu einer Wettfahrt gekommen wäre. Zumindest dieser Fall scheint nun ausgeschlossen.