Tatjana Pokorny
· 05.07.2017
Auch strömender Regen konnte die Jubelfeierlichkeiten in Auckland nicht ausbremsen. Die Fans feierten ihre Helden und die genossen das Bad in der Menge
22 Jahre nach der letzten Triumph-Parade und 14 Jahre nach dem Verlust der Silberkanne haben die Neuseeländer heute ihre America's-Cup-Helden in den Straßen Aucklands und im ehemaligen Cup-Hafen Viaduct Harbour gefeiert. Premierminister Bill English gratulierte dem Emirates Team New Zealand vor der jubelnden Menge: "Danke für Eure Professionalität, Eure Hingabe, Eure Exzellenz und dafür, dass Ihr der Welt das Beste gezeigt habt, das aus einem kleinen Land am Ende der Welt kommt."
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Der sichtlich bewegte Teamchef Grant Dalton, für den die fast eineinhalb Jahrzehnte währende Cup-Jagd nach schweren Rückschlägen auch persönlich mit einem Happy End ausging, sagte: "Was für ein unglaubliches Team. Ein unglaubliches Team! Was sie geschafft haben, kann man einfach nur als phänomenal und gegen jede Prognose gelungen bezeichnen!" Peter Burling postete bei Facebook einfach nur einen Ausschnitt aus der Weltkarte, der Neuseeland mit einem roten Pfeil zeigt, und schrieb dazu: "Es gibt keinen besseren Ort als Zuhause."
Im Viaduct-Hafen hatten sich zur Begrüßung Hunderte kleine und große Boote mit Tausenden Schaulustigen zu einer Triumph-Flotte formiert. Rund 80.000 Fans hatten zuvor bei der Parade die Queens Street in Auckland und das Hafengelände bevölkert. In einer ganz privaten Runde hatten die Mitglieder des Emirates Team New Zealand die verschnörkelte Silberkanne im Anschluss an die mehrstündige Jubel-Parade mit Champagner gefüllt und auf den dritten Cup-Sieg der Kiwis nach 1995 und 2000 angestoßen, bevor die Mannschaft die Kanne dorthin brachte, wo sie schon einmal acht Jahre lang ausgestellt war: in die New Zealand Yacht Squadron.
In den kommenden Tagen wollen Skipper Glenn Ashby, Steuermann Peter Burling und das Emirates Team New Zealand aber auch ihren Landsleute in anderen Städten Neuseelands ihren Dank für die große Unterstützung aus der Heimat sagen. Weitere Paraden und Präsentationen sind für Dienstag in Wellington, Mittwoch in Christchurch und Donnerstag in Dunedin geplant.
Am Rand der Feierlichkeiten sickerte durch, dass die Stars des Teams bereits von internationalen Cup-Kampagnen umworben werden. Skipper Glenn Ashby bestätigte, mehrere Anrufe erhalten zu haben. Aus dem Emirates Team New Zealand verlautete aber, dass man zusammen bleiben und den Cup gemeinsam verteidigen wollen. Ein Fan sagte: "Dieses Mal müssen wir sie halten. Koste es, was es wolle." Die Neuseeländer erinnern sich nur zu gut daran, was passiert war, als ihr einstiger Superstar Russell Coutts und seine Wegbegleiter das Team New Zealand nach der geglückten Verteidigung im Jahr 2000 im Streit um die zukünftige Ausrichtung des Teams verlassen hatten und ins Schweizer Team Alinghi gewechselt waren. Jenen Eidgenossen unterlagen die Kiwis drei Jahre später und verloren den America's Cup an Europa. Dieses Kapitel in der Cup-Geschichte soll sich aus neuseeländischer Sicht nicht wiederholen.
Grant Dalton hat aber keine Angst vor einem erneuten Aderlass und sagte dem New Zealand Herald: "Wir sind ein starkes Team mit großem Zusammenhalt. Bei uns gibt es keine Politik, keine Egos. Also ist es ein Team, dem jeder gerne angehören möchte. Natürlich kann man sich nie sicher sein, wenn jemand mit einem gigantischen Scheck winkt. In unserem Protokoll wird sich ein Nationalitäten-Element finden. Wenn das greift, wird es nicht unmöglich, aber schwierig für Mitglieder sein, in ein anderes Team zu wechseln." Und Dalton gab noch etwas zu bedenken: "Wir sind die Verteidiger. Wir stehen schon im Cup. Wir haben ein großartiges Design-Team. Warum sollte man wechseln wollen?"
Wie es mit dem America's Cup weitergeht? Das wollen Teamchef Grant Dalton und sein Team in Absprache mit dem italienischen Challenger of Record bereits in den kommenden Tagen bekannt geben. Die Segelwelt erwartet vor allem die Entscheidung über den nächsten Bootstypen mit großer Spannung: Geht es auf modifizierten Katamaranen im aktuellen Stil oder doch auf foilenden Einrumpfyachten in die Zukunft?
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