America's Cup 2024Milliarden-Boost für Barcelona

Lars Bolle

 · 06.03.2025

America's Cup 2024: Milliarden-Boost für BarcelonaFoto: America’s Cup
Der 37. America's Cup in Zahlen.
Der 37. America's Cup 2024 in Barcelona erwies sich als wirtschaftlicher Erfolg für die katalanische Metropole. Mit über einer Milliarde Euro positiver Wirtschaftsleistung und einer globalen Medienreichweite von fast einer Milliarde Zuschauern setzte das Segelevent neue Maßstäbe.

Der 37. America's Cup, der vom 22. August bis 19. Oktober 2024 in Barcelona ausgetragen wurde, hat nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich neue Maßstäbe gesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende Studie der Universität Barcelona und der Barcelona Capital Nàutica Foundation (FBCN).

Milliarden-Boost für die lokale Wirtschaft

Die Zahlen der Studie sind beeindruckend: Der America's Cup generierte demnach einen positiven wirtschaftlichen Effekt von 1,034 Milliarden Euro für Barcelona und Katalonien. Diese Summe spiegele den direkten und indirekten wirtschaftlichen Nutzen wider, den das Event für die Region hatte. Besonders hervorzuheben sei die Schaffung von Arbeitsplätzen - das Äquivalent von 12.872 Vollzeitstellen sei durch den Cup geschaffen worden. Zudem flossen 208,5 Millionen Euro an Steuereinnahmen in die öffentlichen Kassen.

Die Veranstaltung zog nicht nur Segelbegeisterte an, sondern lockte auch zahlreiche Touristen in die Stadt. Insgesamt wurden 1,8 Millionen Besucher an den 59 Veranstaltungstagen gezählt, davon 460.819 Personen, die speziell für den America's Cup nach Barcelona reisten. Diese Besucherzahlen sollen die Anziehungskraft des Events und dessen Bedeutung für den lokalen Tourismus belegen.

Ein besonderer wirtschaftlicher Faktor seien die 244 Superyachten gewesen, die während des Events im Hafen von Barcelona vor Anker gingen. Allein diese exklusiven Wasserfahrzeuge hätten einen Umsatz von 35 Millionen Euro für die lokale Wirtschaft generiert.

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Nachhaltige Wirtschaftsförderung

America's Cup Event CEO Grant Dalton betonte die Bedeutung dieser Zahlen: "Es ist äußerst befriedigend zu sehen, dass der America's Cup einen so signifikant positiven wirtschaftlichen Beitrag zum BIP von Barcelona und Katalonien geleistet hat. Der wirtschaftliche Aufschwung von 1,034 Milliarden Euro spiegelt den kollaborativen und positiven Ansatz wider, den die zahlreichen Gastgebereinrichtungen in Barcelona, Katalonien und Spanien eingebracht haben, um die bestmögliche Veranstaltung für den Austragungsort zu ermöglichen."

Bemerkenswert sei auch, dass 90 Prozent der 380 verschiedenen Eventlieferanten und -dienstleister lokale Unternehmen gewesen seien. Dies unterstreiche das Engagement der Veranstalter, die lokale Wirtschaft nachhaltig zu fördern und in die Gemeinde zu investieren.

Mediale Reichweite und globale Aufmerksamkeit

Neben dem direkten wirtschaftlichen Nutzen profitierte Barcelona laut Studie auch von einer enormen medialen Aufmerksamkeit. Die Gesamtreichweite des 37. America's Cup habe sich auf 954 Millionen Zuschauer weltweit belaufen. Dies bedeute einen Anstieg von 37 Prozent bei der dezidierten Zuschauerschaft im Vergleich zur vorherigen Austragung.

Die mediale Präsenz des Events war beeindruckend: 11.182 Stunden globale Sendezeit wurden generiert, was zu 43.186 Stunden globaler Markenexposition geführt habe. Basierend auf Nielsen-Daten ergab sich daraus ein Gesamtwert der Medienexposition von 1,367 Milliarden Euro für alle mit dem 37. America's Cup assoziierten Marken, Sponsoren und den Austragungsort.

Digitale Reichweite und Social Media

Besonders hervorzuheben sei auch der enorme Zuwachs in den sozialen Medien. Die Veranstalter verzeichneten einen Anstieg von 235 Prozent bei den Gesamtaufrufen in den sozialen Medien. Allein auf YouTube wurden 9,6 Millionen Stunden Videomaterial des Events angesehen. Diese Zahlen würden den 37. America's Cup zum meistgesehenen in der Geschichte der Veranstaltung machen.

Auch die präsentierten Zahlen der weiteren Medienproduktion des America's Cup sind enorm: Über 1.512 Artikel wurden veröffentlicht, bestehend aus 1,886 Millionen Wörtern. Zudem seien über 250.000 Fotos aus der America's Cup Fotobibliothek von Medienvertretern heruntergeladen worden.

Innovative Broadcast-Technologien

Die TV-Übertragung des Events setzte laut Studie neue Maßstäbe in Sachen Innovation. Mit der Entwicklung von WindSightIQ in Zusammenarbeit mit Capgemini wurde es möglich, den Wind grafisch für die TV-Zuschauer sichtbar zu machen. Die Technik dahinter haben wir in diesem Artikel beschrieben. Diese Technologie speiste zudem einen AC75-Simulator, der live die optimale Kurslinie der Boote illustrierte. Weitere Neuerungen waren die 4K HDR-Produktion und die Integration von KI-gestütztem Tracking der Yachten sowie KI-generierte Grafiken.

Die Übertragung umfasste 135 Rennen, 47 Live-Produktionstage, 53 Highlight-Shows und 64 Video News Releases. Das produzierte Material wurde über 29 Senderverträge in 209 Sendegebieten verteilt, wobei insgesamt 239 Sendegebiete durch Live-Übertragungen oder Highlights auf YouTube und Facebook abgedeckt wurden.

Nachhaltigkeit im Fokus

Ein Flaggschiffprojekt sei die Einführung von Wasserstofftechnologie in der Flotte der Begleitboote gewesen. Neun wasserstoffbetriebene Foiling-Begleitboote wurden eingesetzt, wodurch 78.000 Liter Treibstoff eingespart und 181.531 kg CO2-Emissionen vermieden worden seien.

Alle Teams sowie die Veranstalter hätten zudem Wassersparmaßnahmen umgesetzt. Durch den Einsatz verschiedener Wassermanagementsysteme, von Entsalzungsanlagen bis hin zur Nutzung von aufbereitetem Wasser und Grauwasseraufbereitungssystemen, sei der Einsatz von Trinkwasser zum Waschen der Boote und für wasserbasierte Anlagen komplett vermieden worden.

Im Bereich Bildung habe der 37. America's Cup 20.677 junge Menschen durch verschiedene Bildungsprogramme wie erreicht.

Sportliche Höhepunkte und Innovationen

Sportlich gesehen war der 37. America's Cup ein voller Erfolg. Emirates Team New Zealand gewann den America's Cup zum dritten Mal in Folge und besiegte INEOS Britannia mit 7:2 im America's Cup Match. Die Briten schrieben trotz der Niederlage Geschichte, indem sie als erstes britisches Team den Louis Vuitton Cup gewannen und während des Wettbewerbs eine Höchstgeschwindigkeit von 55,6 Knoten oder 102,97 km/h erreichten.

Ein Highlight des Events war die erstmalige Austragung des Puig Women's America's Cup, der von Luna Rossa Prada Pirelli gewonnen wurde. An diesem Wettbewerb nahmen 78 der besten Seglerinnender Welt teil, darunter 17 Olympiamedaillengewinnerinnen.

Zusammenfassung der wichtigsten Zahlen der Studie

  • Wirtschaftlicher Nutzen: 1,034 Milliarden Euro
  • Geschaffene Arbeitsplätze: 12.872
  • Steuereinnahmen: 208,5 Millionen Euro
  • Besucher insgesamt: 1,8 Millionen
  • Unique Attendees speziell für den America's Cup: 460.819
  • Anzahl der Superyachten: 244
  • Umsatz durch Superyachten: 35 Millionen Euro
  • Gesamte TV-Zuschauerschaft: 954 Millionen
  • Steigerung der dezidierten Zuschauerschaft: 37%
  • Anstieg der Social-Media-Aufrufe: 235%
  • YouTube-Watchtime: 9,6 Millionen Stunden
  • Globale Sendezeit: 11.182 Stunden
  • Globale Markenexposition: 43.186 Stunden
  • Gesamtwert der Medienexposition: 1,367 Milliarden Euro
  • Veröffentlichte Artikel: 1.512
  • Wortanzahl der Artikel: 1,886 Millionen
  • Heruntergeladene Fotos: Über 250.000
  • Eingesparte CO2-Emissionen: 181.531 kg
  • Erreichte junge Menschen durch Bildungsprogramme: 20.677
  • Höchstgeschwindigkeit der Boote: 55,6 Knoten (102,97 km/h)
  • Teilnehmerinnen am Puig Women's America's Cup: 78
  • Olympiamedaillengewinnerinnen beim Women's Cup: 17


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