ACWSKat-Rodeo am Golf von Neapel

Dieter Loibner

 · 11.04.2012

ACWS: Kat-Rodeo am Golf von NeapelFoto: Gilles Martin-Raget/ACEA
Der Golf von Neapel ließ sich nicht lumpen

Es ging forsch zur Sache beim ersten ACWS-Termin. Das italienische Mittelmeer imitierte die San Francisco Bay mit gut Wind und tiefem Geläuf

  Luna Rossa feiert eine actionreiche ACWS-Premiere vor heimischer KulisseFoto: ACEA 2012/ Gilles Martin-Raget
Luna Rossa feiert eine actionreiche ACWS-Premiere vor heimischer Kulisse

„Coole Sache”, schwärmte Dean Barker vom Team New Zealand. „Man kann nicht klagen, wenn man bei solchen Verhältnissen segelt.” Eine derartige Aussage ist Sache der Perspektive. Denn Barker und Kollegen führen nach dem ersten Tag der America’s Cup World Series auf dem rauen neapolitanischen Wasser das Feld der neun Boote an. Die bockenden, gischtenden und mitunter fliegenden AC45 boten den Zuschauern entlang der Uferpromenade und an den Computern weltweit eine spektakuläre Show.

  Hochkarätig und in Führung: Team New Zealand, wo Dean Barker und Glen Ashby (1. u. 2. v. r.) die Fäden ziehenFoto: Gilles Martin-Raget/ACEA
Hochkarätig und in Führung: Team New Zealand, wo Dean Barker und Glen Ashby (1. u. 2. v. r.) die Fäden ziehen

Mit drei zu eins haben die Kiwis so viele Punkte wie Oracle Spithill, die eins zu drei anschrieben, doch der Tiebreak bevorzugte die Neuseeländer. Sehr gut auch Team Korea mit dem neuen Steuermann Nathan Outteridge aus Australien. Der ist so wie sein Vorgänger Chris Draper ein echter Speedfreak und beherrschte das Schwimmgerät ausgezeichnet. „Mehr kann man sich zum Auftakt nicht erhoffen”, meinte Outteridge. Fürwahr, denn die Plätze 4 und 2 und die damit verbundenen sechs Punkte sind ebenso viele, wie die hoch eingeschätzten Franzosen vom Energy Team nach zwei Wettfahrten aufzuweisen haben. Yann Guichards Mannschaft knüpfte an die guten Leistungen vom Dezember in San Diego an, wo sie zeigten, dass man auch als Sparefroh mit den voll durchfinanzierten Favoriten erfolgreich mitbügeln kann, sofern die Segel passen und das Teamwork klappt.

  Luftfahrer: Energy Team aus Frankreich. Kasse knapp, Talent aber nichtFoto: Gilles Martin-Raget/ACEA
Luftfahrer: Energy Team aus Frankreich. Kasse knapp, Talent aber nicht

Noch nicht alles geklappt hat bei Luna Rossa, die so wie Oracle zwei Boote am Start haben. Team Luna Rossa mit Paul Campbell-James am Ruder war mit Platz 5 am Schluss einen Tick besser als die Kollegen von Luna Rossa mit Chris Draper am Steuer. Gar nichts lief bei Artemis zusammen, die im ersten Lauf auf Platz zwei liegend bei einer Tonnenrundung einen feuchten Abgang hinlegten und dabei den Wing beschädigten. Die schon in San Diego enttäuschenden Schweden stecken weiter in der Krise. Und China Team hat auch mit neuer Belegschaft die alten Probleme: wenig Geld, wenig Zeit am Boot und dementsprechend wenig Auftrag bei so schwierigen Verhältnissen. Dazu kam ein Schaden am Wing, mit dem sie passen mussten, so wie die Bruchgeschädigten von Oracle Bundock, bei denen eine unsanfte Landung im ersten Lauf zu einem nicht näher definierten Rumpfschaden führte. Somit war das Feld in der zweiten Wettfahrt des Tages um einiges lichter.

Wilder Auftakt in Italien

Weiter geht’s am Donnerstag mit Match- und Fleetracing. Erster Start ist um 13:30 MEZ.

Der Golf von Neapel ließ sich nicht lumpen
Foto: Gilles Martin-Raget/ACEA