Dieter Loibner
· 26.08.2012
YACHT-Fotografin Jen Edney hatte den vierfachen Olympiasieger Ben Ainslie bei seiner ersten AC45-Regatta in San Francisco im Visier
Es war eine Hundewoche. Früh raus, spät heim und dazwischen nur knipsen. Viel Wind, kaltes Wasser, oft Nebel. Das Team, JP Morgan BAR, ist neu und hier zum ersten Mal am Start. Skipper Ben Ainslie gilt seit ein paar Wochen als der erfolgreichste Jollensegler bei Olympischen Spielen mit einer silbernen und vier Goldmedaillen. Endloser Publicity-Rummel. Die Erwartungen sind hoch, der Druck ebenfalls. Man merkt es, nicht nur an ihm. Stress und Hektik pur. Hunderte Fragen, Hunderte Entscheidungen und keine Zeit, lange nachzudenken. Wer geht an Bord, wer fährt im Beiboot? Wann können Aufnahmen im Wasser gemacht werden? Wer kümmert sich um Gäste und Sponsoren? Am Schlusstag ist dann noch der berühmte amerikanische Sprinter Michael Johnson da. Der war noch nie auf einem Segelboot und soll gleich mit Ainslie eine Runde mitfahren. Nur für die Kameras, natürlich.
Feierabend ist Fremdwort. Bis lang nach Mitternacht sitzt man im Medienzentrum, Bilder sortieren, redigieren und hochladen. Schlaf ist Mangelware, die Ernährung besteht zu einem guten Teil aus Junkfood und Kaffee. Und auch leichtes Fieber darf einen nicht umhauen. Trotzdem: Für Edney ist es der tollste Beruf, eine Mischung aus Kreativität, Adrenalin und der Kunst, den rechten Augenblick abzuwarten. Kein Tag ist wie der andere, auch wenn die Nächte dazwischen immer zu kurz sind. Aber alle sitzen im selben Boot, im Korps der Yachtfotografen herrscht große Hilfsbereitschaft. Daran kann’s also nicht liegen, dass es in diesem Job so wenige Frauen gibt. Fräulein Edney will das ändern. Mehr von ihren Arbeiten gibt es auf ihrer Webseite www.edneyap.com.