Dieter Loibner
· 23.03.2012
Die Saison fängt mit Kleinholz an, noch ehe sie richtig begonnen hat. Beim Training tauschten die AC45 von Oracle mehr als bloß Farbe
„Wir wollen mit unseren beiden Booten immer den Druck des Matchracings simulieren, den die anderen sich gegenseitig machen”, sagte Jimmy Spithill, einer der beiden Oracle-Racing-Piloten. „Manchmal geht was schief, doch das muss man riskieren, wenn man das Maximum pusht.” Was dabei nicht gesagt wird: Oracle ist das einzige Team, das über den Luxus mehrerer AC45 verfügt und auch jenes, das sich einen derartigen Fauxpas locker leisten kann. Auch das bei dem Vorfall zwei australische Superstars an der Pinne saßen, verschwieg das Pressebüro diskret.
Es passierte logischerweise am letzten Trainingstag, als beide Boote sich in den Wind geluvt hatten und Darren Bundock hinter dem Heck von Spithill abfallen wollte, sich aber bei der San-Francisco-Brise von 20+ Knoten in der Distanz verschätzte. Dabei kam es zum Knall und zum Crash, bei dem ein Bug von Bundocks Boot (Nr. 4) den Backbordrumpf von Spithill (Coutts, Nr. 5) mitschiffs erwischte. Die Szene erinnerte an den Mega-Crash von Alinghi gegen Roland Gäbler bei der Extreme-40-Regatta von Istanbul letzte Saison.
Glück im Unglück: Zum Zeitpunkt der Kollision war noch nicht allzu viel Dampf drauf, deshalb war es eher ein Streifschuss als ein kapitaler Treffer. Das Beiboot war schnell mit schwerem Pumpgerät zur Stelle, um das havarierte Vehikel schwimmfähig zu halten. Es gab keine Verletzten, denn die Segler haben die Sache schon kommen sehen und konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Jetzt ist die Werkstatt dran, die den Rumpf wird tauschen müssen, während das Team zum Saisonauftakt der America’s Cup World Series nach Neapel reist. Auch letztes Jahr flogen bei Oracle vor Saisonbeginn die Späne. „So was passiert immer am letzten Trainingstag oder vor einem langen Wochenende”, lautete der sarkastische Kommentar eines Servicemanns.
Ein Appetitanreger für die bevorstehende AC45-Saison
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