Lars Bolle
· 16.10.2015
Die ersten Wettfahrten vor Bermuda, dem Cup-Revier 2017, wurden abgesagt: zu wenig Wind. Am Sonntag dafür drei Rennen mit doppelter Wertung
"Es ist eine Schande", sagte Jimmy Spithill, Steuermann des Titelverteidigers Oracle Team USA, gegenüber YACHT online. Die ersten Wettfahrten auf dem künftigen Cup-Revier mussten wegen Flaute abgesagt werden. Die große Show, die einen Vorgeschmack auf das Cup-Spektakel in zwei Jahren liefern sollte, fiel vorerst aus. "Damit müssen wir leben", so Spithill. "Das kann in vielen Sportarten passieren. Auch bei der Formel 1 kann ein Sandsturm ein Rennen unmöglich machen." Doch für das Gesamtbild sei solch eine Absage nicht entscheidend. "Wenn man die gesamte Weltserie sieht, sind solche Tage die Ausnahme, nicht die Regel", so der 36-jährige Australier.
Die America’s-Cup-Weltserie besteht in diesem Jahr aus drei Veranstaltungen, Portsmouth, Göteborg und Bermuda, bei denen sechs Teams auf identischen 45-Fuß-Katamaranen gegeneinander segeln.
Auch Cup-Generalmanager Russell Coutts sieht das neue Konzept durch den missglückten ersten Tag nicht gefährdet. "Wir haben die Auswertungen von Portsmouth gesehen", so der mehrfache neuseeländische Cup-Sieger gegenüber YACHT online in Bermudas Hauptstadt Hamilton, "und da hat schon ein einziger Tag so hohe Aufmerksamkeit erzeugt, dass wir sicher sind, das Richtige zu tun." Auch in Portsmouth konnte nur an einem Tag gesegelt werden, dort allerdings musste der Finaltag wegen Sturm ausfallen.
Für Sonntag sind nun drei Rennen angesagt, die, weil es die Sonntagswettfahrten sind, alle drei mit doppelter Punktzahl in die Wertung eingehen. Und es ist Wind bis über 20 Knoten prognostiziert.
Für den sieggewohnten Steuermann Spithill stellt die AC-Weltserie eine besondere Herausforderung dar. "Jedes der sechs Teams kann gewinnen, alle haben Crews zusammengestellt, die schon fast alles gewonnen haben, was es im Segelsport zu gewinnen gibt." Doch sein Hauptaugenmerk gilt besonders zwei Teams: "Wir müssen vor den Neuseeländern sein, denn für mich als Australier gehört sich das so. Außerdem will ich unbedingt Ben Ainslie schlagen, er ist einer der besten Segler der Welt und hat mit BAR ein starkes Team."
Der Stand in der Weltserie:
1. Emirates Team New Zealand, 72 Punkte
2. Landrover BAR, 65
3. Oracle Team USA, 64
4. Softbank Team Japan, 56
5. Artemis Racing, 53
6. Groupama Team France, 50
Der Trailer für Bermuda – so sollte es eigentlich aussehen