Tatjana Pokorny
· 14.06.2024
Es war ein schöner Segeltag in Barcelona, an dem das Schweizer Team Alinghi Red Bull Racing mit dem neuen “BoatOne” zum Training draußen war. Die Crew hatte schon einige Zeit gesegelt, als plötzlich beim Abfallen der Mast wie aus dem Nichts in mehrere Teile zerbrach. Auf dem Video vom Mastbruch ist nicht eindeutig zu erkennen, ob sich das Segel zuerst aus der Mastnut löste oder aber, ob der Bruch auf ein nachgebendes Vorstag zurückzuführen ist. Sekunden später zerlegte sich der Mast in mehrere Teile. Die Crew blieb dabei nach Teamangaben von schweren Verletzungen verschont.
Im Training der Schweizer hatte die nachmittägliche Seebrise gerade so richtig eingesetzt. Es herrschten etwa 20 Knoten Wind. Die Einheimischen sprechen dabei in Barcelona von einem starken Garbi. Das Team fiel gerade unter Höchstgeschwindigkeit ab, als es so aussah, als sei erst das Vorstag erschlafft und dann in Kettenreaktion sofort das Rigg kollabiert. Dabei hatte sich der Mast im unteren Drittel nach vorn verbogen. Der obere Mastteil fällt nach hinten, der untere Teil des Riggs stürzt nach Lee ins Wasser.
Möglicherweise könnte allerdings auch ein Versagen am Mast selbst fatale Folgen gehabt haben. Unter extrem hoher Vorliekspannung könnte sich das Segel aus dem Mast gelöst und in Kombination mit dem hohen Winddruck für das Einknicken gesorgt haben. Die genaue Analyse des Hergangs und der Ursachen läuft noch.
Trotz des Schocks reagierten die Segel- und Begleitteams von Alinghi Red Bull Racing sofort und professionell, hatten auch Taucher im Wasser. Nachdem die Unversehrtheit der Mannschaft sichergestellt war, galt die nächste Priorität dem Boot, das nach ersten Einschätzungen nur Kratzer am Bug abbekommen haben soll. Alinghi Red Bull Racings Co-Generalmanager Silvio Arrivabene kommentierte das Unglück kurze Zeit später an Land.
Silvio Arrivabene sagte: “Es war ein sehr produktiver Tag im Bereich von Top-Windgeschwindigkeiten. Ein wunderschöner Tag, an dessen Ende wir ein Mastversagen hatten. Das führte dazu, dass der Mast in mehrere Teile zerbrochen ist. Jetzt ist das Boot sicher zurück am Dock. Wir bergen den Mast und machen uns an die Reparatur.” Weiter sagte der Manager am späten Nachmittag des 13. Juni: “Wir hatten einen sehr produktiven Tag, haben unsere Ziele erreicht, vielleicht sogar übertroffen.” Das galt bis zum Mastbruch.
Dinge wie diese sind Teil des Sports” (Silvio Arrivabene)
Auf die Frage, ob sein Team das Training bald wieder aufnehmen könne, sagte Silvio Arrivabene: “Wir wissen natürlich, dass solche Dinge im Segelsport passieren können. Sie sind nicht ungewöhnlich. Das ist der Grund dafür, dass wir Ersatzteile haben. Es ist jetzt wichtig, alles so schnell wie möglich wieder zusammenzubringen und unsere Vorbereitungen fortsetzen zu können.”
Die Eidgenossen hatten ihr Boot als Erste in den Austragungsort für den 37. America’s Cup gebracht. Nun sind sie die Ersten, die einen Mastbruch zu beklagen haben.