Für die 151 Miglia – Trofeo Cetilar meldeten 229 Crews. Der Name ist Programm, 151 Seemeilen gilt es zu bewältigen. Ins Leben rief die Regatta Roberto Lacorte, Präsident des Yacht Club Repubblica Marinara di Pisa und Eigner des 19-Meter-Foilers „FlyingNikka“. Veranstaltet wird die frühsommerliche Mittelstrecke mit Unterstützung des Yacht Club Livorno (Starthafen) und Yacht Club Punta Ala (Zielhafen). Lacorte hatte ein technisch anspruchsvolles Rennen für Regattasegler im Sinn, das aber auch weniger erfahrene Crews anspricht. Zur Premiere am 20. Mai 2010 segelten 53 Yachten um und durch den Toskanischen Archipel.
In diesem Jahr überlegte sich die Wettfahrtleitung einen neuen Kurs. Statt den Giraglia-Felsen vor Nordkorsika zu umrunden, führte die Route enger um den Toskanischen Archipel herum. Diese Änderung wurde von den Maxi-Eignern positiv aufgenommen, auch wenn der Wind am Samstagnachmittag komplett einschlief und zu einer sechsstündigen Lücke zwischen der Ankunft der achtplatzierten „Tapioca“ und der Mylius 66RS „Schorch“ von Alois Neukirchen führte.
Während das Gros der Flotte mit schwierigen Windverhältnissen zu kämpfen hatte, kämpften die Maxis um die Line Honours. Furio Benussis 100-Fußer „Arca SGR“ kreuzte souverän als erste Yacht die Ziellinie am Samstagmorgen um 06:08 Uhr. Mit einer Gesamtzeit von 15 Stunden, 31 Minuten und 57 Sekunden blieb „Arca SGR“ fast zwei Stunden über dem Streckenrekord von „Rambler 88“. „Das Rennen war wirklich schön“, kommentierte Benussi. „Es gab einen kniffligen Übergang zwischen Elba und Formiche, aber wir erreichten ihn im richtigen Modus und kamen sehr schnell durch. Es ging nur für ein paar Minuten auf 2-3 Knoten herunter, aber wir stoppten nie komplett.“
Auch für Roberto Lacortes Foiler „FlyingNikka“ waren die leichten Bedingungen eine Herausforderung. Laut Projektmanager und Segelmacher Alessio Razeto verbrachte das Boot nur acht Prozent der gesegelten Zeit fliegend. „Es hat großen Spaß gemacht, aber es ging mit den Windbedingungen auf und ab. Wir verbessern aber kontinuierlich unseren Verdrängungsmodus und es gab Zeiten, in denen wir zu ARCA SGR aufholten“, erklärte Razeto.
In der zwölf Teilnehmer starken Maxi-Klasse (IRC über 60 Fuß) fuhr Guido Paolo Gamuccis „Cippa Lippa X“ nach einer Saison voller Zweitplatzierungen endlich ihren ersten großen Sieg ein. Am Samstagmorgen um 10:12 Uhr überquerte die Mylius 60 mit Canting Keel die Ziellinie der 151 Miglia-Trofeo Cetilar. Für Gamucci, dessen Heimatclub der mitorganisierende Yacht Club Punta Ala ist, war es ein besonders emotionaler Triumph vor heimischem Publikum. Der Weg zum Sieg war alles andere als einfach für „Cippa Lippa X“. Nach dem Start der Maxi-Klasse vor Livorno am Freitag um 14:05 Uhr lieferte sie sich zunächst ein enges Rennen mit Roberto Lacortes „FlyingNikka“, Marco Malgaras RP78 „Nice“ und dem Titelverteidiger „Atalanta II“ von Carlo A. Puri Negri. Als die Konkurrenten am Freitagabend vor der Nordwestküste Elbas in der Flaute parkten, konnte sich „FlyingNikka“ zunächst absetzen.
Die entscheidende Phase des Rennens spielte sich in den frühen Morgenstunden des Samstags ab. Zwischen 01:00 und 03:00 Uhr rundeten die führenden Boote die neue südwestliche Wendemarke bei Pianosa. Hier kam es zu einem Neustart des Rennens, als die Flotte in eine Übergangszone geriet. Als der Wind wieder auffrischte, konnte „FlyingNikka“ erneut davonziehen, während sich „Nice“ und „Cippa Lippa X“ ein packendes Duell bis ins Ziel lieferten. „Es war ein ziemlich leichtes Rennen mit dominierendem Hochdruck“, erklärte Michele Regolo, Taktiker auf „Cippa Lippa X“ und ehemaliger Olympia-Teilnehmer im Laser. „Wir hatten einen fantastischen Start und eine gute erste Phase. Dann entschieden wir uns, vor Elba zu halsen, was normalerweise das Ende wäre, aber wir fanden tatsächlich eine lokale Brise." Diese mutige taktische Entscheidung sollte sich am Ende auszahlen.
Die 151 Miglia-Trofeo Cetilar war die vierte Veranstaltung der IMA Mediterranean Maxi Offshore Challenge 2024-25. Die Serie wird am 11. Juni mit dem Offshore-Rennen der Loro Piana Giraglia fortgesetzt.