RegattaHartes Segeln in der Deutschen Bucht

Marc Bielefeld

 · 24.05.2010

Regatta: Hartes Segeln in der Deutschen BuchtFoto: H. Franck/stockmaritime
Hartes Segeln auf der Nordsee

Die 76. Nordseewoche endete gestern. Beim Rennen rund Skagen treibt eine Yacht derzeit führerlos in der See

Die Nordseewoche, beliebter Auftakt in die Saison, sorgte dieses Jahr für noch mehr Spannung. Aber auch für knallhartes Segeln. Die Yacht „Sinfonie Sylt“ treibt 10 Seemeilen westlich des Ringköbing Fjords.

Alle zwei Jahre findet im Rahmen der bekannten Nordseewoche auch die Regatta Pantaenius Rund Skagen statt. Am 24. Mai starteten die Boote von Helgoland aus Richtung Nordspitze Jütlands, um dann weiter zu segeln bis Kiel. Derzeit führt die „Hexe“ in der Klasse ORCi1 und läuft auf Hanstholm zu (Live-Tracker der Regatta unter www.pantaenius.de/de/home/tracker-rund-skagen-2010.html).

Eine Havarie der „Sinfonie Sylt“ 10 nautische Meilen westlich des Ringköbing Fjord sorgt derzeit für die meiste Aufregung. Am heutigen Morgen um kurz vor 11:00 Uhr meldete Jan Gallbach, Skipper der „Norddeutschevermögen Hamburg“, dass das Schiff „Sinfonie Sylt“ starken Wassereinbruch erlitten habe. Die Mannschaft, die an der Langstreckenregatta Pantaenius Rund Skagen mitsegelt, habe sich komplett in die Rettungsinseln begeben und sei anschließend vom dänischen Rettungsdienst per Hubschrauber abgeborgen worden. Die Ursache des Wassereinbruchs ist derzeit noch unbekannt.

  Die „Sinfonie Sylt“ hoch am WindFoto: H.Franck/stockmaritim
Die „Sinfonie Sylt“ hoch am Wind

Gerade meldete sich erstmals Skipper Reinhold Riel telefonisch: „Plötzlich stand das Wasser im Boot bis zu den Sofas.“ Die Crew aus 5 Leuten entschied, nach den Seeventilen zu tauchen, das Wasser in der 70-Fuß Grand Soleil, eine One-off, war bis zu 1,5 Meter hoch ins Boot gelaufen. Die Mannschaft vermutet, das Problem habe mit der Kielaufhängung zu tun.

Vom Hubschrauber wurde eine Pumpe abgewinscht, doch der Versuch, das Schiff zu lenzen, schlug fehl. Die Yacht soll nun nach Hvide Sande geschleppt werden. Die Crew wurde nach Esbjerg geflogen und ist wohlauf.

88 Yachten hatten sich für die Regatta Rund Skagen gemeldet, gestartet sind nur 55. Bei Wind von 6 bis 7 Beaufort und Böen bis Stärke 9 sind mehrere Teilnehmer bereits umgekehrt, es gab einige Schäden, darunter einen Mastbruch.

Die restliche Nordseewoche verlief problemlos und erfolgreich. Nicht nur um die vielen Wanderpreise wurde gesegelt, sondern auch um den Sieg beim Offshore-Teil der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Seesegeln. Bei der Wettfahrt „Pantaenius Rund Skagen“ gab es diesmal zudem eine Class-40-Wertung. Die Skipper dieser Klassenvereinigung adelten die Nordseewoche gar, denn sie wird in die Wertung für deren Meisterschaft 2010 eingehen.

Marcus Boehlich von der Regattagemeinschaft Nordseewoche e.V. gab die Sieger der beiden Gruppen ORC International 1 und 2 bekannt. In der Gruppe der größeren Boote wurde die „Emma“, eine neue Swan 60 mit dem Hamburger Skipper Johann Killinger am Steuer, neuer Deutscher Meister im Seesegeln, Offshore (Protestfrist bei Redaktionsschluss noch nicht abgelaufen). Bei den kleineren Yachten segelte die Dehler 29 „Cala... Ventinove“ auf Platz eins; gesteuert wurde sie vom Bremerhavener Uwe Wenzel.

Die Bedingungen waren nicht an allen Tagen optimal. Wettfahrten mussten verschoben werden, es zog Nebel auf, weshalb die vierte Wettfahrt der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Seesegeln gar abgesagt werden musste. Die Helgoländer Acht aber startete dennoch, teils bei Sichtweiten knapp über 1000 Meter. Gute Stimmung herrschte auf jeden Fall: Wie immer wurde die Nordsee auf mehreren Partys gebührend gefeiert.

Weiteres und Ergebnisse unter www.nordseewoche.de