Pantaenius Rund SkagenZwischen Sieg und Sinken

Marc Bielefeld

 · 25.05.2010

Pantaenius Rund Skagen: Zwischen Sieg und SinkenFoto: H. Franck/stockmaritime
Glücklich als Erste im Ziel: die „Hexe“ aus Cuxhaven

Die erste Yacht ist im Ziel, die Crew der „Sinfonie Sylt“ befindet sich in Sicherheit und inspiziert den Schaden

Die Regatta Pantaenius Rund Skagen, die im Rahmen der Nordseewoche startete, verlief teilweise dramatisch. Viele Yachten kehrten im Sturm um oder liefen dänische Häfen an. In Kiel feiert die „Hexe“ den Sieg.

Um 15.32 Uhr erreichte die „Hexe“ von Norbert Plambeck aus Cuxhaven als erste Yacht das Ziel am Leuchtturm Kiel. Dort herrschte nach zuvor hartem Wetter fast Flaute und Sonnenschein. Für die Strecke über 510 Seemeilen von Helgoland rund Skagen bis vor die Küste bei Laboe brauchte die Crew 45 Stunden, 32 Minuten und 35 Sekunden.

Der Durchschnittsspeed lag damit bei 11,2 Knoten. Für einen neuen Rekord reichte dies nicht. Den hält weiterhin die „Uca“, die die Strecke im Jahr 2000 in 43 Stunden segelte, mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 11,8 Knoten.

„Schade, dass der Wind auf den letzten 15 Seemeilen ganz ausblieb, den Ostseeteil weiter nördlich sind wir deutlich schneller als erwartet gesegelt“, sagte Norbert Plambeck von der „Hexe“. „Letzte Nacht hatten wir die ganze Zeit 30 Knoten Wind von hinten, das machte uns Hoffnung, den Rekord zu brechen.“

Die „Illbruck“, die schon das Volvo Ocean Race gewann, lag nach gesegelter Zeit an zweiter Stelle, gefolgt von „Ambersail“ sowie von den Yachten „Red“ und „Bank von Bremen“, die sich um 15 Uhr noch auf der Höhe von Ebeltoft befanden.

Die „Hexe“ lag bereits am Morgen ungefähr drei Stunden vor der „Illbruck“ und hatte schon um sieben Uhr das dänische Kerteminde passiert. Rund drei Stunden später erst konnte die „Illbruck“, eine der beiden Volvo-Open-60-Yachten, an Kerteminde vorbeisegeln. Eine weitere Stunde später passierte die zweite Volvo Open 60, die „Ambersail“ aus Litauen, den Ort.

Doch längst nicht alle Boote konnten die Regatta so erfolgreich bestreiten. Noch am Morgen zuvor hatte die „Pogo 2“ der Class 40 Esbjerg angelaufen. Am Abend gegen 19 Uhr meldete dann die Crew der gemeinsam mit „Red“ als Favorit geltenden „Orca“ von Tom Hayhoe aus Großbritannien, dass man mit geringen Schäden in Hanstholm das Rennen aufgegeben habe. Im Laufe des gestrigen Tages hatten weitere Boote wegen kleinerer Schäden, Erschöpfung oder aus Sicherheitsgründen aufgegeben.

Folgende Schäden sind bisher offiziell bestätigt: Bei der „Nautilus“ waren schon in der ersten Nacht die Mittelwanten gebrochen, die Crew brach aus Sicherheitsgründen ab und fuhr nach Helgoland zurück. „Natascha“ kehrte ebenfalls um und lief nach Tönning zurück, da die Elektrik durch Wassereinbruch gelitten hatte. „Pogo 2“ hatte ein gerissenes Fockfall und einen Defekt an der Rollreffanlage des Vorsegels. „Highland Fling“ hatte mit einem schwerwiegenden Schaden zu kämpfen. Die Verbindung von Deck und Rumpf soll sich im Vorschiffsbereich gelöst haben.

Vor allem die „Sinfonie Sylt“ von Reinhold Riel hatte Pech. Die Crew lag gut im Rennen, als die Grand Soleil 70 unter hoher Geschwindigkeit mit einem bisher unbekannten Gegenstand kollidierte. Die Segler gingen wegen starken Wassereinbruchs in die Rettungsinsel und wurden abgeborgen. Die Yacht trieb derweil führerlos 10 Seemeilen westlich vom Ringkøbing-Fjord.

Die Crew hat keinen Schaden genommen und ist mit dem Rettungshubschrauber nach Esbjerg geflogen worden; die „Sinfonie Sylt“ wurde abgeschleppt. Derzeit befinden sich die geborgene Yacht und die Mannschaft in Hvide Sande. Das Boot kann mit drei Pumpen über Wasser gehalten werden, soll nun gekrant werden. Das Wasser habe viel Schaden angerichtet, ob und in welchem Maße der Kiel beschädigt ist, wird nun inspiziert.