Liebe Leserinnen und Leser,
während ich Ihnen schreibe, sitze ich am kleinen runden Tisch in unserer Wohnung in Barcelona. Es ist Donnerstagabend und schon dunkel. Zu gerne würde ich an dieser Stelle über das laut Sir Ben Ainslie „spannendste Louis-Vuitton-Cup-Finale seit einer wirklich langen Zeit“ philosophieren und meiner Bewunderung für die extrem steile Entwicklung der Briten Ausdruck verleihen. Doch wenn Sie das lesen, ist die Herausforderer-Serie möglicherweise schon vorbei oder aber „Luna Rossa“ konnte zurückschlagen und wir fiebern mit Hochspannung dem entscheidenden 13. Duell entgegen.
Müsste ich – heute am Vorabend der möglichen Entscheidung – wetten, so würde ich allerdings alles auf Rot, Blau, Weiß setzen. Steht das Team heute nach 60 Jahren wieder im America’s Cup Match? Luna Rossa Prada Pirellis siebter Anlauf, die bodenlose Silberkanne nach Italien zu holen, wäre dann vorzeitig gescheitert.
Bevor ich jetzt unter dieser Annahme weiter in die Glaskugel schaue und möglicherweise prognostiziere, dass die Briten auch noch die gefürchteten Verteidiger vom Emirates Team New Zealand schlagen werden, wende ich mich an dieser Stelle allerdings lieber wieder den Fakten zu. Die wurden insbesondere aus deutscher Sicht auf den Segelsport zuletzt erfreulicherweise zur Genüge geschaffen.
Allem Anschein nach werden wir nämlich nach dem Super-Segeljahr 2024, mit Olympia, America’s Cup und Vendée Globe, 2025 unser ganz eigenes Highlight-Jahr bekommen. Dass das Ocean Race Europe am 10. August von Kiel aus starten wird, ist zwar schon etwas länger bekannt, nicht jedoch, welche Teams dabei sein werden. Zwar werden noch weitere Meldungen erwartet, doch nach Boris Herrmanns Team Malizia und Team Holcim-PRB mit Skipperin Rosalin Kuiper, bestätigten in dieser Woche zwei weitere große Namen ihre Teilnahmen.
Keine Geringeren als die beiden Vendée-Globe-Mitfavoriten Yoann Richomme und Thomas Ruyant werden mit ihren Teams vor Kiel ins Ocean Race Europe starten. Der Strahlkraft des vermeintlich kleinen Rennens, in vier Etappen nach Montenegro, verschaffte das bereits einen ordentlichen Schub. Boris Herrmanns Tipp zufolge werden weitere vier bis sechs Rennställe nach Deutschland kommen. Zu gerne erinnere ich mich an die unglaublichen Bilder und Menschenmassen beim Ocean Race Fly-by vor knapp anderthalb Jahren. Warum nicht noch einmal, Kiel?
Während die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt ihre Segelverrücktheit ohnehin bereits mehrfach unter Beweis gestellt hat, dürfte es eine Woche nach dem Ocean-Race-Europe-Start 225 Kilometer entfernt zu einer aufregenden Premiere kommen.
Am 16. und 17. August 2025 soll in Saßnitz auf Rügen das erste deutsche SailGP-Event stattfinden. Die ab kommender Saison mit T-Foils ausgestatteten F50-Katamarane sollen dann vor den berühmten Kreidefelsen entlangrasen. Mit Martine Grael wird die erste Steuerfrau der Rennserie das neue brasilianische Team über den Kurs führen. Der zweimalige Finn-Olympiasieger Giles Scott wird dann das kanadische Ruder in der Hand haben und Erik Heil sein deutsches Team beim Heimevent nach vorne peitschen.
Aus eigener Erfahrung aus New York kann ich definitiv für jeden begeisterten Segler sprechen: Bei diesem Spektakel dabei zu sein lohnt sich! Selbst wenn man kaum Kontakt mit dem SailGP oder dem Regattasport im Allgemeinen hat, ist es definitiv ein faszinierendes Erlebnis, diese Geschosse mit möglicherweise über 100 Stundenkilometer an einem vorbeizischen zu sehen.
Also: Kalender zücken und den 10. sowie 16. und 17. August 2025 fett markieren, denn das wird der nächste Super-Segelsommer vor der eigenen Haustür!
YACHT-Redakteur
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