Uwe Janßen
· 28.07.2013
Beim Edinburgh Race überrascht Skipper Constantin Claviez mit radikaler, hochgelobter Kurswahl – in der YACHT beschreibt er seine Motive
Der Kursverlauf der „Charisma“ beim Sturmrennen von Helgoland nach Edinburgh ähnelt einem großen Z. Alle anderen Yachten haben sich hingegen auf direktem Wege versucht – und nur die wenigsten kamen durch. Nur 4 von 21 Startern erreichten mit dieser Routenwahl das Ziel in Schottland.
„Charisma“-Skipper Claviez aber schlug quasi einen Haken und durchfuhr das heranziehende Sturmtief, um auf dessen Rückseite zu gelangen. So verlängerte sich die Strecke zwar von 350 auf rund 600 Seemeilen, aber im Gegensatz zu vielen Konkurrenten erreichte Claviez immerhin das Ziel. Im Anschluss wurde seine Routenwahl in Seglerkreisen allerorten heftig diskutiert – und durchweg hochgelobt.
In der neuen YACHT berichtet der 50-Jährige, dass das Abweichen von der direkten Linie nach Edinburgh kein spontaner Einfall war, sondern eine wohlüberlegte Handlungsoption. Wie er darauf gekommen ist, welche Wetterdaten zu interpretieren waren, wie er seine Crew vorbereitet hat – all das erläutert der Hamburger Skipper in einem Gespräch mit der YACHT.
In dem Interview geht es darüber hinaus auch um Grundsätzliches. Es war ein Amateurrennen - hätte es in Anbetracht einer horrenden Wettervorhersage überhaupt gestartet werden dürfen? Wäre es im Sinn von Sicherheit und Seemannschaft nicht besser gewesen, die Regatta zu verschieben? Auch dazu hat Claviez eine klare und schlüssig begründete Meinung.