Tatjana Pokorny
· 20.06.2017
Am Mittwoch sind die Olympiasegler in die Kieler Woche eingestiegen. Wie beim America's Cup vor Bermuda setzte sich auch auf der Förde ein Kiwi-Duo gut in Szene
Der Auftakt der deutschen Olympiasegler bei der 123. Kieler Woche konnte sich am Mittwoch sehen lassen: Die Olympianeunten Vicky Jurczok und Anika Lorenz vom Verein Seglerhaus am Wannsee übernahmen die Führung im Feld der 49erFX-Frauen. Ihre Vereinskameradinnen Frederike Loewe und Anna Markfort setzten sich an die Spitze des 470er-Frauenfeldes. Bei den 470er-Männern segelten Simon Diesch und Philipp Autenrieth vom Württembergischen Yacht-Club auf Platz drei. Es führen die Österreicher David Bargehr/Lukas Mähr vor den Olympiasiegern Mathew Belcher und Will Ryan.
Im Laser Radial liegt Svenja Weger nach zwei Rennen ebenso auf Platz zwei wie die Mixed-Crew Jan Hauke Erichsen und Ann Kristin Wedemeyer im Nacra 17 und Heiko Kröger bei der Para-World-Sailing-Weltmeisterschaft. Kröger hatte im ersten Teil der Kieler Woche bereits den Titel in der offen ausgeschriebenen Einmann-Kielboot-Klasse 2.4mR gewonnen; er hat nun die seltene Chance, bei einer Kieler Woche im Rahmen der Para-WM noch einen zweiten Titel abzuräumen. "Ich hätte schon gern beide Titel", sagte Kröger, der nach WM-Tag eins auf Platz zwei hinter dem in leichten Winden überraschend stark aufgetretenen Tschechen Daniel Bina und vor dem Paralympics-Gewinner und Dauer-Rivalen Damien Seguin liegt.
Im 49er liegen Erik Heil und Thomas Plößel, die Bronze-Gewinner von Rio, vom Norddeutschen Regatta Verein nach drei Wettfahrten (14, 1, 3) auf Platz drei hinter den zweitplatzierten Brasilianern Robert Scheidt und Gabriel Borges. Scheidt ist der erfolgreichste Olympiasegler dieser Kieler Woche, hat zweimal Gold und insgesamt fünf Medaillen bei Olympischen Spielen gewonnen. "Dass er bei diesen leichten Winden so weit vorn ist, verwundert nicht", sagte Erik Heil, "der sieht alle Windkanten und kann es einfach." Mit Platz 31 mussten sich die Lokalmatadoren und Europameister Justus Schmidt und Max Boehme bei ihrem ersten gemeinsamen Regattaeinsatz nach einem Jahr Pause zunächst zufrieden geben.
Spitzenreiter sind die Neuseeländer Josh Porebski und Trent Rippey. Porebski war bis 2016 Sparringspartner des neuen America's-Cup-Superstars Peter Burling, der mit Blair Tuke in Rio de Janeiro zum ersten gemeinsamen Olympiasieg gesegelt war, bevor er nun vor Bermuda das Cup-Establishment aufmischt. Max Boehme sagte augenzwinkernd: "Es passte heute für die Kiwis, denn die Bedingungen waren in Kiel wie vor Auckland: ablandiger und drehender Wind." Im Laser fand sich der Weltranglisten-Erste Philipp Buhl am ersten Tag nach den Rängen drei und 19 in seiner Vorrunden-Gruppe zunächst nur auf Platz 26 wieder.