Tatjana Pokorny
· 17.06.2018
Wolfgang Hunger und Julien Kleiner sind vielversprechend in die Kieler Woche gestartet: Der Steuermann aus Strande will nach fünf Jahre endlich wieder siegen
Der siebenmalige 470er- und 505er-Weltmeister Wolfgang Hunger ist mit seinem Vorschoter Julien Kleiner aussichtsreich in die weltgrößte Regattawoche vor der eigenen Haustür gestartet. Nach vier Wettfahrten und den Rängen 4, 3, 2 und 3 liegt das Duo auf Platz drei. Seinen 21. Titel hatte der Orthopäde aus Strande 2013 gewonnen, jetzt greift er beim Heimspiel in Kiel wieder an. An die Spitze des Feldes aber hat sich zunächst Hungers früherer Vorschoter Holger Jess gesetzt. Der Eckernförder Bootshändler sitzt bei dieser Kieler Woche mit dem Australier Michael Quirk in einem Boot und steuert seinen zehnten Kieler-Woche-Titel nach dem letzten Sieg 2015 mit Meike Schomäker an. Platz zwei sicherten sich in der umkämpften 505er-Klasse zunächst Stefan Köchlin und Andreas Achterberg.
Am Wochenende waren die 505er-Segler und weitere zwölf internationale Klassen auf den kurzen Bahnen im Revier des Olympiazentrums Kiel-Schilksee gefordert. Nach den Gewitter-Ausfällen vom Samstag ging es am Sonntag auf acht Bahnen in die Verlängerung. Alle Flotten absolvierten vier, die Skiffs sogar fünf Rennen. Da konnte am Abend Organisationsleiter Dirk Ramhorst ein zufriedenes Fazit des ersten Wochenendes ziehen: "Wir haben heute das Maximum rausgeholt und konnten einiges aufholen. Damit fällt der mäßige erste Tag nicht so ins Gewicht." Die Sportler wünschten sich nach diesem fordernden Tag allerdings auch etwas Ruhe. "Das war nicht einfach mit der kurzen steilen Welle", bestätigte Ramhorst.
An den Spitzen der Felder ergibt sich nach dem zweiten Regattatag ein buntes Feld mit Gesamtführenden aus vier Nationen. In den meisten Klassen haben deutsche Teams den Bug vorn. Schnellste Formula-18-Crew sind bislang Martin Friedrichsen und Björn Wendel aus Flensburg. In der Albin-Express-Flotte haben der Flensburger Jan Brink und seine Crew den Grundstein für den dritten Titel gelegt. Im Contender führt der Bremer Christoph Homeiner die Flotte an. In der ehemaligen olympischen Bootsklasse Flying Dutchman haben nach zwei Tagen Kilian König und Johannes Brack (Hannover/Edersee) die Bugspitze vorn. Sönke Durst, Marc Rokicki und Ulrich Schäfer sind im Folkeboot zur Halbzeit der internationalen ersten Hälfte der Kieler Woche Spitzenreiter. Jens Gröritz und Kerstin Wichardt führen im Hobie 16, auf der J/24 die Berliner Crew um Daniel Frost. In der OK-Jolle ist Jan Kurfeld aus Wismar zum Auftakt das Maß der Flotte.
Einen Wermutstropfen gab es für Fußball-Fans im Olympia-Zentrum Kiel-Schilksee: Aufgrund der hohen Gebühren für öffentliche Übertragungen wurde das Eröffnungsspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Mexiko nicht auf Großbildleinwand gezeigt. In den Vorjahren hatten bei ähnlichen Übertragungen oftmals Tausende Segler aus vielen Nationen die Spiele miteinander geschaut und gefeiert.