Ricarda Richter
· 20.06.2016
Ein extremer Frühstart des DSV-Präsidenten, eine Kollision auf der Innenförde und kleinere Päckchen in Eckernförde als üblich
Zum traditionellen ORC-Auftakt der Kieler Woche, dem zweitägigen Welcome Race, lief in diesem Jahr nicht alles nach Plan. Schon die Teilnehmerzahl war durch die gleichzeitig stattfindenden Langstreckenregatta der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) deutlich reduziert. Zwar präsentierte sich das Starterfeld vor dem Yachthafen Düsternbrook am Samstagvormittag zunächst in gewohnter Größe. Die rund 30 IDM-Yachten, von denen viele sonst jedes Jahr mit nach Eckernförde segeln, starteten jedoch eine halbe Stunde früher als der Rest und blieben hinter Kiel Leuchtturm auf nördlichem Kurs.
Spätestens dort hätte Andreas Lochbrunner, Präsident des Deutschen Segler-Verbandes, seinen Fehler bemerken müssen. Er war versehentlich mit den IDM-Booten gestartet, bog jedoch – wie für das Welcome Race vorgesehen – mit der "Resolute" in Richtung Eckernförde ab. Bei den Ergebnisse vom Samstag musste er sich trotz seiner frühen Ankunft mit einem DNS (Did not Start) zufrieden geben.
Auch für zwei andere Crews lief es nicht wie erhofft. Eine knappe halbe Stunde vor dem tatsächlichen Start kam es auf der Innenförde zu einer Kollision der "Pogo 1" mit der ausweichpflichtigen 82-Fuß-Yacht "Calypso" vom Kieler Yacht Club. Zwar wurde keiner verletzt, beide Boote trugen jedoch ersthafte Schäden davon. Für die Pogo bedeutete der Vorfall das Aus. Die "Calypso" nahm zwar Kurs auf Eckernförde, ging jedoch nicht durch die Ziellinie und trat am Sonntag den Rückweg unter Motor an.
Die verbliebenen 59 Boote verließen die Kieler Förde am Samstag bei Westwind zunächst unter bunten Segeln, bevor sich hinter Stollergrund Nord eine mehrstündig Kreuz anschloss. Als erster erreichte der Trimaran "Trifeldt" von Karsten Hochfeldt nach 3 Stunden und 43 Minuten das Tagesziel.
Für die Wertung war jedoch nur die Rück-Regatta am nächsten Morgen von Eckernförde nach Kiel entscheidend. Während die meisten Yachten unter Gennaker aus der knapp zehn Seemeilen langen Eckernförder Bucht herauskreuzen mussten, hatten vor allem die Boote mit Spinnaker bei um die fünf Beaufort direkt von achtern gute Karten.
Den ersten Platz in der ORC I sicherte sich die Luffe 48 "Phoenix" von Jan Reiners, den zweiten die "Peter von Danzig" des Akademischen Segler-Vereins in Kiel mit Skipper Hans-Heinrich von Maydell. Dritter wurde die "Edelweiss" mit der Crew von Thomas Reinecke. In der ORC II-Klasse gewann die "Static Electric" von Heiko Päsler, die ORC II/IV Hans Genthe mit der "4 Sale". Unter den Multihulls setzte sich erneut die "Trifeldt" durch.
Für die Kieler Woche 2017 werden wieder deutlich größere Päckchen im Hafen von Eckernförde erwartet. Die Organisatoren sehen vor, das Welcome Race mit der traditionellen Aalregatta zusammenzuführen, die die vergangenen zehn Jahre zu Pfingsten stattfand.