Tatjana Pokorny
· 23.06.2017
17 DSV-Teams konnten sich für die Medaillenrennen der Kieler Woche am Sonntag qualifizieren, doch Gold ist kaum in Sicht. Das peilt Heiko Kröger im 2.4mR an
Die fünf Kieler-Woche-Siege in den olympischen Klassen, die das German Sailing Team noch im vergangenen Jahr bei der Kieler Woche erkämpfen konnte, bleiben in diesem Jahr unerreichbar. Dafür ist allerdings ein positiver Trend verantwortlich: Die internationale Beteiligung hat bei der Kieler Woche in einigen Klassen wieder deutlich angezogen. Der Aufwärtstrend nach mauen Jahren tut dem Wettbewerb gut.
Und ganz ohne Hoffnungen startet das German Sailing Team am Sonntag nicht in den Finaltag der 123. Kieler Woche. Immerhin 17 deutsche Teams haben sich in acht olympischen Disziplinen für die finalen Medaillenrennen der Kieler Woche qualifiziert. Siegchancen aber haben nur wenige. Einer der Hoffnungsträger ist Laser-Steuermann und Titelverteidiger Philipp Buhl aus Sonthofen. Der 27-jährige viermalige Kieler-Woche-Sieger startet als Zweiter mit nur vier Punkten Rückstand auf den führenden Esten Karl-Martin Rammo ins Medaillenfinale. "Das bedeutet eine realistische Siegchance, wenn es auch nicht leicht wird", sagte Buhl.
Im 49erFX haben die Titelverteidigerinnen Tina Lutz (Bergen) und Susann Beucke (Strande) nur noch theoretische Chancen auf Kieler-Woche-Gold, können aber ebenso eine Medaille holen wie die auf Platz sechs liegenden Berliner Olympia-Neunten Victoria Jurczok und Anika Lorenz. Im 49er können die Rio-Bronze-Gewinner Erik Heil und Thomas Plößel nach ihrem Mastbruch am Samstag nicht mehr gewinnen, aber noch aufs Podest segeln. Eine Medaille sicher haben Jan Hauke Erichsen und Ann Kristin Wedemeyer aus Flensburg im olympischen Mixed-Katamaran Nacra 17. Sie starten als Zweite ins Medaillenrennen, müssten allerdings zwei Teams zwischen sich und den österreichischen Nacra-17-Bronzemedaillengewinner Thomas Zajac und dessen neue Vorschoterin Barbara Matz bringen, wenn sie die Kieler Woche noch gewinnen wollen.
Im 470er haben Frederike Loewe und Anna Markfort nur vier Zähler Rückstand auf die polnischen Spitzenreiterinnen Agnieszka Skrzypulec und Irmina Mrózek und wahrten damit ebenfalls ihre Chancen auf den Kieler-Woche-Sieg. Bei den 470er-Männern ist den australischen Olympiasiegern Mathew Belcher und Will Ryan der Sieg kaum mehr zu nehmen. Um Silber und Bronze kämpfen Simon Diesch und Philipp Autenrieth mit den Polen Pavel Sozykin und Denis Gribanov. Auch die auf Platz fünf liegenden Malte Winkel und Matti Cipra haben noch Medaillenchancen.
Bei den Para-Weltmeisterschaften segelt Heiko Kröger (Waldbröl) in der 2.4mR als Spitzenreiter auf Goldkurs. Jens Kroker vom Norddeutschen Regatta Verein in Hamburg hat als Dritter ebenfalls eine Medaille im Visier. Die Kieler Woche endet am Sonntag mit den Medaillenrennen, die um 10 Uhr beginnen.
Die Seesegler hatten über Nacht zu tun. Am Freitagabend hatte Wettfahrtleiter Ralf Paulsen 24 Yachten von der Kieler Innenförde auf den 130-Seemeilen-Kurs durch den Vendbord-Sund und zurück zum Kieler Leuchtturm geschickt. Nach 15 Stunden, 38 Minuten und zehn Sekunden kreuzte die "Haspa Hamburg" mit Fabian Bläsi (Wedel-Schulau) am Ruder als schnellste Yacht die Ziellinie. Berechnet gewannen die "Bajazzo" von Sven Zoller (Elmshorn) in der ORC I, die "Halbtrocken 4.0" von Michael Berghorn (Kiel, ORC II), die "One Group" von Niels Gauter (Hamburg, ORC III) und die "Ballerina 2" von Berend Beilken (Hamburg, ORV IV) die Pokale.
Ralf Paulsen hatte sich nach dem Start selbst Richtung Dänemark aufgemacht, um die Boote am Ausgang des Svendborg-Sund zu zeiten. Zwischen 1 Uhr und 3 Uhr nachts konnte er alle seine Schäfchen, die noch unterwegs waren, registrieren. Währenddessen saß eine ausgeschlafene Crew der Wettfahrtleitung auf dem Kieler Leuchtturm, um hier die Zielzeiten der Yachten zu registrieren. Es war ein langer Tag auf dem Turm, denn rund sieben Stunden dauert es, bis alle Crews die Linie passiert hatten.