Tatjana Pokorny
· 22.09.2016
Die Kieler Woche steht möglicherweise vor dem Weltcup-Comeback. Die neue Ausschreibung des Welt-Seglerverbandes ist wie für Kiel gemacht
Die deutsche Regatta-Königin Kieler Woche kämpft um ihr Comeback in den Weltcup für olympische Segeldisziplinen. Vor drei Jahren hatte die weltgrößte Regattaserie im deutschen Norden dieses Privileg verloren. Seitdem sanken die Teilnehmerzahlen im Spitzensportbereich. Immer öfter segelten die internationalen Stars an Kiel vorbei.
Nun könnte die Kieler Woche den verlorenen Status schon 2017 zurückgewinnen. Die jüngste Veröffentlichung des Welt-Seglerverbandes World Sailing hat neue Hoffnungen im Ringen um den Weltcup-Status genährt, den die Kieler Woche 2013 auch aufgrund ihres Termins Ende Juni verloren hatte. Was einst zeitlich nicht ins internationale Weltcup-Geschehen passte, ist jetzt sogar erwünscht: Ab 2017 soll es nach der Ende April stattfindenden französischen Weltcup-Regatta vor Hyères für den Weltcup ein "Europäisches Finale" im Zeitraum von "Ende Juni bis Anfang Juli" geben. Die Ausschreibung wirkt wie gemacht für die Kieler Woche, die traditionell in der letzten vollen Juni-Woche stattfindet.
Deren Veranstalter hatten sich in diesem Jahr in Gesprächen mit World Sailings neuem Generalsekretär Andy Hunt in Kiel intensiv um die Rückkehr in den Weltcup bemüht. Sie konnten Hunts Interesse vor allem mit viel Publikum, verbessertem Service für die Segler und einer herausragenden Medialisierung beeindrucken, zu der maßgeblich die Hauptsponsoren Audi und SAP beigetragen hatten. Andy Hunt hatte sich bei seinem Besuch in der deutschen "Sailing City" beeindruckt gezeigt und gesagt: "In Kiel wird der Segelsport beispielhaft mit einem Festival verknüpft. Das ist der Weg in die Zukunft. Davon können viele andere große Veranstaltungen lernen."
Welche weiteren europäischen Veranstalter sich um die Austragungsrechte für das "Europäische Finale" bewerben und dafür möglicherweise auch ihr nicht passendes Austragungsdatum verändern, bleibt abzuwarten. Bewerbungsschluss ist der 10. Oktober. Ein Bewertungsgremium wird World Sailings Aufsichtsrat am 21. Oktober einen Vorschlag für die Wahl unterbreiten. Der Aufsichtsrat fällt seine Entscheidung am 26. Oktober.
Den Kielern, die sich an der Seite Hamburgs für die Olympischen Spiele 2024 beworben hatten, jedoch trotz eigenem Erfolg am hanseatischen "Nein" gescheitert waren, steht damit ein heißer Oktober bevor. Kieler-Woche-Organisationsleiter Dirk Ramhorst sagte: "Wir wollen den Weltcup nach Kiel holen und glauben, unsere Qualitäten dafür bewiesen zu haben. Wir hoffen, dafür mit der Vergabe durch World Sailing honoriert zu werden."