Kieler WocheGold, Silber, Bronze: Olympiasegler glänzen auf WM-Kurs

Tatjana Pokorny

 · 23.06.2018

Kieler Woche: Gold, Silber, Bronze: Olympiasegler glänzen auf WM-KursFoto: Jesus Renedo/Sailing Energy/Sailing World Cup Hyères
Sailing World Cup Hyères 2018: Laser-Steuermann Philipp Buhl wieder im Aufwind

Philipp Buhl eröffnete den Finaltag mit einem Kampfsieg, zwei weitere Medaillen folgten. Das German Sailing Team geht optimistisch auf Kurs Weltmeisterschaft

Erst Gold, dann Silber und dann Bronze: Deutschlands Olympiasegler haben sich im zweiten Teil der Kieler Woche gut behaupten können und am Finaltag drei Medaillen gewonnen. In der Nationenwertung belegten Laser-Ass Philipp Buhl und das German Sailing Team Platz vier hinter Neuseeland, Dänemark und Großbritannien. Das Gesamtergebnis darf als Erfolg bei dieser in den meisten Klassen international hervorragend besetzten Kieler-Woche-Auflage gewertet werden.

Seinen fünften Kieler-Woche-Titel sicherte sich Laser-Vizeweltmeister Philipp Buhl aus Sonthofen mit kämpferisch starker Leistung und auch ein wenig Glück des Tüchtigen im Medaillenrennen. Dabei schien der Weltranglisten-Zweite seinen Sieg in der zweiten Hälfte der 20 Minuten kurzen Wettfahrt schon verloren zu haben. Dann aber profitierte er erst von der Kenterung des olympischen Silbermedaillengewinners Tonci Stipanovic aus Kroatien und wenig später auch noch von einem Penalty gegen den Esten Karl-Martin Rammo.

Und plötzlich war sie da, Buhls Chance, den einen Segler zwischen sich und den Briten Elliot Hanson zu bringen, den er im Ringen mit Hanson um den Gesamtsieg so dringend brauchte. Im Ziel reichten dem Aktivensprecher der Segel-Nationalmannschaft ein Sekundenvorsprung zum Triumph, den Buhl entsprechend bewertete. "Ich bin happy. Natürlich! Aber ich würde mich noch mehr freuen, wenn ich aus eigener Kraft und nicht mit exterener Hilfe gewonnen hätte." Für sein Selbstbewusstsein auf WM-Kurs WM sei der Erfolg wie auch der Sieg vor zwei Wochen beim Weltcup-Finale in Marseille wichtig, erklärte Buhl. Der 28-Jährige will im Revier vor Aarhus, das dem der Kieler Förde und damit dem Heimatrevier der deutschen Olympiasegler ähnlich ist, um den Titel kämpfen. Buhl weiß: "Da könnte auch das Köpfchen eine mitentscheidende Rolle spielen."

  Nadine Böhm und Ann-Christin Goliaß erkämpfen auf der Förde BronzeFoto: www.segel-bilder.de/Kieler Woche
Nadine Böhm und Ann-Christin Goliaß erkämpfen auf der Förde Bronze

Platz zwei bei der Kieler Woche ersegelten die 49erFX-Europameisterinnen Tina Lutz (Holzhausen) und Susann Beucke (Strande). Steuerfrau Tina Lutz sagte: "Wir sind rundum zufrieden." Kieler-Woche-Bronze gewannen Nadine Boehm und Ann-Christin Goliass vom Deutschen Touring Yacht-Club in Bayern in der olympischen Zweihandjolle 470er. Hier konnten die deutschen Damen dreifach punkten: Fabienne Oster/Anastasiya Winkel vom Norddeutschen Regatta Verein in Hamburg und die Berlinerinnen Frederike Loewe und Anna Markfort machten das gute Gesamtergebnis mit den Plätzen vier und fünf komplett.

  Tina Lutz und Susann Beucke jubeln über Kieler-Woche-SilberFoto: www.segel-bilder.de/Kieler Woche
Tina Lutz und Susann Beucke jubeln über Kieler-Woche-Silber

DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner zog bei der Abschluss-Pressekonferenz mit den Podiumsplatzierten im Olympiazentrum Kiel-Schilksee eine positive Bilanz. "Es macht Spaß, hier neben einem kompletten Medaillensatz zu sitzen", sagte sie. Die Segel-Nationalmannschaft nimmt nach der Kieler Woche Kurs auf die Weltmeisterschaft aller olympischen Segeldisziplinen, die vom 30. Juli bis zum 12. August im dänischen Aarhus ausgetragen wird. Dort wollen die Leistungsträger bereits erste Nationenstartplätze für die Olympischen Spiele 2020 sichern. "Das wird in einigen Disziplinen eine echte Herausforderung", weiß nicht nur Nadine Stegenwalner. 40 Prozent aller bei der olympischen Regatta in Enoshima im Jahr 2020 zur Verfügung stehenden 250 Startplätze werden bei der Weltmeisterschaft vergeben. Torsten Haverland, Vizepräsident für Leistungssport im Deutschen Segler-Verband (DSV), sagte: "Wir streben in Aarhus zwei Medaillen und eine mindestens 60-prozentige Ausschöpfung der Chancen im Kampf um die Nationenstartplätze für Olympia 2020 an. Das traue ich unserem Team nach dieser Kieler Woche zu."