Kieler WocheDie Titel rücken in greifbare Nähe

Tatjana Pokorny

 · 21.06.2015

Kieler Woche: Die Titel rücken in greifbare NäheFoto: KiWo/www.segel-bilder.de
Kieler Woche 2015, Tag 3

Drei deutsche Olympia-Teams greifen nach Titeln und Preisgeldern. Auf den Seebahnen wurden die Big Boats von viel Wind überrascht

In der Strander Bucht mühten sich die olympischen Klassen am dritten Tag durch flaue Winde, während die größeren Yachten mit überraschenden 25 Knoten Wind zu kämpfen hatten. Die frischen Winde draußen auf See kamen so unverhofft, dass manch eine Crew mit zu leichter Segelgarderobe unterwegs war. Zwei Kollisionen im ersten Rennen zeigten, dass es in den ORC-Klassen zur Sache ging. Der neue Kieler-Woche-Organisationsleiter Dirk Ramhorst konnte auch am Abend des dritten Regattatags zufrieden Bilanz ziehen: "Unser Konzept ist bislang sehr gut aufgegangen. Wir konnten heute erneut das volle Programm absolvieren."

Ein Kuriosum ereignete sich im neunten und letzten 49er-Rennen des Tages, als die Boote auf den Plätzen zwei bis fünf exakt gleichzeitig die Ziellinie überquerten und alle vier dafür 3,5 Punkte erhielten. Beteiligt an der ungewöhnlichen Situation waren auch die souveränen Kieler Spitzenreiter Justus Schmidt und Max Böhme, die sich bereits einen deutlichen Vorsprung von 23,5 Punkten auf ihre zweiplatzierten Teamkameraden Erik Heil und Thomas Plößel erarbeitet haben. Damit segeln Schmidt/Böhme rechtzeitig zum Auftakt der nationalen Olympiaqualifikation im 49er in Schlagdistanz zu den bislang meist überlegenen und erfahreneren Berliner Europameistern und machen Hoffnung auf ein spannendes Duell um die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro. "Wir haben gerade einen guten Lauf und sehen, dass auch die Jungs schlagbar sind", sagte Steuermann Justus Schmidt. "Der guten Stimmung unserer Trainingsgruppe wird das keinerlei Abbruch tun. Wir haben das gemeinsame Ziel, eine 49er-Medaille in Rio zu gewinnen. Dafür arbeiten wir intensiv zusammen. Das Ergebnis sieht man unter anderem an den guten Ergebnissen hier bei der Kieler Woche."

  Guter Sport, kleine Felder: Die Kieler Woche leidet in diesem Jahr an zu vielen Terminüberschneidungen mit Europa- und Weltmeisterschaften. Viele Stars segelten deswegen an der weltgrößten Regatta vorbeiFoto: KiWo/www.segel-bilder.de
Guter Sport, kleine Felder: Die Kieler Woche leidet in diesem Jahr an zu vielen Terminüberschneidungen mit Europa- und Weltmeisterschaften. Viele Stars segelten deswegen an der weltgrößten Regatta vorbei

Neben den erfolgreichen deutschen 49er-Seglern setzte am Mittwoch auch die junge Kieler Katamaran-Mixed-Crew Paul Kohlhoff und Carolina Werner ihren Erfolgskurs fort. Das Duo führt die Nacra-17-Wertung mit 27 Punkten Vorsprung vor seinen italienischen Verfolgern Francesco Porro/Laura Marimon Giovannetti an. In Abwesenheit der kompletten Weltelite nutzen Kohlhoff und Werner ihre inzwischen stark angewachsene internationale Erfahrung konsequent.

  Laser-Steuermann Tobias Schadewaldt in seinem ElementFoto: KiWo/okpress
Laser-Steuermann Tobias Schadewaldt in seinem Element

Dritter deutscher Spitzenreiter ist Laser-Steuermann Tobias Schadewaldt. Der Oldenburger führt das Feld der olympischen Einhandsegler mit sechs Punkten und ebenso vielen Zählern Vorsprung vor dem Dänen Michael Hansen an. Erfolgreichste Kieler-Woche-Seglerinnen im olympischen Teil waren bis Dienstagabend aber trotz dieser drei auffällig gut agierenden deutschen Crews die österreichischen 470er-Weltmeisterinnen Lara Vadlau und Jolanta Ogar, die sich nach Vadlaus gerade erst überstandendem zweitem Bänderriss im kleinen Feld der Kieler Woche wieder in Form bringen wollen. Vadlau/Ogar haben in sechs Wettfahrten ausschließlich erste Plätze ersegelt. "Wir wollen uns hier in Kiel wieder Segelpraxis erwerben, bevor wir im Anschluss an die Kieler Woche zum Materialtest nach Rio fliegen", erklärte Vadlau. An der Europameisterschaft der 470er werden die Österreicherinnen nicht teilnehmen, weil, so Vadlau, "wir uns zur Titelverteidigung nach meiner Verletzung noch nicht fit genug fühlen".

  Vor Kiel trotz gerade erst überstandenem zweitem Bänderriss in Folge eine Klasse für sich: Österreichs Weltmeisterin Lara Vadlau mit ihrer Vorschoterin Jolanta OgarFoto: KiWo/www.segel-bilder.de
Vor Kiel trotz gerade erst überstandenem zweitem Bänderriss in Folge eine Klasse für sich: Österreichs Weltmeisterin Lara Vadlau mit ihrer Vorschoterin Jolanta Ogar

Während es beim traditionellen Seglerfrühstück am Montagmorgen im Gespräch mit Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Hamburgs Innen- und Sportsenator Michael Neumann um die gemeinsame Olympiabewerbung ging, setzten draußen auf See die großen Yachten Akzente. Da sich aber zunächst Fehler in Listen geschlichen hatten, gab es am Abend noch keine verlässlichen Ergebnisse.

  Beim traditionellen Pressefrühstück der Kieler Woche mit Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (2.v.l.) und Hamburgs Innensenator Michael Neumann (3.v.l.) war die gemeinsame Olympiabewerbung von Hamburg und Segelpartner Kiel das Thema des TagesFoto: KiWo/www.segel-bilder.de
Beim traditionellen Pressefrühstück der Kieler Woche mit Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (2.v.l.) und Hamburgs Innensenator Michael Neumann (3.v.l.) war die gemeinsame Olympiabewerbung von Hamburg und Segelpartner Kiel das Thema des Tages