Kieler WocheBruch und Verletzte auf der Förde

Tatjana Pokorny

 · 22.06.2014

Kieler Woche: Bruch und Verletzte auf der FördeFoto: Kieler Woche / www.segel-bilder.de
Kieler Woche 2014 olympisch

Die stürmischen Winde haben zum Auftakt der Kieler Woche Tribut gefordert. Am Montag mussten auf der Förde drei Segler abgeborgen werden

  Rückte im Kampf um die Titelverteidigung auf Platz zwei vor: Philipp Buhl im LaserFoto: Kieler Woche/www.segel-bilder.de
Rückte im Kampf um die Titelverteidigung auf Platz zwei vor: Philipp Buhl im Laser
  Mastbruch auf "Piranha"Foto: tati
Mastbruch auf "Piranha"

Die stürmischen Winde haben zum Auftakt der 120. Kieler Woche Tribut gefordert. Am Montag mussten auf den Seebahnen in Winden um 5 bis 6 Beaufort eine Seglerin und zwei Segler von drei verschiedenen Yachten abgeborgen werden. Die Seglerin an Bord der "Immac All4One" hatte einen Kreislaufkollaps erlitten und zeitweise das Bewusstsein verloren. Nach Behandlung durch einen Arzt an Bord wurde sie vom Seenotrettungskreuzer "Berlin" abgeborgen, anschließend einem anderen offiziellen Fahrzeug übergeben und ins Universitätsklinikum von Kiel eingeliefert.

Gleichzeitig wies der DGzRS-Sprecher darauf hin, dass es sich um "Routinefälle" gehandelt habe, die zwar für die Betroffenen unterschiedlich dramatisch verlaufen seien, aber zur Kieler Woche in jedem Jahr vorkämen. Auf der "L+M Hispaniola" verletzte sich ein Segler bei einem Manöver und wurde mit Verdacht auf Beckenbruch in die Kieler Lubinus-Klinik eingeliefert. Ein dritter Segler musste mit einer Kopfverletzung von einem Schweizer Boot abgeborgen werden.

Mit gebrochenem Mast kam die J 111 "Piranha" von der Seebahn zurück. Erst gar nicht ausgelaufen waren die beiden X-332-Yachten "Chinook" und "VarunaXpress". Beide Crews hatten am Morgen bei Routinekontrollen Schäden vom Vortag entdeckt und verzichteten aus Sicherheitsgründen auf einen Start. Dirk Johannsen von der "Chinook" sagte: "Wir haben heute Morgen bei einer Routineuntersuchung entdeckt, dass der Mast beschädigt ist. Wir sind nun aus dem Rennen, denn wir haben keinen Mast mehr." Eckart von der Mosel, Wettfahrtleiter für die Seebahnen, sagte am Nachmittag: "Der Wind lag heute mit 5 bis 6 Beaufort an der Oberkante, war aber nicht zu viel. Dazu hatte sich eine etwa eineinhalb Meter hohe Welle aufgebaut, weil der Wind die Nacht über durchgestanden hatte."

In den Kiel-Cup-Wettfahrten lieferten sich die verbliebenen Yachten spannende Kämpfe unter teilweise spektakulären Bedingungen. Dabei geriet auch die überragend gesegelte "Platoon" einmal ins Straucheln. Die Crew auf der vom Hamburger Harm Müller-Spreer gecharterten Carkeek 47 lieferte sich bei der Annäherung an ein Leefass ein enges Hanseaten-Duell mit Max Gurgels Salona 37 RK "Solconia", weil die schnellste Yacht in ORC 1 ins Feld der kleineren Boote fuhr. Als Gurgels Crew die Lücke dichtmachte, in die die schnelle "Platoon" hineinstoßen wollte, musste "Platoon" ausweichen. Dabei geriet der Spi außer Kontrolle. Die Crew musste die Fallen kappen.

  Annina Wagner und Elisabeth Panuschka übernahmen am Montag die Führung im 470erFoto: Kieler Woche / www.segel-bilder.de
Annina Wagner und Elisabeth Panuschka übernahmen am Montag die Führung im 470er

Parallel zum Geschehen auf den Außenbahnen setzten auch die olympischen und paralympischen Disziplinen ihre Wettfahrten nach anfänglicher Startverschiebung in immer noch anspruchsvoll starken und böigen Winden fort. Die 49er-Crew Erik Heil und Thomas Plößel rückten zum Ende der Qualifikationsserie mit einem Wettfahrtsieg auf Platz eins vor. Laser-Steuermann Philipp Buhl fand zurück zu alter Stärke, rückte nach seinem verpatzten Auftakt mit einem Wettfahrtsieg und einem zweiten Rang nach den ersten beiden Finalrennen auf Platz zwei vor.

Im Laser Radial sucht die neue Europameisterin Svenja Weger noch nach Mitteln, um auch bei stürmischen Bedingungen ganz nach vorne zu segeln. Während Weger nach vier Wettfahrten auf Platz acht lag, hatte ihre Teamkameradin Lisa Fasselt vom Audi Sailing Team Germany mit zwei Tagessiegen, einem zweiten und einem sechsten Rang die Führung vor der favorisierten Bulgarin Tatiana Drozdovskaya übernommen. Im 470er segelten Anina Wagner/Elisabeth Panuschka mit zwei Tagessiegen und zwei zweiten Rängen an die Spitze ihres Feldes. Im 2.4mR verteidigte Heiko Kröger mit ausschließlich ersten Rängen seine Führung so souverän wie auch das Sonar-Team um Jens Kroker. Die starken deutschen Damen-Crews in der Klasse 49er FX mussten am späten Nachmittag noch auf ihren ersten Start warten.