Tatjana Pokorny
· 10.06.2018
Dank guter Arbeit und reichlich Rückenwind aus Aarhus: Die Kieler Woche segelt einer neuen Rekordeilnehmerzahl entgegen
Die weltgrößte Regattawoche segelt ihrer 124. Auflage auf Rekordkurs entgegen. Mehr als 1900 Boote aus 60 Nationen steuern die Kieler Woche vom 16. bis 24. Juni an. "Alles in allem liegen wir damit auf neuem Rekordniveau. Das ist großartig", sagte Organisationsleiter Dirk Ramhorst am Montag bei der Pressekonferenz in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt.
Die Meldezahlen im Segelsportbereich seien, so Ramhorst, einerseits das Feedback auf die gute Arbeit der letzten Jahre. Der Rückenwind sei aber auch eine Folge der wenige Wochen nach der Kieler Woche stattfindenden kombinierten Weltmeisterschaften aller olympischen Segeldisziplinen im von Kiel nicht weit entfernten dänischen Aarhus. Das Kieler Revier ist mit dem WM-Revier in Aarhus vergleichbar. Deshalb nutzen vermehrt Olympiasegler, darunter auch die deutsche Segel-Nationalmannschaft German Sailing Team mit ihren Top-Athleten wie Weltcup-Sieger Philipp Buhl oder den Rio-Bronzemedaillen-Gewinnern Erik Heil und Thomas Plößel, die Kieler Woche zur Vorbereitung auf ihren Jahreshöhepunkt in Dänemark. Denn dort geht es neben den Medaillen auch schon um die Sicherung der ersten Nationenplätze für die Olympischen Spiele 2020.
Das Video erinnert an die vergangene Auflage und macht Lust auf die 124. Edition der weltgrößten Regattawoche
Davon profitiert die Kieler Woche: Vor allem die olympischen Klassen sind so hochkarätig besetzt wie lange nicht mehr. Nach längerer Durststrecke sind auch wieder viele Übersee-Teams am Start. Insgesamt kämpfen über 4.000 Regattateilnehmer in 42 Disziplinen in mehr als 400 Starts über neun Tage um die Kieler-Woche-Titel. Zur norddeutschen Wonnewoche unter Segeln werden in Kiel zu Musik-, Kultur- und weiteren Sportereignissen insgesamt rund 3,5 Millionen Besucher erwartet. Etwa 400.000 von ihnen werden die Segelfestspiele im Olympiazentrum in Schilksee besuchen und dort ein überaus abwechslungsreiches Programm erleben, wenn sich die Segler und Seglerinnen aus aller Welt auf der Förde und in der Strander Bucht auf Jollen, Kielbooten und Yachten miteinander messen.
Für die deutsche Segel-Nationalmannschaft geht es in Kiel final um die Qualifikation für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Aarhus. Mit der WM der Laser-Radial-Männer, der Eurosaf European Para Sailing Championship, der Aalregatta, dem weltweit ersten Auftritt der Women’s Champions League und dem Start des Nord Stream Race hat die Kieler Woche auch 136 Jahre nach ihrer Premiere im Jahr 1882 wieder eine große Bandbreite unterschiedlicher Segelwettbewerbe zu bieten. "Die Vervollständigung der Kieler Woche um ein bis zwei Sonderevents ist unsere klare Strategie. Wir machen uns viele Gedanken, um die passenden Highlights nach Kiel zu holen", erklärte Ramhorst die Integration von Meisterschaften zur weiteren Aufwertung der Kieler Woche.
Neben dem großen Fest in der Kieler Innenstadt ist die Kieler Woche immer noch das Synonym für Segelsport auf höchstem Niveau. Schon bevor Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 16. Juni mit dem klassischen Typhon das offizielle Startsignal für die größte Segelveranstaltung der Welt und das gleichzeitig größte Sommerfest im Norden Europas gibt, beginnt am Samstagvormittag das Feuerwerk des Segelsports in Kiel-Schilksee und vor der Kiellinie mit der Aalregatta und dem Welcome Race.